Andrea Camilleri: Der Tanz einer Möwe

tanzAndrea Camilleris sizilianischer Kommissar Montalbano hat inzwischen schon fast so viele Fälle gelöst wie sein venezianischer Kollege Brunetti von Donna Leon: 15 in Romanen und vier in Kurzgeschichten.

In seinem 19. Fall lässt der italienische Bestseller-Autor den Commissario die Wahrheit am Horizont entdecken: „Der Tanz der Möwe“ ist einer der spannendsten Krimis der Reihe.
Das Bild, mit dem der Roman beginnt, lässt den schrulligen Ermittler und die Leser nicht mehr los: Montalbano beobachtet auf seiner Terrasse den Todestanz einer Möwe. Das Tier bäumt sich noch einmal auf, dreht sich um sich selbst, bevor es zusammensackt und stirbt. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Hera Lind: Verwandt in alle Ewigkeit

heraIn den vergangenen Jahren hat Bestseller-Autorin Hera Lind immer einen Frauenroman und eine wahre Geschichte, die das Leben schrieb, im Wechsel veröffentlicht. In ihrem neuen Roman „Verwandt in alle Ewigkeit“ verbindet sie beides. In erster Linie ist das jedoch ein Roman über ein aktuelles Thema: Alzheimer und seine Folgen für die Betroffenen und Angehörigen.
Kapitelweise abwechselnd erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte von Uschi, die in den letzten Kriegstagen 1945 zur Welt kommt und an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze aufwächst. Uschi möchte Musik studieren, erlebt, wie die Mauer gebaut wird und findet ihr Glück in einer Neubausiedlung auf der westdeutschen Seite. Fast 70 Jahre später ist die Witwe an Alzheimer erkrankt. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Till Raether: Treibland

tillWer die Kolumnen von Till Raether liebt, wird auch seinen ersten Krimi mögen und sich einlassen auf Raethers zuweilen ausschweifenden Erzählstil: „Treibland“ ist der Auftakt zu einer Reihe von Hamburg-Krimis mit dem Kripobeamten Adam Danowski, einem Anti-Held mit Hang zum Golfspielen.
Der erste Fall führt ihn (in Quarantäne) auf das Kreuzfahrtschiff „Große Freiheit“, das mit einer afrikanischen Virusinfektion an Bord in den Hamburger Hafen eingelaufen ist. Spannend ist es nicht gerade auf diesem „Pestschiff“, aber Raether erzählt diese Krimihandlung mit viel Witz, im Mittelteil aber sehr langatmig. Viel Hamburg-Atmosphäre hat dieser mit fast 500 Seiten sehr dicke Roman, aber Krimi-Fans werden die Spannung vermissen, die stellt sich erst am Schluss ein.

Till Raether: Treibland.
rororo, März 2014.
496 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Heinrich Peuckmann: Angonoka

angDer Kamener Heinrich Peuckmann schafft es in seinen Krimis mit Kommissar Bernhard Völkel immer wieder, aktuelle Themen spannend zu erzählen und mit Lokalkolorit zu vermischen. In seinem neuen Fall „Angonoka“ kommt Völkel der Tiermafia auf die Spur. In der Nähe eines Ermordeten findet die Polizei in einem Wald eine Angonoka, eine seltene Schnabelbrustschildkröte.
Peuckmann erinnert an einen Fall von Tierschmuggel, den es vor ein paar Jahren in Unna wirklich gegeben hat. Beim Dortmunder Zoochef lässt sich der Kommissar beraten (auch der Autor hat sich da vorher Tipps geholt), er streift durch die Stadt und legt schließlich den Reptilienhändlern das Handwerk. Das ist spannende Unterhaltung, und Dortmunder erkennen ihre Stadt sehr gut wieder.

Heinrich Peuckmann: Angonoka.
Lychatz Verlag, Februar 2014.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Margot L. Stedman: Das Licht zwischen den Meeren

meerIn der Flut von Büchern, die jedes Jahr auf den Markt kommen, gibt es wenige Geschichten, die man nicht vergisst. Die Australierin Margot L. Stedman erzählt so eine in ihrem Debütroman „Das Licht zwischen den Meeren“.
Es ist ein wundervolles Buch über die Schicksale mehrerer Familien und am Schluss ein großer Liebesroman. Tom ist Leuchtturmwärter, seine Frau Isabel hatte drei Fehlgeburten. Im April 1926 wird ein Ruderboot an die Leuchtturminsel getrieben. In ihm liegt ein toter Mann und sein gesundes Baby. Tom und Isabel ziehen das Kind auf, ihr Leben verändert sich, als sie zwei Jahre später die leibliche Mutter von Lucy treffen.
Stedman rührt mit der Geschichte über gebrochene Herzen fast zu Tränen, es ist ein Buch voller Gewissenkonflikte, in dem die Spannung bleibt: Wie werden sich die Eltern entscheiden? Dieses großartige Buch sollte man gelesen haben.

Margot L. Stedman: Das Licht zwischen den Meeren.
Limes, September 2013.
448 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Gerard Mortier: Dramaturgie einer Leidenschaft

dramaDie „Dramaturgie einer Leidenschaft“ hat Starintendant Gerard Mortier den Theatermachern und -Freunden als Vermächtnis hinterlassen.
Dieses Buch, das einen Tag nach Mortiers Tod erschien, ist ein Buch über die Oper. – Ein schmales, aber sehr kluges Buch, das alle Theatermacher und vor allem Opernfreunde gelesen haben sollten.
Mortier spannt einen Bogen von den Anfängen der Oper bei Monteverdi bis heute und erinnert an die 1970er-Jahre, in denen es zum Beispiel an der Rheinoper 450 Vorstellungen mit 60 Repertoire-Opern im Jahr gab. Er erinnert sich an die Ruhrtriennale („Ich habe die beste Erinnerung an die drei Jahre“) und die „Soldaten“ von Zimmermann in der Bochumer Jahrhunderthalle. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Helen Fielding: Bridget Jones. Verrückt nach ihm

bridBridget Jones ist wieder da. Und Bestseller-Autorin Helen Fielding lässt sie wieder Tagebuch schreiben. In ihrem dritten Roman über die chaotische Drehbuchautorin, „Verrückt nach ihm“, smst sich die über 50-Jährige durchs Leben. Ehemann Mark ist seit vier Jahren tot, die beiden Kinder erzieht sie alleine.
Bridget stellt sich immer noch die selben Fragen wie vor 20 Jahren in „Schokolade zum Frühstück“: Was esse ich, wie viele Kalorien hat das, was wiege ich und wie komme ich an einen Mann ran? Zwischen Dating-Portalen und Diätprotokollen und mit Gewichtsschwankungen von 18 Kilos rauf und runter begleitet Helen Fielding ihre Heldin anderthalb Jahre lang. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Kate Atkinson: Die Unvollendete

unvWas wäre, wenn man Dinge im Leben immer wieder ungeschehen machen könnte, einfach einen Fehler oder ein schlimmes Ereignis rückgängig machen könnte? Ursula, die Heldin aus Kate Atkinsons Roman „Die Unvollendete“, lebt in einer solchen Zeitschleife, beginnt ihr Leben immer wieder von vorn. Los geht das schon bei ihrer Geburt am 11. Februar 1910. Sie kommt tot zur Welt, die Nabelschnur hat sich um ihren Hals gewickelt. Immer wieder geht es für Ursula zurück auf Anfang; sie überlebt Unfälle und zwei Weltkriege. Beim Lesen kommt man sich vor wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ aber die Variationen von Episoden in Ursulas Leben sind spannend zu lesen, und man beginnt nachzudenken, was wäre wenn, man so viele Chancen hätte, sein Leben zu ändern. – Ein ungewöhnliches Buch in einer ungewöhnlichen Form.

Kate Atkinson: Die Unvollendete.
Droemer, September 2013.
592 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ingrid Noll: Hab und Gier

nollBestseller-Autorin Ingrid Noll braucht keine Kommissare in ihren Krimis. Ihre Leichen serviert sie quasi nebenbei, und diejenigen, die sie ins Jenseits befördert haben, sind sympathische Menschen. „Hab und Gier“ heißt der neue Roman der 78-Jährigen.
Natürlich geht es um Habgier und deren Folgen. Wolfram, ein pensionierter, schwer kranker Bibliothekar will die Hälfte seines Vermögens seiner ehemaligen Kollegin Karla vermachen, wenn sie ihn bis zu seinem nahen Tod pflegt. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Theron Humphrey : Maddie obenauf

mad104 605 Kilometer ist Theron Humphrey in einem Jahr mit dem Pickup und seinem Hund Maddie durch die 50 Staaten der USA gefahren, hat seinen Job gekündigt, die Kamera eingepackt und sich auf den Weg gemacht. Entstanden ist der ungewöhnliche Bilder-Roman „Maddie obenauf“ mit 152 Fotos, in denen Coonhound Maddie immer oben auf irgendetwas hockt: Auf Straßenschildern, der kleinen Freiheitsstatue in Idaho, auf Dosen, Briefkästen, einer Melone, einem Baum oder Pferd. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: