Stephan R. Meier: Toxic

Ein Plot, wie er erschreckender kaum sein könnte. Die Vorstellung, dass jemand einen Anschlag mit einem Nervengift plant, um Millionen Menschen gleichzeitig und geräuschlos zu töten, ist so gruselig, dass man sie am liebsten gar nicht weiterdenken möchte. Und dennoch ist es absolut im Bereich des Möglichen, des Realistischen, dass so etwas geschehen könnte. In diesem Thriller geht es um einen geplanten Anschlag mit einem absolut tödlichen Nervengift, das in die Wasserversorgung einiger Großstädte eingeleitet werden soll.

Ziel ist es, sechs Millionen Deutsche zu töten, – als Vergeltung für den Holocaust. Geplant wird alles von Oligarchen, politischen Größen, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Rache in die Tat umzusetzen. Ausführen soll das Ganze „Lupus“ – der angeblich gefährlichste Auftragsattentäter der Welt. Mit richtigem Namen Boris, Russe und Bruder eines der mächtigsten, reichsten und einflussreichsten Männer in Russland. Bislang hat „Lupus“ eine makellose Erfolgsbilanz. Das soll möglichst auch so bleiben. Alles läuft unter dem Radar, alle Beteiligten wissen nur, was sie wissen müssen – „Lupus“ arbeitet nicht mit Amateuren. Seit Jahren schon ist ihm die BND-Agentin und Zielfahnderin Meredith auf den Fersen, allerdings bislang ohne Erfolg. In monatelangen schmerzhaften Experimenten hat Boris seine DNA verändert, sonstige Spuren hinterlässt er selbstverständlich sowieso nicht.

Merry ist in Davos, in Vorbereitung des Weltwirtschaftsforums, wo sich alljährlich die einflussreichsten Machthaber der Welt versammeln. Sie gehört zum Team der Agenten, die für die Sicherheit der Konferenz und ihrer Teilnehmer garantieren sollen. Dort erfährt sie, dass bei einem Diebstahl in einem irischen Pharma-Unternehmen große Mengen eines absolut tödlichen Nervengifts gestohlen wurden – alle Alarmglocken schrillen! Dem Zufall ist es zu verdanken, dass ein aufmerksamer Kommissar in Irland dem Diebstahl die richtige Bedeutung zugemessen, die zuständigen Behörden informiert und dort auch Gehör gefunden hat. Ein weiterer Zufall will es, dass Meredith auf einen Maulwurf in den Reihen des BND aufmerksam geworden ist – nicht genehmigte Kopien der Wasserversorgung einer Großstadt haben sie irritiert. Dem geht sie jetzt nach. Jede Sekunde zählt.

Der Autor nutzt auch in diesem visionären Thriller sein Insiderwissen als Sohn eines ehemaligen Leiters des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Durchaus spannend und aufschreckend, entsetzlich in der Vorstellung, dass das alles so passieren könnte. Dennoch hat mir der letzte Kick gefehlt, mich von A – Z zu fesseln. Die Zusammenkünfte der „Planer“, die Beschreibungen der Landschaften, in denen das alles stattfindet, die rückblickenden Erinnerungen von Boris – all das war mir oft zu langatmig und hat mich angeregt, „quer“ zu lesen.

Stephan R. Meier: Toxic – jede Sekunde zählt
Penguin, September 2024,
480 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.

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