Nick Hornby: Jeder liest Drecksack

nickEin Meister der Verdichtungskunst war der britische Bestseller-Autor Nick Hornby schon in seinen Romanen. Jetzt hat der 57-Jährige mit „Jeder liest Drecksack“ eine Erzählung veröffentlicht, die kürzer kaum sein könnte. Zweisprachig (Englisch und Deutsch) ist das nur 128 Seiten dünne, in großer Schrift gedruckte Büchlein.
Humorvoll erzählt der Bestseller-Autor die Geschichte von Charlie und Elaine, die sich scheiden lassen wollen. Nur dumm, dass Elaine Kolumnistin bei einer Sonntagszeitung arbeitet und nun allwöchentlich das Ehe-, Sex- und Privatleben des gescheiterten Paars vor ihren Lesern ausbreitet. Und jeder liest die tabulosen Anekdoten „Drecksack. Leben mit dem Ex“.
Der traurige Versager lernt „Miststück“ kennen: Helena, die auch Opfer eines Rosenkriegs in einer Kolumne ihres Ex‘ ist. Hornby erzählt aber beide Geschichten nicht zu Ende und lässt die Leser am Schluss ratlos zurück.

Nick Hornby: Jeder liest Drecksack.
KiWi Taschenbuch, Juni 2014.
128 Seiten, Taschenbuch, 6,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Jessica Keener: Schwimmen in der Nacht

keen18 Jahre hat die Amerikanerin Jessica Keener an ihrem Debütroman geschrieben. Das hat sich gelohnt: „Schwimmen in der Nacht“ ist ein atmosphärisch dichtes Buch in einer sehr schönen Sprache.
Keener erzählt im Rückblick das Leben des Mädchens Sarah Kunitz. Dass sie eine Jüdin ist, die in einer reichen Familie mit Dienstmädchen in Boston lebt, ist für die Handlung nicht so wichtig. Der Roman ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden einer 15-Jährigen, die vom Verlust der Mutter nach einem Autounfall erzählt, vom Auszug des älteren Bruders, vom Leben mit zwei weiteren Geschwistern, vom ersten Freund, einer Abtreibung und der neuen Frau des Vaters. Musik, die die Mutter geliebt hat, wird schließlich zum Glücksbringer.

Jessica Keener: Schwimmen in der Nacht.
C.H. Beck, Januar 2014.
335 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Donna Leon: Das goldene Ei

donnaDer Titel von Donna Leons neuem Brunetti-Krimi ´“Das goldene Ei“ ist genau so rätselhaft wie der Fall, mit dem es der venezianische Kommissar in seinem 22. Fall zu tun hat. Und eigentlich ist das gar kein Mord, dem Brunetti da auf die Spur kommen will, sondern ein Selbstmord.
Ein taubstummer, junger Mann stirbt an einer vermeintlichen Überdosis Tabletten. Die Menschen kennen ihn als Hilfskraft in einer Reinigung, aber dieser Mann hat ein Geheimnis, ist eine Art Kaspar Hauser: Er ist von seiner Familie als Baby vernachlässigt worden, hätte vermutlich sprechen und hören können, wenn seine Mutter ihm nicht jegliche Sprache verweigert hätte. Weiterlesen

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Bonnie Nadzam: Mr. Lamb

bonGegensätze prallen aufeinander im Debütroman „Mr. Lamb“ der Britin Bonnie Nadzam: Ihr Titelheld ist 54, ein wohlhabender Mann mit Liebe zum Land. Nach der Beerdigung seines Vaters trifft er die elfjährige Tommie, ein Schlüsselkind aus der Großstadt aus ärmlichen Verhältnissen, das von einem anderen Mädchen schikaniert wird. Gemeinsam ist beiden die Einsamkeit.
Einfühlsam beschreibt Bonnie Nadzam, wie sich das Paar näher kommt. Mr. Lamb zeigt dem Mädchen die Schönheit eines anderen Lebens außerhalb der Stadt und täuscht eine Entführung in die Rocky Mountains vor. Es ist ein behutsam und mit großer Erzählkraft geschriebener Roman über Grenzen zwischen zwei Menschen, Verletzlichkeit, Vertrauen und die Einsamkeit.

Bonnie Nadzam: Mr. Lamb.
dtv, Januar 2014.
240 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Jan Weiler: Das Pubertier

dasVon Geburt an kennen die Leser von Jan Weiler Töchterchen Carla. Jetzt ist sie 13 und ein „Pubertier“. Für ihren Vater, wie für viele andere Eltern, eine Herausforderung. In 22 humorvollen Geschichten, seines neuen Bestsellers versucht der 47-Jährige herauszufinden, wie Töchter in der Pubertät ticken. Und scheitert, wie wohl die meisten Eltern.
Mütter und Väter von Teenagern werden alles wiedererkennen und über die genauen, treffenden und witzigen Beobachtungen von Jan Weiler mehr schmunzeln als über die Illustrationen von Till Hafenbrak. Weiterlesen

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Dieter Hildebrandt: Letzte Zugabe

die„Ich bin, was meinen Nachruhm betrifft, nach dem Wegsein dann vermutlich erneuerbare Energie. Also gasförmig schwebend und wiederverwendungsfähig.“ Das hat Kabarettist und Schriftsteller Dieter Hildebrandt kurz vor seinem Tod am 20. November 2013 geschrieben.
Der scharfzüngige Beobachter fehlt uns. Gerade ist das Buch erschienen, in dem er in dem Jahr, als er starb gearbeitet hat. Fertig geworden ist es nicht ganz. Dieter Hanitzsch hat die „Letzte Zugabe“ mit Karikaturen ergänzt, Bühnengefährte Roger Willemsen mit einem Nachwort.
Gedankensplitter sind die Texte aus dem Nachlass – Erinnerungen an sein Vorbild Erich Kästner, an seine Internet-Plattform „Stoersender“, für die Hildebrandt bis zum Schluss schrieb, bissige Satire über die FDP, Karl-Theodor zu Guttenberg, Christian Wulff, die Abhörskandale und Flughafen-Blamage in Berlin. Weiterlesen

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Stefan aus dem Siepen: Der Riese

rieseWegen der schönen Sprache sind die ersten Roman des in Essen geborenen Autors Stefan aus dem Siepen gelobt und viel gelesen worden. Die gibt es auch in „Der Riese“.
Die Geschichte ist ein Märchen, das von Tilman Wölziger, der nicht aufhört zu wachsen und schon mit 17 Jahren 2,39 Meter groß ist. Für den Dachdeckerbetrieb des Vaters ist er ungeeignet, und Frauen springen auch nicht so an.
Tilman igelt sich ein, baut sich einen Pavillon, in dem er stehen kann und beginnt schließlich sein Leben als größter Mann der Welt zu vermarkten. Damit rettet er auch seine Familie aus dem finanziellen Ruin. Dann tritt Nina in sein Leben. Zwischen Märchen und Parabel mäandert der Roman, nimmt mit einer feinen Sprache gefangen und bezaubert mit der Geschichte des Außenseiters, der am liebsten Bücher liest und Klavier spielt.

Stefan aus dem Siepen: Der Riese.
dtv, April2014.
200 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Alan Bennett: Leben wie andere Leute

alanAm 9. Mai wird Alan Bennett 80 Jahre alt. Der Wagenbach Verlag gratuliert dem britischen Romancier und Theaterautor mit dem Buch „Leben wie andere Leute“, das Bennett in England schon zu seinem 75. Geburtstag veröffentlicht hat.
So wie liebevoll wie Bennett zuvor „Die souveräne Leserin“ und das alte Ehepaar in „Cosi fan tutte“ beobachtet hat, so beschreibt er nun seine eigene Verwandtschaft: die Eltern, Tanten und Großeltern. 1966 zog die Familie des Schriftstellers von Leeds aufs Land. Weiterlesen

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Gaby Hauptmann: Liebling, kommst du?

gaby20 Wochen stand Gaby Hauptmanns letzter Roman auf den Bestsellerlisten. Heute erscheint ihr neuer Roman. Und in der Heldin aus „Liebling – kommst Du?“ werden sich viele der Stammleserinnen wiedererkennen.

Nele arbeitet bei der Volkshochschule; ihr Mann Björn ist mit 48 Jahren freigestellt worden in seiner Bank und sucht jetzt eine Ersatzbefriedigung – und neue Freunde. Und die gehören zu einer Harley-Gang. Damit ist auch das Thema Midlife-Krise auf dem Tisch. Weiterlesen

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Ulrike Werner: Der liebestolle Beagle und die 45 Nachthemden

„Sbeaie sind unsere letzte Hoffnung“. Diesen Satz hört Ulrike Werner oft. Und dann wird die Berliner Tierärztin und Verhaltenstherapeutin zu Hunden gerufen, mit denen ihre Halter gar nicht mehr klar kommen.
45 solche Geschichten erzählt sie im Buch „Der liebestolle Beagle“. – Vom Yorkshire Terrier mit Kontrollzwang, vom weißen Schäferhund, der mit dem Stadtleben nicht klar kommt, von Doggen, die sich zerfleischen, vom Hütehund, der Kinder beißt und vom Mischling, der dement ist. Meist therapiert Ulrike Werner dann die Besitzer – in manchen Fällen ist alles hoffnungslos. Viele Tipps bekommen die Leser, können aus den Fehlern der anderen Hundehalter lernen oder staunend den Kopf schütteln, was passieren kann im Zusammenleben mit Hunden.

Ulrike Werner: Der liebestolle Beagle und die 45 Nachthemden.
mvg Verlag, Februar 2014.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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