Ingrid Noll: Der Mittagstisch

nollDie Frauen in den Krimis von Ingrid Noll morden leise und perfide. Und die Polizei kommt ihnen nie auf die Schliche. In ihrem neuen Roman „Der Mittagstisch“ gibt es nur zwei Tote; da hat Ingrid Noll früher schon ein Vielfaches ins Jenseits befördern lassen. Fast rechnet man mit einem dritten Opfer, aber dieser Mann überlebt.
Es ist eine illustre Runde, die sich da täglich am Mittagstisch von Nelly versammelt: Handwerker, Lehrerinnen und ein alter Kapitän, dazu die Kinder. Die Mittdreißigerin bessert mit der Privat-Kantine ihr Budget auf. Da taucht plötzlich der Vater der Kinder aus Amerika wieder auf. Turbulent ist das Leben der allein erziehenden Mutter, aber Nelly meistert es wie eine Superfrau. Weiterlesen

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Charlotte Link: Die Betrogene

link„Der Beobachter“ hätte der neue Krimi von Charlotte Link auch heißen können. Aber so hieß schon ihr letzter Bestseller. Wer „Die Betrogene“ im neuen Thriller der Bestseller-Autorin wirklich ist, entblättert sich erst ganz am Schluss.
Dieses Buch ist (mal wieder bei Link) ein Meisterwerk: über 640 Seiten hoch spannend, psychologisch sehr genau ausgeleuchtet und klug und stringent erzählt.
Eigentlich erzählt Charlotte Link in dem Roman drei, zumindest zwei Geschichten: die von der Scotland-Yard-Polizistin Kate Linville, die auf eigene Faust nach dem Mörder ihres Vaters, auch einem ehemaligen Inspektor sucht, und die von einer kleinen Familie, die mit ihrem Adoptivsohn Urlaub in der Abgeschiedenheit in den Hochmooren von Yorkshire macht. Weiterlesen

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Andrea Camilleri: Das Lächeln der Signorina

andreZu seinem 90. Geburtstag hat der italienische Bestseller-Autor Andrea Camilleri sich und seine deutschen Leser mit zwei Neuerscheinungen beschenkt: Zeitgleich mit dem Kurzgeschichtenband „Der ehrliche Dieb“ ist der neue Montalbano-Krimi-Roman „Das Lächeln der Signorina“ erschienen.
Von der schönen Angelica lässt sich Montalbano da um den kleinen Finger wickeln und stürzt sich in ein amouröses Abenteuer, das Livia so gar nicht gefallen würde. Weiterlesen

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Ulrich Wickert: Das Schloss in der Normandie

wickUm Gewalt und Mord an einer Afrikanerin ging es schon in Ulrich Wickerts letztem Krimi „Das marokkanische Mädchen“. Der neue Fall von Jacques Ricou“ führt in „Das Schloss in der Normandie“ und nach Äquatorialguinea.
Korruption, Prostitution, Mädchenhandel, Misshandlung und Mord – in diesem Krimi ist alles drin und in der gewohnt klaren, schönen Sprache des ehemaligen Tagesthemen-Moderators spannend geschrieben. Aber diesmal kann Ricou den Fall nicht alleine lösen, sondern ist auf die Hilfe seiner Freundin, einer Journalistin angewiesen. Weiterlesen

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Chantal Louis: Ommas Glück: Das Leben meiner Großmutter in ihrer Demenz-WG

ommaDemenz ist ein so aktuelles Thema, dass es auch in Romanen verhandelt wird. Nach Hera Lind nimmt sich nun auch die Journalistin Chantal Louis des Themas an und beschreibt in „Ommas Glück“ das Leben ihrer Großmutter in einer Demenz-WG. Und weil die in Wanne-Eickel ist, hat der Roman viel Ruhrpott-Charme. – Auch sprachlich.
Von Omas Odyssee von ungemütlichen, unpersönlichen Pflegeheimen in die Wohngemeinschaft mit anderen Demenzkranken erzählt Louis und lässt ihre Großmutter mit Erinnerungen an früher zu Wort kommen. Angehörige von Demenzkranken werden viele Probleme wiedererkennen, und es gibt einen Service-Teil mit vielen Tipps.

Chantal Louis: Ommas Glück: Das Leben meiner Großmutter in ihrer Demenz-WG.
Kiepenheuer & Witsch, März 2015.
208 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Nathan Filer: Nachruf auf den Mond

mondBei einem Campingurlaub ist Simon, der ältere Bruder von Matthew, tragisch verunglückt. Zehn Jahre später gibt sich Matthew daran immer noch die Schuld. In „Nachruf auf den Mond“ arbeitet Nathan Filer, ehemaliger Krankenpfleger einer Psychiatrischen Klinik, diesen Verlust auf. Das freundliche, mondförmige Gesicht von Simon, einem Kind mit Down-Syndrom, das immer für alle da war, verfolgt ihn.
Ein Buch wie eine Halluzination ist der Roman. Oft verstörend geschrieben. Richtig folgen kann man Matthew nicht. Für ihn ist Simon nicht tot, zumindest dann nicht, wenn er seine Medikamente abgesetzt hat. Für Menschen, denen ähnliches passiert ist, oder für Psychologen ist das ein interessantes Buch, für alle anderen eher nicht.

Nathan Filer: Nachruf auf den Mond.
Droemer, März 2015.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Katja Maybach: Die Nacht der Frauen

mayDie Nacht am 2. November 1939 hat das Leben der damals sechs Monate alten Dalia, von ihrer Mutter und deren jüdischen Freundin Leah radikal verändert. Katja Maybach erzählt die Geschichte im Roman „Die Nacht der Frauen“ in zwei Zeitebenen und so ergreifend schön und spannend, dass man von diesem warmherzigen Roman nur fasziniert sein kann.
Dalia ist mit einem Star-Pianisten verheiratet, ist nach dem Selbstmord der Mutter Ende der 50er aus ihrer Heimatstadt geflüchtet, wollte den Vater nie wiedersehen. Nun besucht sie ihn im Pflegeheim und findet in ihrem Elternhaus Dokumente, die ihr Leben umdrehen. Voller Überraschungen und Liebe steckt das Drama. – Für mich ist das Buch schon jetzt einer der berührendsten und schönsten Romane des Jahres.

Katja Maybach: Die Nacht der Frauen.
Knaur, März 2015.
336 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Lauren Willig: Der gestohlene Sommer

laurRomane, in denen zwei Geschichten parallel erzählt werden, die anderthalb Jahrhunderte auseinanderliegen, sind ja zurzeit modern. Und auch solche, in denen ein Gemälde ein Leben verändert. Auch die Amerikanerin erzählt in „Der gestohlene Sommer“ (der deutsche Titel macht wenig Sinn) zwei Liebesgeschichten: die von Julia 2009 und ihrer Ururgroßmutter Imogen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Von deren Nachfahren hat Julia ein Haus geerbt. Ein Porträt von Imogen im Salon zieht sie magisch an. Als Julia beginnt, das vollgestopfte Haus auszuräumen, entdeckt sie erst einen kleinen Schatz und dann das Geheimnis einer Künstlerliebe. Spannend geschrieben ist der Roman und eine wunderschöne Romanze. Sehr Lesenswert.

Lauren Willig: Der gestohlene Sommer.
Wunderlich, März 2015.
448 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Thomas Schweres: Die Abräumer

schwerMit seinem ersten Dortmund-Krimi „Die Abtaucher“ hat Thomas Schweres viele Krimifreunde begeistert. Jetzt ist der zweite Fall für Kommissar Schüppe erschienen, und „Die Abräumer“ sind genauso spannend.
Eine Bankräuberin wird auf der Flucht auf einem Motorrad im Wald erschossen. Neben der Leiche liegt der bewusstlose Reporter Tom Balzack, der der Diebin auf den Fersen war. Die Spur führt zurück zu einem Bankraub vor 15 Jahren.
Quer durch Dortmund und das Ruhrgebiet führt Schweres die Leser, dabei erzählt er manchmal etwas schnodderig. Ruhrpott-Charme hat die Geschichte auch deshalb und viel Dortmund-Kolorit mit Szenen am Phoenixsee und dem Vorort-Leben im Nebenzentrum Hombruch. Und wer der Mörder ist, errät man auch nicht sofort.

Thomas Schweres: Die Abräumer.
Grafit Verlag, März 2015.
254 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Gaby Hauptmann: Zeig mir, was Liebe ist

liebeDer Titel von Gaby Hauptmanns neuem Roman, „Zeig mir, was Liebe ist“, ist ein bisschen irreführend. Zwar siegt auch in diesem Sommerbuch der deutschen Bestseller-Autorin die Liebe, aber eigentlich ist dieses Buch ein Krimi.
Das 23 Jahre junge Straßenmädchen Leska lernt Millionärssohn Valentin kennen. Der macht sie zur Co-Pilotin bei einem Oldtimer-Rennen, wo er am Steuer eines zehn Millionen teuren Ferrari, Baujahr 1962, sitzt.
Spontan lädt Valentin Leska zwischen Trainingsrennen und Wettkampf zu einer Spritztour nach Venedig ein. Und da beginnt eine Jagd der Mafia auf das wertvolle Auto und das junge Paar. Weiterlesen

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