Klüpfel, Kobr: Die Unverbesserlichen

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur LipaireNicht das Allgäu, sondern Südfrankreich ist der Schauplatz des neuen Buchs von dem berühmten Autoren-Duo, das damit ganz offensichtlich eine neue Reihe beginnt. Es steht zu erwarten, dass sie nicht weniger erfolgreich wird als die Kluftinger-Romane, ist doch das Ensemble, das hier zusammentrifft, nicht minder skurril, sonderbar und sympathisch.

Dennoch hat der Roman mich nicht so recht erreicht, fand ich den Zugang nicht. Mag es daran liegen, dass in einem Einstiegsband das Personal erst umfangreich eingeführt werden muss, das Setting ausführlich beschrieben und die Hintergrundgeschichten detailliert erzählt werden müssen – die Spannung und das Tempo blieb für mich dadurch auf der Strecke.

Der Hallodri Guillaume Lipaire, der eigentlich Wilhelm Liebherr heißt, versorgt offiziell diverse Wohnungen, Feriendomizile und herrschaftliche Villen während der Abwesenheit ihrer Besitzer. Dass er dabei in die eigenen Tasche wirtschaftet, die Unterkünfte auch schon einmal untervermietet und sich aus den fremden Vorräten bedient, sorgt für sein Auskommen. Dabei behält er auch unter unangenehmen Umständen und besorgniserregenden Vorkommnissen meist die Ruhe. Das gilt auch, als er zusammen mit seinem Freund und Mitarbeiter Karim, seines Zeichens Wassertaxifahrer, eine Leiche in einer der von ihm betreuten Villen findet.

Als die beiden, mit Unterstützung weiterer ortsbekannter Sonderlinge, wie dem ehemaligen Fremdenlegionär Paul, der Handyfachfrau Delphine oder der Eisverkäuferin Jacqueline, die Identität des Toten geklärt haben, kommen sie auch auf das Motiv und die Zusammenhänge zwischen dem Mordopfer und einer ansässigen reichen Familie.

Auf der Suche nach dem vermeintlichen Schatz verzetteln sich nicht nur die „Unverbesserlichen“, sondern meiner Meinung auch die Handlung. Es gibt zu viel Nebenher, zu viel Unwichtiges, zu viel Geschwafel in den Unterhaltungen. Die Dialoge, die witzig sein sollen, sind es nicht, die wiederkehrenden gegenseitigen Spitzen, die sich die Figuren zuwerfen, verpuffen, so wie auch die Spannung, die so gar nicht aufkommen will.

Man darf gespannt sein, ob die Fortsetzungen temporeicher sein werden und mehr Handlung zu bieten haben. Es ist zu hoffen.

Volker Klüpfel, Michael Kobr: Die Unverbesserlichen.
Ullstein, November 2022.
Gebundene Ausgabe, 492 Seiten,  24,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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