Kristin Valla: Das Haus über dem Fjord

Romane aus Skandinavien haben, ebenso wie die Filme, ja immer etwas leicht Düsteres, Melancholisches. Woran das liegt, kann man nur ahnen. Es gilt aber auch für den vorliegenden Roman, der sich ganz ruhig, fast zu ruhig entwickelt.

Es geschieht nicht viel in dieser Geschichte, die wortkargen Menschen begegnen sich mit Vorsicht, obwohl oder vielleicht gerade, weil sie sich so gut kennen. Die Hauptfigur Elin möchte das Haus ihrer Eltern auflösen und verkaufen. Sie war seit Jahren nicht mehr da, ihre Mutter starb vor ein paar Jahren. Elin hat als Kind Schreckliches erlebt. Bei einem Unwetter wurden ihre beiden Brüder getötet. Auch ihr Vater verschwand bei dem Erdrutsch. Seine Leiche wurde nie gefunden, so gibt es für Elin heute nur das Grab ihrer Mutter und ihrer Brüder.

Zusammen mit den Dorfbewohnern, darunter auch Ola, der Kinderfreund ihrer Brüder und ihre erste Liebe, räumt Elin im Haus und in ihrer Vergangenheit auf. Die Menschen, beispielsweise Olas Mutter, begegnen ihr mit Zurückhaltung. Im Haus findet sie schließlich Indizien für ein großes Geheimnis im Leben ihres Vaters. Ihre Nachforschungen führen sie am Ende bis nach Frankreich. Weiterlesen

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Olivie Blake: The Atlas Six: Wissen ist tödlich

Geheimnisse, Verrat, Verführung – ein Dark-Academia-Roman über eine Geheimgesellschaft und jeder Menge Magie? Die Bibliothek von Alexandria ist niemals untergegangen. Denn sie bewahrt noch immer im Verborgenen und damit seit Jahrtausenden die dunkelsten Geheimnisse der Menschheit …

Gehypt, gehypt, gehypt. Doch es wird dem Hype leider nicht gerecht. Ich habe auf eine treibende Handlung gehofft, doch der Charakter- und damit Perspektivwechsel ist so flott, dass ich das Gefühl hatte, die Protagonisten würden sich nicht weiterentwickeln. Bedauerlicherweise sind weder die Figuren noch die Story an sich so umwerfend, wie es sich die Autorin und das Marketing-Team wünschen. Das hat mich wirklich nicht überzeugen können. Insbesondere hat mir insgesamt die Tiefe gefehlt und ich habe gehofft, dass mich die Story emotional noch mehr hätte erreichen können. Weiterlesen

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Maria Barbal: Die Zeit, die vor uns liegt

Kann man mit Ü-60 noch die große Liebe finden? Den Seelenverwandten, auf den man sein ganzes Leben gewartet hat? Man kann! Armand ist pensionierter Aufzugsmonteur und verwitwet. Sein einziger Sohn lebt in England. Er selbst wohnt in Barcelona und ist sehr einsam. Um Rückenprobleme loszuwerden, empfiehlt ihm sein Arzt, einen Yoga-Kurs zu besuchen. Dort trifft er Elena, Lehrerin im Ruhestand, die ihm auf Anhieb gefällt. Beherzt springt er über seinen Schatten und stellt sachte einen Kontakt zu ihr her. Sie landen schnell miteinander im Bett, obwohl sie kaum etwas voneinander wissen. Das Zusammensein ist einfach schön. Jede Woche verbringen sie nach der Yogastunde Zeit miteinander, bis Elena Skrupel überfallen. Sie ist nämlich verheiratet. Um ihre Ehe ist es allerdings sehr schlecht bestellt. Ihr Mann und sie reden kaum mehr miteinander, leben nebeneinander her. Armand aber liebt Elena sehr. Sie bringt Sinn und Sonnenschein in sein Dasein. Spontan fragt er sie, ob sie ihn zu seinem Sohn und dessen Familie nach England begleiten möchte. Er hat sein Enkelkind noch nie gesehen. Und Elena kommt mit. In Bournemouth blüht sie auf. Sie erkennt aber auch, dass sie eine schwere Entscheidung treffen muss… Weiterlesen

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Arno Strobel: Fake

Patrick Dostert erzählt uns seine Geschichte. Eines Tages standen Polizeibeamte vor seiner Tür und beschuldigten ihn, eine Frau misshandelt und getötet zu haben. Es muss sich um einen Irrtum handeln, schließlich war Patrick am fraglichen Abend mit einem Kunden essen und ist überhaupt unschuldig. Doch der Kunde ist nicht aufzufinden, die chinesische Firma scheint nicht zu existieren. Es tauchen Videos auf, die ihn zeigen, wie er eine Frau auf der Straße beschimpft, wieder beteuert er seine Unschuld, besteht auf Gutachten, es scheint seine Stimme zu sein, aber das kann nicht sein.

Patrick erzählt uns eine Geschichte, die Geschichte eines Mannes, der mit immer weiteren Beweisen immer weiter in die Enge getrieben wird. Digitale Beweise in der Hauptsache. Arno Strobel spielt dabei sehr geschickt mit dem, was der Leser zu wissen glaubt und damit sind wir bei dem, was der Titel des Buches schon impliziert. Fake-News. Sie begegnen uns heute auf Schritt und Tritt. Gegeben hat es sie schon immer, schon die katholische Kirche hat im Mittelalter laut und gerne Geschichten verbreitet, auch in alteuropäischer Geschichte ist bekannt, dass Darstellungen grundsätzlich und immer mit der Geschichte des Erstellers gelesen werden sollen, Quellenanalyse ist so ziemlich das Erste, was einem dort eingebläut wird. Weiterlesen

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Alice Oseman: Nick & Charlie

Die Liebesgeschichte zwischen dem 18-jährigen Nick und dem 17-jährigen Charlie entwickelt sich zu einer intensiven Beziehung. Nach zwei Jahren fühlen sie sich wie Seelenbrüder. Da ist bereits in den Blicken und Gesten ein tiefes Verständnis füreinander. So könnte es weitergehen, wenn nicht der neue Lebensabschnitt für Nick anstünde. Nach den Sommerferien wird er zur Universität gehen, während Charlie noch ein letztes Schuljahr vor sich hat. Die räumliche Trennung macht ihm Angst. Hat ihre Liebe auch als Fernbeziehung eine Chance?

Charlies Zweifel werden besonders durch Kommentare im Internet geschürt. Natürlich sind dies Meinungen von Unbekannten, die sich hinter ihrer Anonymität verstecken. Sie raten Charlie, Nick das Schlimmste zu unterstellen. Schließlich würde keine Teenagerbeziehung lange dauern und als Fernbeziehung auf gar keinen Fall. Für eine Weile erlaubt Charlie, dass Fremde sein Herz vergiften.

Die junge und engagierte Alice Oseman gehört inzwischen zu den Autorinnen, die sich in dem Genre Jugendroman und Gender-Themen international einen Namen gemacht hat. Ihre Zeichnungen ergänzen ihre Texte prägnant und sicher, so dass sie die Liebesgeschichte mit Worten und Bildern als ausgearbeitetes und zugleich charmantes Kunstwerk präsentiert. Dabei gelingt es ihr, Nick und Charlie glaubwürdig bei der Bewältigung ihres Alltags zu zeigen. Weiterlesen

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Rob Hart: Paradox Hotel

Das Paradox Hotel ist nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil man dort Zeitreisen in die Vergangenheit buchen kann, sondern auch, weil dort immer seltsamere Dinge vonstattengehen. Der amerikanische Sciencefiction-Thriller „Paradox Hotel“ von Rob Hart – übersetzt von Michael Pfingstl – vereint eine spannende Kernidee mit einer Portion Chaos und Grusel.

Im Paradox Hotel kann man Zeitreisen in verschiedene Epochen unternehmen. Dabei lautet die wichtigste Regel: Es darf unter keinen Umständen in der Vergangenheit herumgepfuscht werden – alles soll bleiben, wie es ursprünglich war. January Cole, die Sicherheitschefin, soll dies sicherstellen und auch innerhalb des Hotels für Sicherheit sorgen. Als January dann jedoch eine Leiche findet, überschlagen sich die Ereignisse und die Existenz des Hotels steht auf der Kippe.

Die Idee rund um das Paradox Hotel macht neugierig und enthält viel Potential. Rob Hart hat es geschafft, aus dieser Idee eine eigene Welt zu kreieren, die die Genres SciFi, Thriller und Krimi bedient. Während man das Buch liest, fühlt man sich als Teil dieser Welt. Es wird einem jedoch nicht leicht gemacht, in diese neue, spannende Dimension einzutauchen. Das hängt damit zusammen, dass man das Hotel zum Zeitpunkt einer Ausnahmesituation kennenlernt – absolutes Chaos vorprogrammiert. Weiterlesen

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Royce Buckingham: Im Zweifel für das Monster

Daniel Becker ist Anwalt in Seattle. Erfolgreich – gerade bereitet er sich auf einen großen Fall vor, der im die Partnerschaft in der Kanzlei einbringen soll. Er ist geschieden und hat eine Teenagertochter, für die er alles tun würde. Daniel steht also mehr oder weniger fest im Leben, aber er hat auch eine Vergangenheit. Einst war er ein kleiner Junge, der sich wie die meisten kleinen Jungen vor dem Monster unter seinem Bett fürchtete.

Genau dieses Monster besucht ihn eines Nachts auf seinem Hausboot. Aber es will ihn nicht erschrecken, es will seine Hilfe. Als Anwalt. Denn das Monster ist des Mordes an einem kleinen Mädchen verdächtig. Das an sich wäre in der Monsterwelt noch nicht unbedingt ein Verbrechen, aber die Umstände des Todes könnten dazu führen, dass die Menschenwelt Kenntnis von der Monsterwelt erhält. Und das ist unverzeihlich. Das Monster benötigt einen Anwalt.

Hauptsächlich um das Monster loszuwerden, lässt sich Daniel auf eine einmalige Verteidigung vor Gericht ein. Das bringt ihm drei Dinge ein: er vernachlässigt seine eigentlich Fall in der Kanzlei, er muss den wahren Mörder finden und weitere Monster möchten seine Hilfe. Weiterlesen

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Gesa Schwartz: Ash und die Welt der Schatten

Neben dem, was die Menschen als Realität begreifen, existiert eine weitere Ebene. In dieser Welt leben sie – die magischen Gestalten, Vampire, Werwölfe, Elfen, Nachtalben und Schatten.

Einst, vor Generationen befruchteten sich beide Welten, lebten in friedlicher Co-Existenz. Mittlerweile haben die Menschen dank ihrer Sucht nach Reichtum und persönliche Erfüllung die Parallelwelt vergessen – und, geht man nach der Königin der Schattenwelt, ist dies auch gut so. Ein paar wenige Menschen wissen noch um die Welt der Träume, haben sich als Gilde der Jäger zusammengefunden und wachen darüber, dass die gefährlichsten Bestien verfolgt und vertrieben werden. Einst waren Lucys Eltern die berühmtesten Jäger. Dann wurde ihre Mutter in der Schattenwelt getötet, ihr Vater zog sich vom Orden zurück.

Eines Nachts hört die 12-Jährige aus dem Keller Lärm. Als sie nachschaut, ist ihr Vater spurlos verschwunden, die Hinweise deuten auf die Schattenwelt. Als sie auf der verzweifelten Suche nach ihrem Vater das Tor zur Schattenwelt durchqueren will, begegnet sie Ash, einem Schatten, Bestienbezwinger und Traumräuber. Ein Renegat, einst einer der erfolgreichsten Jäger in Diensten der Königin, darbt er nun an einer Wunde, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Er ist, wie so manche der Wesen der Traumwelt, verletzt, wird immer schwächer. Weiterlesen

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Lucy Clarke: Der Ozean unserer Erinnerung

Seit dem Tod ihres Vaters sind die Schwestern Erin und Lori unzertrennlich. Warum sie sich dann ausgerechnet bei einem Zwischenstopp mit dem Flieger auf dem Weg in ein Wellnessresort gestritten haben, leuchtet Erin noch immer nicht ein. Zwei Jahre ist dies nun her. Zwei Jahre, die sich Erin nicht verzeihen kann. Aufgrund des Streits ließ sie ihre Schwester mitsamt deren Flugangst damals allein in den Flieger steigen und blieb zurück. Das kleine Flugzeug stürzte irgendwo über dem Südwestpazifik ab, von den acht Insassen und dem Piloten keine Spur mehr. Doch Erin hat nicht aufgegeben und in den letzten zwei Jahren jeden Zeitungsartikel zu dem Absturz gesammelt und analysiert. Sie will endlich wissen, was damals passiert ist. Und plötzlich taucht der Pilot wieder auf. Unversehrt, er war zwei Jahre lang untergetaucht. Endlich jemand, der Erin Fragen beantworten kann, nein, muss!

Vom ersten Moment an war „Der Ozean unserer Erinnerungen“ mein Buch. Man lernt zuerst Erin in der Gegenwart kennen. Traurig und verlassen ohne ihre Schwester, glaubt sie nicht an deren Tod. Weiterlesen

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Stephen King: Fairy Tale

Charlie verliert seine Mutter sehr früh. Sein Vater ergibt sich dem Suff und Charlie schließt einen Pakt mit Gott: Wenn sein Vater aufhört zu saufen, wird er gute Taten tun. Eine Gelegenheit ergibt sich, als er 17 ist, ein unbeliebter Nachbar hat sich das Bein gebrochen und hätte seine uralte Hündin nicht bebellt, hätte Charlie ihn niemals gefunden. Charlie erfüllt seinen Pakt mit Gott und lernt den alten Mann und vor allem die Hündin Radar schätzen. Als der alte Mann stirbt, ist auch Radar nicht weit davon entfernt, aber es gibt da eine Geschichte und eine Scheune, die Charlie hinterlassen wurden. Und hier fängt das Märchen an. Charlie gelangt auf der Suche nach der geheimnisvollen Sonnenuhr, die verjüngen kann, in die Anderwelt. Es handel sich um ein märchenhaftes Königreich, aber hey, wir lesen King, natürlich liegt darauf gerade ein Fluch. Das Interessante an Charlies Heldenreise hier ist, dass es zwar eine wie aus dem Lehrbuch ist (Held, Ziel, Widerstand, Wachsen), dass er dabei aber ein Held völlig wider Willen ist. Charlies Ziel war es nie, das Königreich vom Fluch zu befreien, das war es noch nicht mal in der Mitte, als er schon einige Bewohner kennen gelernt hatte. Weiterlesen

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