Marie Pierre: Töchter des Aufbruchs

Pensionate, in denen den sogenannten „höheren Töchtern“ eine fundierte Ausbildung und Vorbereitung auf ihre Zukunft als Ehefrau, Mutter und Vorstand eines Haushalts vermittelt wurde, gab es sicher reichlich in der Kaiserzeit. Eines wie das, das wir in diesem ersten Band einer Trilogie um das Pensionat an der Mosel, genauer in Diedenhofen – heute wieder Thionville – kennenlernen, bestimmt nicht so zahlreich. Schulleiterin Pauline Martin möchte ihren Schülerinnen nämlich einiges mehr vermitteln als gepflegte Konversation, ein bisschen Lektüre, Handarbeiten oder Klavier spielen. Sie, als Französin, mit klaren Vorstellungen und einem gesunden Selbstbewusstsein hat es eh nicht leicht in der preußischen Region Elsass-Lothringen um 1910.

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Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein

Geheimagent und Gentleman – aus heutiger Sicht vielleicht ein bisschen antiquiert, aber nicht minder gut zu lesen wie vor Jahrzehnten. Immerhin ist das Buch, das jetzt zum 100. Geburtstag des Autors neu aufgelegt wurde, bereits 1960 erschienen. Viele werden den Bestseller damals gelesen und inzwischen vielleicht vergessen haben. Es lohnt sich, ihn mit dem Wissen von heute, vor dem Hintergrund der Entwicklungen, die Simmel damals ja nicht vorhersehen konnte, noch einmal zu lesen. Die Sprache mag ein bisschen seltsam anmuten, der damaligen Zeit entspricht sie ebenso wie die Rechtschreibung, die ja mittlerweile reformiert worden ist. Das mag zu Anfang ein bisschen seltsam wirken, aber nach ein paar Seiten, nimmt man das gar nicht mehr richtig wahr.

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Kristen Perrin: Das Mörderarchiv

Krimiermittlungen ein bisschen anders. Ein interessanter, mal ganz anderer Ansatz: das Opfer selbst sorgt dafür, dass sein Tod gründlich untersucht wird.

Seit Teenager-Zeiten wird Frances‘ Leben von der Prophezeiung einer Wahrsagerin beeinflusst, bei der sie mit 17 mal auf einem Jahrmarkt gemeinsam mit ihren Freundinnen Emily und Rose gewesen ist. Während Emiliy und Rose versuchen, die Weissagung als Jahrmarktstrick abzutun, nimmt Frances sehr ernst, was sie gehört hat. „…. bleiche Knochen in deiner Zukunft“. Von diesem Moment an ist Frances überzeugt, eines Tages ermordet zu werden. Und sie soll Recht behalten. Frances hat vorgesorgt. Ihr Tod soll nicht versehentlich als „natürliche Todesursache“ zu den Akten gelegt werden, nein, sie besteht darauf, dass gründlich untersucht und ermittelt wird.

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Elke Becker: Das Haus Kölln: Glänzende Zeiten

Charlotte Kölln ist eine strenge Frau. Ja – fast könnte man sagen „hart“. Disziplin geht über alles. Gefühle stehen hinten an, die erlaubt man sich in ihren Kreisen nicht. Anders geht es wohl aber auch nicht, wenn man wie Charlotte Kölln plötzlich alleine da steht mit der Verantwortung für eine Kornmühle, von deren Fortbestand nicht nur das Leben der Familie, auch der Arbeiter, die dort beschäftigt sind, abhängt. Durch einen tragischen Arbeitsunfall verliert Charlotte 1886 viel zu früh ihren Mann, den Unternehmer Peter Ferdinand Kölln. Als Frau alleine kann sie das Unternehmen nicht weiterführen.

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Patricia Grob: Lobster, Mord und Meeresrauschen: Tante Tilli ermittelt

Tante Tilli ist einem gleich sympathisch! Herrlich, wie sie ihren „um ihr Wohl besorgten“ Neffen abblitzen lässt. Er will sie ins Seniorenheim stecken? So ein Quatsch!! Tilli ist zwar schon 70, aber topfit und vor allem keineswegs tüddelig! Also: Tilli muss handeln! Der liebe Neffe kommt mit schöner Regelmäßigkeit an jedem letzten Sonntag im Monat – fällt ihm schwer genug, wie Tilli weiß! Sie hat also einen Monat Zeit. Eine Reise ist die Lösung! Schnell entschlossen, flott gebucht und morgen schon angetreten! Nur dumm, dass Tilli ins falsche Flugzeug steigt und in Aarhus landet, statt wie geplant in Las Vegas. So ein Mist aber auch! Okay, was soll’s – dann ist sie nun halt in Dänemark. Nur für eine Nacht!

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Karen Sander: Der Sturm: Vergraben

„Vergraben“ ist der Auftakt einer neuen kleinen Krimi-Serie, die wie schon die Trilogie „Der Strand“ an der Ostsee angesiedelt ist, genauer, auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Ein schwerer Sturm lässt ein Stück der Klippen abbrechen, dabei werden die Gebeine zweier Menschen zutage gefördert, die wohl schon länger hier verscharrt gewesen sein müssen. Tom Engelhardt, der erst seit Kurzem auf dem Darß als Ermittler tätig ist, erfährt von älteren Kollegen und Einheimischen, dass es vor vielen Jahren, kurz vor der Wende, hier wohl einen Serientäter gegeben hat, der immer junge Pärchen getötet hat. Sind die beiden vor über 30 Jahren seine Opfer gewesen? Der Täter von damals wurde nie gefasst. Die Mordserie endete mit dem Fall der Mauer.

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Peter Grandl: Höllenfeuer

Ein Thriller, der den Begriff echt wert ist

Von Anfang an schafft es Peter Grandl, den Leser zu fesseln. Auch wenn man sich zunächst vielleicht fragt, warum wir so viel über den einst mächtigsten Mann des selbst ernannten „Islamischen Staates“, Abu Bakr Al-Baghdadi, und seine Ermordung erfahren, was ziemlich exakte Details über Anwerbung und Ausbildung von Kämpfern für diese Organisation zu bedeuten haben oder was der Begriff „Gefährder“ genau beinhaltet, es dauert nicht lange, bis all das klar ist und wir wissen, warum es durchaus wichtig ist, das zu erfahren. Präzise und detailliert, wie immer bestens recherchiert, fügt Grandl Fakten zusammen, die uns Hintergründe erklären und bewusst machen, die für den weiteren Verlauf der erschreckend realistischen Geschichte wichtig sind.

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Jule Leuze, Thorsten Saleina: Hier kommt Kalli Wüstenmucks

Haben Sie schon einmal von der Tiergattung der Wüstenmuckse gehört? Nein? Ich bisher auch nicht. Erst als ich dieses süße Kinderbuch in die Hand bekam, bin ich auf diese anscheinend niedlichen Tierchen mit dem blauen, zarten Fell mit türkis-grünen oder grasgrünen Flecken gestoßen. Kalli sieht aus wie ein kleiner Fuchs mit ganz flauschigem Fell und großen Ohren und: Kalli kann sprechen. Mit den Tieren in der Wildtierstation, in der er urplötzlich aufgetaucht ist und auch mit den Menschen. Jedenfalls mit Leo, der ihn unter einem Busch findet. Und mit Papa, Mama und Oma Gurkenbrot.

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Ildiko von Kürthy: Eine halbe Ewigkeit

Ich muss zugeben, ich hab ein bisschen kramen müssen bis ich „Mondscheintarif“ von Ildiko von Kürthy in einem der ziemlich vielen Bücherregale gefunden hatte, aber „das Haus verliert ja bekanntlich nichts“. 25 Jahre sind halt eine recht lange Zeit, aber es gibt so Romane, die entsorgt man eben nicht. Kurz reinlesen und man ist wieder à jour und mitten im Leben von Cora Hübsch, 30 ¾ Jahre alt und nicht wirklich mit sich und ihrem Leben zufrieden.

Jetzt, 25 Jahre später knüpft „Eine halbe Ewigkeit“ quasi nahtlos an Coras früheres Leben an. Herrlich amüsant, temporeich – manchmal hat man beim Lesen wirklich das Gefühl, einfach mal Luft holen zu müssen! Auch wenn man „Mondscheintarif“ damals vielleicht nicht gelesen hat oder sich nicht mehr erinnert, ist man schon auf den ersten Seiten mittendrin. Ildiko von Kürthy lässt die berühmten Bilder im Kopf von Anfang an entstehen – farbig, bunt, intensiv. Aber auch nachdenklich und berührend.  Eine 25 Jahre ältere Cora, wie sie ihrem früheren Leben ausgerechnet am Altpapiercontainer begegnet und sich in einem lange vergessenen Tagebuch  – eben „Mondscheintarif“, wie sie es damals bezeichnete – verliert.

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Silvesterspecial 2023

Im Laufe eines Jahres erscheinen unzählige Bücher von berühmten Autorinnen oder noch unbekannten Autoren. Darunter finden sich dann immer wieder ganz besonders berührende, unterhaltsame, fesselnde, interessante oder dramatische Bücher, die lesens- und empfehlenswert sind.

Aus den vielen Büchern, die die Rezensentinnen und Rezensenten der Leselust in den vergangenen zwölf Monaten gelesen und besprochen haben, sind es diese, die sie im Jahr 2023 besonders begeisterten:

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