Kosoko Jackson: I´m So (Not) Over You

Kian hat sein Journalismus-Studium abgeschlossen und ist nun auf Jobsuche. Leider gibt es Journalisten wie Sand am Meer und er ist langsam am Verzweifeln. Dann trifft er auf Hudson, gutaussehender Sohn einer wohlhabenden Familie – und sein Exfreund. Und obwohl Hudson Kian das Herz gebrochen hat, lässt er sich auf einen Deal ein: Er soll vortäuschen, dass sie sich noch immer in einer Beziehung befinden, solange Hudsons Eltern in der Stadt sind. Im Gegenzug wird ihm ein Treffen mit dem einflussreichen Chef einer Nachrichtenfirma versprochen. Für seine beruflichen Chancen (und auf keinen Fall, weil er noch Gefühle für den Ex hat) sagt Kian zu. Was kann da schon schiefgehen?

Doch die beiden verstricken sich immer weiter in den Lügen, bis sie sie selbst nicht mehr von der Wahrheit unterscheiden können.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Daniel Mason: Oben in den Wäldern

Wuchtiger Roman über die Jahrhunderte währende Geschichte eines Hauses

Fragen, die sich sicher jeder schon mal irgendwann gestellt hat, der in ein älteres Haus einzieht: Wer hat vor mir hier gewohnt? Welche Geschichten hätte dieses Haus zu erzählen?

Genau diese Geschichten erzählt der mehrfach ausgezeichnete Daniel Mason in seinem neuen Roman. Wie auch in seinen verdientermaßen hochgelobten vorigen Romanen verwendet er diese wuchtige Sprache, die Bilder erschafft, schärfer als jede Kamera. Und besonders geschickt passt er seine Sprache der jeweiligen Zeit an, in der seine Geschichte gerade spielt.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Marie Pierre: Töchter des Aufbruchs

Pensionate, in denen den sogenannten „höheren Töchtern“ eine fundierte Ausbildung und Vorbereitung auf ihre Zukunft als Ehefrau, Mutter und Vorstand eines Haushalts vermittelt wurde, gab es sicher reichlich in der Kaiserzeit. Eines wie das, das wir in diesem ersten Band einer Trilogie um das Pensionat an der Mosel, genauer in Diedenhofen – heute wieder Thionville – kennenlernen, bestimmt nicht so zahlreich. Schulleiterin Pauline Martin möchte ihren Schülerinnen nämlich einiges mehr vermitteln als gepflegte Konversation, ein bisschen Lektüre, Handarbeiten oder Klavier spielen. Sie, als Französin, mit klaren Vorstellungen und einem gesunden Selbstbewusstsein hat es eh nicht leicht in der preußischen Region Elsass-Lothringen um 1910.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Patrick van Odijk: Der falsche Vermeer

Die persönlichen Voraussetzungen, die Patrick van Odijk mitbringt, um seinen Debütroman „Der falsche Vermeer“ auf dem deutschen Krimimarkt zu platzieren, sind denkbar günstig: Er liebt Vermeer! „Johannes Vermeer von Delft ist für mich der größte Maler!“, bekannte er in einem Interview. Der Autor ist als Niederländer in Deutschland zweisprachig aufgewachsen. In Konstanz studierte er Geschichte, Politikwissenschaften und Germanistik. Eine Tätigkeit als Radioreporter, Redakteur und Moderator für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schloss sich an. Es war wohl eine Mischung aus beruflichem Instinkt und persönlichem Interesse, die van Odijk zu seinem ersten Roman inspirierte.  Äußerlicher Anlass war die große Vermeer-Ausstellung, die von Februar bis Juni 2023 im Rijksmuseum in Amsterdam gezeigt wurde. Pünktlich zur Ausstellung legte er sein niederländisches Original „Het meisje van de valse Vermeer“ vor (auf Deutsch: „Das Mädchen des falschen Vermeer“). Worum geht es?

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Diane Oliver: Nachbarn: Storys

Die amerikanische Autorin Diane Oliver (1943–1966) gewann während ihres Studiums an der University of North Carolina ein Stipendium und wechselte daraufhin zu der University of Iowa. Dort schrieb sie sich in den Schreibkurs ein. Während ihres Studiums veröffentlichte sie die Kurzgeschichte Nachbarn und drei weitere. Ihre schriftstellerische Karriere hätte nun weitergehen können, wenn nicht ein tödlicher Verkehrsunfall kurz vor ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag gewesen wäre. Was danach geschah, spricht für das Talent der jungen Autorin. Posthum erhielt sie den MFA-Abschluss und eine Auszeichnung für ihre literarischen Leistungen.

Der wechselfreudige Literaturmarkt ließ Diane Oliver zurück: Die Gesellschaft veränderte sich. Im Laufe der Jahre entdeckten Verlage und Literaturagenturen für sich immer mehr Autorinnen und später auch schwarze Autorinnen. Nachdem die Britin Elise Dillsworth bei Diane Olivers Schwester und deren Nichte einen Stapel Manuskripte fand, darf sich die Leserschaft auf neue Erstveröffentlichungen freuen. Die Professorin und Autorin Tayari Jones erklärt in ihrem Nachwort, wie Diane Oliver ihr Denken beeinflusst habe und die Autorin aus diesem Grund eine literarische Vorgängerin sei.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Alina Herbing: Tiere, vor denen man Angst haben muss

Ein marodes, abgeschiedenes Haus samt einem verwahrlosten Grundstück im Norden von Mecklenburg. Dazu Kinder, die weitestgehend auf sich allein gestellt sind und eine Mutter, die sich lieber um verlassene Tiere kümmert, anstatt um ihre Familie. Alles andere als eine heimelige Landidylle also und schon gar kein Ort und keine gute Basis für zwei Schwestern im Teenageralter.

Der Umzug in das verwahrloste Bauernhaus entwickelt sich für die Ich-Erzählerin Madeleine und ihre Schwester Ronja zu einer äußerst entbehrungsreichen Lebensstation. Den Mädchen bleibt keine Wahl. Sie müssen sich mit dieser Situation arrangieren, so gut es irgendwie geht. Einzig die Mutter scheint hier richtig angekommen zu sein. Für sie ist das Haus der Ort, an dem sie herrenlosen Tieren Zuflucht gewährt, ein Zuhause gibt. Dass sie dabei ihre eigenen Kinder vernachlässigt, tangiert sie wenig. Ihr Credo scheint zu sein, dass Verzicht üben in jeglicher Hinsicht zum Leben gehört.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Donal Ryan: Seltsame Blüten

Der irische Schriftsteller Donal Ryan (Jahrgang 1976) hat mit „Seltsame Blüten“ sein fünftes Buch geschrieben. Es ist am 21. Februar 2024 im Diogenes Verlag erschienen. Übersetzt wurde es von Anna-Nina Kroll. Mit seinem letzten Buch „Die Stille des Meeres“ aus dem Jahre 2021 stand Ryan auf der Longlist des Man Booker Prize.

„Seltsame Blüten“ im grünen Irland

In „Seltsame Blüten“ versetzt Donal Ryan die Lesenden ins Irland der 1970er Jahre. Die Familie Gladney, Paddy, Kit und ihre Tochter Mary, leben in einem Cottage einer kleinen Gemeinde im County Tipperary. Paddy arbeitet als Briefträger und kümmert sich als Knecht außerdem um die Ländereien und das Vieh der Familie Jackman, auf deren Land sie wohnen. Kit macht die Buchhaltung für ein paar Kaufleute aus der Gegend. Mary, genannt Moll, ist ein ruhiges und angepasstes Mädchen. Doch mit zwanzig Jahren verschwindet sie plötzlich. Für ihre Eltern bricht die Welt zusammen.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ingrid Noll: Gruß aus der Küche

Irma Krugel, von den Körpermaßen rund wie eine Kugel, übernimmt in ihrem badischen Heimatdorf das Wirtshaus ihrer Eltern und macht daraus das vegetarische Restaurant „Aubergine“. Sie ist zwar herzensgut, führt aber ein strenges Regiment. Ihr Team besteht zum einen aus dem Kellner Josch, ungefähr acht Jahre jünger als sie, Träger eines „Man-Bun“ und Irmas hin-und-wieder-Lover. Am Herd steht Irma Nicole zur Seite, ihre Freundin aus Schulzeiten. Als Küchenhilfe arbeitet die hippe, freche Lucy in der „Aubergine“. Abgerundet wird die Besatzung von einem „Gemüsemann“.

Dr. Soloth ist Akademiker und schon sehr alt, macht sich aber nützlich, indem er Berge an Gemüse schnippelt. Dafür bekommt er täglich ein Mittagessen. Nicht alle im Team verstehen und vertragen sich. Es gibt Liebschaften, mit denen nicht alle einverstanden sind. Hin und wieder spielt jemand einem anderen aus Rache für einen üblen Scherz einen Streich oder kann kein Geheimnis für sich behalten. So ist immer etwas los rund um die nudeldicke Irma und ihren spannenlangen Kellner. Letztendlich steht sogar eine Hochzeit ins Haus, es gibt einen Toten und es geht um ein beträchtliches Erbe.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Naomi Krupitsky: Die Familie

Für Fans von „Der Pate“: Hier ist die weibliche Perspektive dazu! Während sich die Männer der „Familie“ draußen die Finger schmutzig machen – sprich: Erpressungsgelder einkassieren, Leute einschüchtern, Nasen brechen, Leichen versenken – sind ihre Frauen zu Hause zum stillen Warten verdammt. Sie pflegen Haushalt und Kinder, nie wissend, ob ihre Männer lebend nach Hause kommen. Das passive Ausgeliefertsein kann manchmal noch zermürbender sein, als die aktive Gewalt.

In diese mafiösen Familienstrukturen werden die Freundinnen Sofia  und Antonia im New York der 20er Jahre hineingeboren. Schnell erkennen sie, dass sie anders sind. Kinder in der Schule wollen nicht mit ihnen spielen, ihre Väter sind oft nächtelang unterwegs, ständig bekommen sie Besuch von merkwürdigen  „Onkeln“. Als Antonia acht Jahre alt ist, verschwindet ihr Vater Carlo spurlos. Ihre Mutter wird depressiv und zieht sich von allen anderen italienischen Familien zurück. Erst als sie zu Erwachsenen heranreifen, wird den beiden Freundinnen klar: Carlo wurde umgebracht, weil er aus der Mafia aussteigen wollte. Beide jungen Frauen wählen nun ihrerseits Wege, um gegen das System der Familie aufzubegehren.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Scott Alexander Howard: Das andere Tal

Der kanadische Autor und promovierte Philosoph Scott Alexander Howard erklärt in seinem Interview, sein Debütroman sei in erster Linie eine Meditation über die Vergangenheit und ihre Präsenz in unserem Leben. Es geht ihm dabei um kausale Zusammenhänge: Weil früher etwas Bestimmtes geschah, entwickeln sich durch eine Kettenreaktion folgenreiche Veränderungen, die den Lebenslauf eines Menschen festlegen.

In seinem Roman erfährt die kluge Schülerin Odile Ozanne, dass sie durch das strikte Befolgen von Regeln nicht nur in Gewissenskonflikte gerät, sondern auch rückblickend durch ihren Gehorsam einen gravierenden Fehler gemacht hat. Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie tiefgreifende Entscheidungen trifft, die ihre Biografie in eine Abwärtsspirale katapultiert.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: