Um Gewalt und Mord an einer Afrikanerin ging es schon in Ulrich Wickerts letztem Krimi „Das marokkanische Mädchen“. Der neue Fall von Jacques Ricou“ führt in „Das Schloss in der Normandie“ und nach Äquatorialguinea.
Korruption, Prostitution, Mädchenhandel, Misshandlung und Mord – in diesem Krimi ist alles drin und in der gewohnt klaren, schönen Sprache des ehemaligen Tagesthemen-Moderators spannend geschrieben. Aber diesmal kann Ricou den Fall nicht alleine lösen, sondern ist auf die Hilfe seiner Freundin, einer Journalistin angewiesen.
Dass Wickert ein ausgezeichneter Paris-Kenner ist, der auch die afrikanischen Viertel in der französischen Hauptstadt gut kennt, macht seine Krimireihe zum faszinierenden Pendant zu Donna Leons Venedig-Krimis.
Und Wickert ist nicht nur ein glänzender Geschichtenerzähler, er erklärt in seinen Büchern auch sehr anschaulich die Welt. In diesem Fall sind das die unsauberen Machenschaften von Staatspräsidenten.
Thriller-Spannung hat der Krimi nicht. Weil der 72-Jährige ihn in sehr kurzen Kapitel erzählt, kann man das Buch auch gut häppchenweise vorm Einschlafen lesen.
Ulrich Wickert: Das Schloss in der Normandie.
Hoffmann & Campe, September 2015.
320 Seiten, Gebunde Ausgabe, 22,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.