„‚Und mein Vater?‘
‚Er ist zu Hause. […] Morgen reden wir weiter. Morgen reden wir über den Palast der Miserablen.‘“
Mit diesen lauernd drohenden Sätzen entlässt Abbas Khiders neuester Roman „Palast der Miserablen“ in eine Todesszene, deren Kontrast zur restlichen Handlung nicht gravierender sein könnte, in eine Tragik, die von Anfang an gefürchtet, doch stets durch Hoffnung überwunden wurde.
Es ist ein Ende, das wütend macht und erschüttert, das dazu bewegt, die Welt mit Füßen treten zu wollen und aller Gewalt ins Angesicht zu spucken. Abbas Khider, durch seine eigene Kindheit und Jugend im Irak, verschiedene Festnahmen und die Flucht nach Deutschland geprägt, schafft mit seinen Werken genau das, übt Kritik an den Zuständen in seinem Heimatland und weckt Aufmerksamkeit, indem er seine Erzählungen so persönlich und realitätsnah gestaltet, dass es einfach fällt, ihnen zu verfallen. So bin auch ich hineingezogen worden in die quirlig-bunte, von immerwährendem Krieg, Wirtschaftsembargos und Armut geprägte Welt des jungen Shams Hussein, begleite ihn auf seinem Weg ins Erwachsenwerden, durch verschiedene Selbstfindungsphasen bis hin zu dem Moment, an dem in einer einsamen Zelle im Bauch eines Militärkrankenhauses seine Hoffnung zu sterben droht. Weiterlesen