Atmosphärisch dichter Apokalypse-Thriller mit einem Widersacher, der jeden Zombievirus verblassen lässt. Ohne Firlefanz katapultiert uns der britische Autor Anthony Ryan in ein Endzeitszenario, das es in sich hat: Ein Mann ohne Erinnerung erwacht auf einem Boot durch einen Schuss. An Bord hat sich ein ihm Unbekannter erschossen. Er trifft auf fünf weitere Passagiere wie ihn – alle mit kahlrasiertem Schädel, einer frischen Narbe auf dem Kopf und ohne Erinnerung. Zudem finden sie jeweils eine Tätowierung auf ihrem Arm vor – die Namen berühmter Schriftsteller. Der Protagonistträgt den Namen Huxley. Gerade als die Situation panisch zu werden droht, da ein dichter Nebel die Sicht versperrt und das Boot automatisch gesteuert wird, meldet sich eine unheimliche Telefonstimme bei Huxley, welche die Passagiere mit ihrer Mission betraut.
WeiterlesenScience Fiction
Franzi Kopka: Game Show 02: Das Versprechen von Glück
Seit Cass von ihrem Vater hintergangen wurde, musste sie an den brutalen Spielen um Leben und Tod teilnehmen – das Finale aller die jährliche Gameshow, deren Gewinnern ein freies Leben in der weißen Zone versprochen wird. Nur dass Cass jetzt die Wahrheit kennt: Keiner der Sieger ist jemals in die weiße Zone gekommen, stattdessen werden sie nach der Siegesfeier getötet. Ob man die Arena überlebt oder nicht, am Ende stirbt jeder, der sich für die Gameshow qualifiziert hat.
In der Hoffnung, das kranke System zu stürzen, sichert Cass den Rebellen in der Roten Zone ihre Unterstützung zu, auch wenn deren Plan mit dem Leben ihrer treusten Freunde spielt: Jax und Enzo sollen ins Finale geschleust werden, um ihre eigene Hinrichtung per Livestream an die ahnungslose Welt zu übertragen.
WeiterlesenSin Blaché und Helen Macdonald: Prophet
Helen Macdonald hat 2015 den Bestseller „H wie Habicht“ geschrieben. 2021 erschien ihre Essaysammlung „Abendflüge“. Nun hat sie sich mit Sin Blaché zusammengetan und herausgekommen ist „Prophet“, Science Fiction, Thriller, Liebesgeschichte, Mystery und Horror, alles in einem. Der Carl Hanser Verlag veröffentlichte die deutsche Ausgabe in einer Übersetzung von Thomas Gunkel am 21. August 2023.
„»Das Ende der Welt sind Menschen, die an ihren Spielsachen kleben.«“ (S. 441)
Ich kann es gleich zu Beginn sagen: „Prophet“ hat das Zeug, zu einem meiner Lieblingsbücher 2023 zu werden.
Phantastisch, schnell und spannend geschrieben mit zwei sehr ausdrucksstarken Charakteren in einer gesellschaftlich und politisch brisanten Story. Das ist guter Stoff für Leserinnen und Leser.
WeiterlesenSarah Raich: Equilon
Es ist keine schöne Welt, die Sahra Raich uns in Equilon entwirft. Der Klimawandel hat weite Teile der Welt unbewohnbar oder fast unbewohnbar gemacht. Aus Städten sind Ghettos geworden, in denen der Großteil der Menschen gerade so überlebt. Die meisten von ihnen haben ein Ziel: den Score für „eine Milliarde“ erreichen (durch Wohlverhalten), um zu den wenigen Privilegierten zu gehören, die in New Valley leben. Dort lebt es sich bequem und modern und man kann daran arbeiten, den Planeten wieder für alle bewohnbar zu machen. Jenna schafft es und macht sich auf den Weg.
Polly Ho-Yen: The Mothers
In der nahen Zukunft sind 99% der Frauen unfruchtbar. Schwangerschaften sind nur mit Hilfe von Medikamenten möglich, die den Müttern jedoch mehr schaden als helfen. In England wurde die Regierung von einer totalitären Partei abgelöst, die sich die Erhaltung der Menschheit zum obersten Ziel gemacht hat. Zumindest behaupten sie das, während ihr System in Wahrheit darauf aufbaut, Eltern zu kontrollieren und zu unterdrücken. Wer nicht den perfekten Normwerten entspricht, muss sein Kind abgeben. Jeder Fehler wird in die Akten eingetragen und nach sieben Fehltritten kommt es zur Zwangsteilung der Familie. Alles im Wohle des Kindes.
WeiterlesenFranzi Kopka: Game Show 01: Der Preis der Gier
2126. Nach dem dritten Weltkrieg hat sich die Weltordnung massiv geändert. Die 17-jährige Cass lebt in New London, wo die Gesellschaft in Klassen von Bronze bis Purpur eingeteilt ist; sie selbst ist eine Platin und hat damit ein sicheres, bequemes Leben. Und doch wird sie von dem ständigen Drang umgeben, mehr zu wollen. Das zu erreichende Ziel: Die Neutrals. Das Versprechen der Regierung: Jeder kann diese höchste Klasse erreichen. So die Ausgangssituation in „Game Show 01“ von Franzi Kopka.
Statt Geld existieren nur digitale Coins, von denen ein Pflichtbetrag auf Wetten verwendet werden muss – gewettet wird dabei auf grausam-tödliche Spiele, zu denen die Niedersten der Gesellschaft gezwungen werden. Die Reds.
WeiterlesenMax Berry: Die 22 Tode der Madison May
Eigentlich schreibt Felicity nur Artikel über Politik. Dass sie den Fall Madison May übernimmt, liegt lediglich an der Mittagspause ihres zuständigen Kollegen. Mordfälle sind nicht ihr Ding. Trotzdem wird sie neugierig und ist geradezu versessen darauf, den Fall aufzuklären, nachdem sie den verwirrenden Tatort gesehen hat: Ein kleines, hässliches Haus, das die Immobilienmaklerin verkaufen wollte, bevor sie von einem Kunden am helllichten Tag mitten in New York ermordet wurde. Ein merkwürdiges Zeichen an der Wand. Und das größte Rätsel: Ein Täter, der nicht versucht, seine Spuren zu verwischen.
Dazu hat er aber auch keinen Grund. Das erfährt Felicity kurz darauf, als vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen wird und in einer Welt aufwacht, die ihrer zum Verwechseln ähnlich sieht – nur eben mit kleinen Unterschieden. Zum Beispiel ist Madison May hier noch lebendig und wohlauf und Felicity muss an ihrem Verstand zweifeln. Bis sie begreift: Sie befindet sich in einem Paralleluniversum und auch der Mörder hat die Grenze von Zeit und Raum überschritten – um Madison May einmal mehr umzubringen. Felicity muss sich entscheiden: Lässt sie den Dingen ihren Lauf oder bringt sie ihr eigenes Leben wieder und wieder in Gefahr, um eine fremde Frau zu retten?
WeiterlesenTom Rob Smith: Kälte
Lange nach der erfolgreichen Trilogie über den sowjetischen Stasiagenten erscheint jetzt von Tom Rob Smith ein Science-Fiction-Roman. Eines Tages im Jahr 2023 tauchen riesige Raumschiffe über der Erde auf und schalten sich auf alle Medien: Die Menschen haben dreißig Tage Zeit, um die Antarktis zu erreichen. Wer bis dahin nicht dort ist, wird vernichtet. Warum? Weswegen? Wir erfahren es nicht. Wir erfahren aber die Geschichte von Liza und Atto. Liza befindet sich gerade mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester in Portugal zum Urlaub, Atto ist dort Touristenführer. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg nach Süden – wie ein Großteil des Rests der Welt. Am Ende bleiben von den 9 Milliarden Menschen nur einige Millionen übrig und die sind auf einem Kontinent gestrandet, der kaum zum Überleben taugt.
WeiterlesenAnne Freytag: Mind Gap

Im Roman „Mind Gap“ von Anne Freytag sind wir im Deutschland des Jahres 2033, alles ist nicht so weit von unserer Welt entfernt, aber inzwischen gibt es den NINK. Einen Chip, den sich jeder implementieren lassen kann (und will), jeder implementieren lassen soll und der das Leben ganz wunderbar vereinfachen soll. Denn er kann fast alles: Informationen recherchieren, bezahlen, Sprachen ins Gehirn implementieren.
Silvie Mankovitz ist erfolgreiche Journalistin. Vor zwei Jahren erhielt sie die Nachricht, dass ihr geliebter Bruder im Krieg gefallen ist, jetzt erhält sie seinen Anruf, er will sie treffen. Aber bevor das Treffen stattfinden kann, erhält sie Besuch: Man teilt ihr mit, dass ihr Bruder zwar bis vor kurzem nicht tot war, es jetzt aber trotzdem ist und bei seinem Suizid noch weitere Personen in den Tod gerissen hat, unter anderem den Kanzlerkandidaten. Silvie beginnt nachzuforschen.
WeiterlesenNeil Sharpson: Ecce Machina
In der ganzen Welt leben KIs mit Menschen als vollwertige Mitbürger Seite an Seite. Entweder in gezüchteten Körpern oder in der digitalen Welt, wo auch Menschen ihr Bewusstsein hochladen können, seit die menschliche Seele auf Einsen und Nullen reduziert werden konnte. Überall auf der Welt – außer in der Kaspischen Republik. Das Land liegt abgeschottet am Kaspischen Meer und wird von einer totalitären Regierung geführt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, jegliche intelligente Technologie aus dem Land fernzuhalten. Und sei es durch Gewalt gegen seine eigenen Bürger.
In diesem Staat lebt Agent Nikolai South. Er ist Agent bei der StaSich, was zwar weniger brutal als die ParSich ist, aber trotzdem eine Organisation, der man besser aus dem Weg geht, sollte man sich kritisch zur Regierung geäußert haben. South hat wenig Ambitionen. Seit 26 Jahren ist er nicht befördert worden und lebt still und unauffällig vor sich hin. Das Interessanteste an ihm war seine Frau, doch die ist bereits vor Jahren gestorben.
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