Ich habe das Buch über die namenlose Rebellin beinah in einem Rutsch gelesen. Einmal angefangen, kann man es gar nicht mehr weglegen, denn es fesselt ungemein. Die Geschichte ihres tragischen Selbstzerstörungstrips ist unvorhersehbar und durchweg spannend. Dabei baut die Autorin heftige Wendungen ein, die mich – ebenso wie das extreme Verhalten des norwegischen Mädchens – dezent schockierten. Für mich fühlt sich „Null“ wie ein Jugendbuch an, das nicht ganz zu Ende gedacht ist. Stilistisch betrachtet, beginnen alle fragmentarisch-anmutenden Sätze in einer neuen Zeile und enden ohne Punkt.
All die Extremsituationen, durch die die junge Protagonistin durchs Leben rast, sind ein Cocktail aus Drogen, Alkohol, massenhaft Zigaretten, Sex, Wut und ein wenig Euphorie. Sie ist die Art von Mädchen, das will, dass die Leute sie missverstehen und sie in Grund und Boden verurteilen. Dabei ist sie widersprüchlich, unberechenbar und psychisch schwer krank. Im späteren Verlauf der Geschichte und nach einigen psychiatrischen Behandlungen, bei denen sie mit Medikamenten verpfuscht wird, bezeichnet sie sich selbst als kranke Seele und detonierte Bombe. Ich glaube, das sagt alles. Zwischen den Zeilen spürt man diese unbändige Wut in ihr, die das Buch dominiert und alles ins Elend stürzen will. Weiterlesen





Der Umzug aufs Land ist eine echte Umstellung für die Münchnerin Vio – und dennoch kommt er wie gerufen, denn sie hat genug, wovor sie davonlaufen will. Ein Neuanfang also. Eine neue Chance. Neue Leute, die nicht alles über sie wissen und sie nicht verurteilen. Walddorf heißt der neue Ort und wird seinem Namen gerecht: Eingekesselt von Wäldern und abgeschnitten von der Außenwelt. Der Richtige Platz, um zur Ruhe zu kommen. Vio findet schnell Anschluss und versteht sich großartig mit dem Pizzaboten Konstantin, mit dem sie immer mehr Zeit verbringt. Alles scheint perfekt. Der perfekte Sommer. Fahrradausflüge, Nachmittage am Badesee und nächtliche Partys bei Vios neuen Freunden.
Am Ende des zweiten Bandes erfahren wir, dass Luzifer Brielle vor den Augen ihrer Freunde die Kehle durchschneidet und mit ihr durch ein Portal in die Hölle verschwindet. Nun, am Anfang des dritten Bands, liegen alle in tiefer Trauer, denn sie sind von dem Tod ihrer besten Freundin, Verlobten, Tochter oder Schwester überzeugt. Wie sollte es auch anders sein? Immerhin wurde sie vor ihren Augen ermordet.