Von Geburt an kennen die Leser von Jan Weiler Töchterchen Carla. Jetzt ist sie 13 und ein „Pubertier“. Für ihren Vater, wie für viele andere Eltern, eine Herausforderung. In 22 humorvollen Geschichten, seines neuen Bestsellers versucht der 47-Jährige herauszufinden, wie Töchter in der Pubertät ticken. Und scheitert, wie wohl die meisten Eltern.
Mütter und Väter von Teenagern werden alles wiedererkennen und über die genauen, treffenden und witzigen Beobachtungen von Jan Weiler mehr schmunzeln als über die Illustrationen von Till Hafenbrak.
Carla ist sehr gut im Chillen, Relaxen, Entspannen, Ausruhen, Runterkommen, Zeittotschlagen und einfach mal nix machen. Auch Shoppen mit dem Vater mag sie. Weniger liegen ihr Ordnung und der Vater als Facebook-Freund und Zahnspangenhinterherfahrer.
Partys mit anderen Chillfreunden feiert Carla, beschert dem Vater ein Duschtrauma mit Damenrasierer und fordert ihn zu „Studien aus dem Pubertierlabor“ heraus. Zum Beispiel zu einer über das morgendliche Wecken eines Teenagers.
Jan Weiler gibt in den Geschichten den Vater mit Humor, den sein Pubertier mit italienischen Wurzeln jedoch temperamentvoll und schlagfertig kontert. Das ist amüsant zu lesen, aber mit 12 Euro für das Buch, also knapp zehn Cent pro Seite, ist das schmale Büchlein im Kleinformat kein preiswerter Humorratgeber.
Über das Thema Pubertät ließen sich auch dicke Romane schreiben. Jan Weiler wird bestimmt nachlegen: Am Ende der letzten Geschichte beginnt bei Sohn Nick (11), der ebenso wie Ehefrau Sara nur einmal am Rande vorkommt, schon fast die Pubertät. Und vielleicht hat dazu dann auch der italienische Schwiegervater Antonio mal was zu sagen. Auch dieses Buch, das so ein reines Vater-Tochter-Psychogramm ist, hätte das aufgewertet.
Jan Weiler: Das Pubertier.
Kindler, März 2014.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 12,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.