Wieland Freund: Dreizehnfurcht

Wie Christian Handel und Andreas Suchanek in ihrem erst kürzlich erschienenen Roman „Spiegelstadt“ geht auch Wieland Freund in „Dreizehnfurcht“ von einem zweiten, geheimen Berlin aus. Es heißt „Dreizehneichen“ und ist nur über seltene Portale zu erreichen. Die Bewohner verdammen jeglichen Fortschritt. Sie sind auf einem Stand irgendwann im 19. Jahrhundert stehen geblieben. Es gibt weder Strom, noch Medizin.

In diese Welt verschlägt es ausgerechnet den lebensuntüchtigen Moritz Bang, der an Zwangshandlungen leidet, weil er eine ausgeprägte Furcht vor der Zahl 13 hat. Als eine ernste Situation eintritt, entwickelt er aber dann doch überraschenden Tatendrang.

​Wieland Freund, der bisher vor allem Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat, legt einen soliden Urban-Fantasy-Roman vor, der durch Spannung und Einfallsreichtum besticht. Man muss sich beim Lesen etwas konzentrieren, um der komplizierten Handlung zu folgen, die einige Kapriolen schlägt und in der nicht jeder das ist, was er oder sie zunächst zu sein scheint. Auch taucht eine Vielzahl von unterschiedlichen Figuren auf.

Als kleinen Gag am Rande gönnt sich Wieland Freund einen versponnenen Dichter und lässt ihn äußerst blumige Tagebucheinträge verfassen.

Wieland Freund: Dreizehnfurcht
Klett-Cotta, September 2023
448 Seiten, gebundene Ausgabe, 25 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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