Stürmisch, wie es Titel und Cover versprechen, geht es im sechsten Fall für Tereza Berger zu, die vor längerer Zeit auf der bretonischen Halbinsel Crozon „gestrandet“ ist, nachdem sie ein altes, leicht verfallenes Häuschen mit Charakter geerbt hat, in das sie sich schnell verliebt. Buchhandlung und Lebensmittelpunkt verlegt sie kurzerhand in die Bretagne und wird schnell heimisch. Mit ihrer zugewandten, offenen und freundlichen Art findet sie schnell Anschluss und ist rasch integriert. Ihre angeborene Neugier, oder besser: ihr Interesse an ihren Mitmenschen und dem, was um sie rum so passiert, ist schuld, dass sie ihre Nase eben auch immer wieder in die kleinen und größeren Verbrechen steckt, die das Leben auf der Insel erschüttern. Nicht immer zur Freude der Polizei, aber doch immer erfolgreich und vor allem unbelehrbar. Tereza lässt sich nicht aufhalten, wenn sie einmal angefangen hat, sich einzumischen. Dass sie inzwischen mit Kommissar Gabriel Mahon liiert ist, macht es nicht einfacher. Mehr als einmal war sie mit ihren Recherchen ja auch durchaus erfolgreich und hat zur Aufklärung der Fälle beigetragen.
Kaum ist sie diesmal von einem Besuch bei ihrer Tochter in Australien zurück, wird’s auch schon wieder turbulent. Erst machen die Behörden ihr Stress wegen ihrer Aufenthaltsgenehmigung, dann überrascht Gabriel sie mit einem doch eher ungewöhnlichen Heiratsantrag und dann wird auch noch die Leiche einer jungen Influencerin in Surfkleidung an einem Strand angespült, an dem surfen und baden verboten sind, weil die Brandung zu gefährlich ist. Die junge Frau kommt aus Paris, ist neu auf der Insel, wo ihre wohlhabende Familie ein luxuriöses Ferienhaus gebaut hat. Was wollte Délfine in der Nacht an diesem Strand? Was hat ihre Familie veranlasst, sich ausgerechnet auf Crozon niederzulassen? Terezas Neugier ist geweckt! Als dann noch ihre gute Freundin, die Surflehrerin Ayala in Verdacht gerät, gibt Tereza alles, um die Umstände dieses Falles zu klären. Hochzeitsvorbereitungen hin oder her, sie muss Ayalas Unschuld beweisen und klären, warum Délfine sterben musste.
Wie immer eine Hommage an die Bretagne, an die Menschen, die dort leben, die Sagen, die überall präsent sind und das raue Klima. Atmosphärisch, authentisch, sympathisch und gut erzählt. Emotional und spannend geschrieben und durchaus auch gut zu lesen, wenn man die vorherigen Bände um Tereza Berger nicht gelesen hat, jeder Fall steht für sich. Wer die Bretagne liebt, wird sich gleich dahin versetzt fühlen, wer sie nicht kennt, bekommt sicher Lust, diese besondere Gegend kennenzulernen.
Gabriela Kasperski: Bretonisch mit Wind und Wellen
Emons, April 2025
Taschenbuch, 272 Seiten, 14,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.