T.M. Glaw: Die Hexen vom Tüllinger

Ein sehr atmosphärischer, gut geschriebener Roman über das Schweigen eines Dorfes, Vergessen, Verdrängen, über Schuld und Wahrheit.

Gut gezeichnete Figuren, die einem recht bald vertraut und sympathisch sind. Authentisch und stellenweise düster, emotional und durchaus humorvoll.

Hauptkommissarin Jana Vecera will eigentlich mal nur raus – aus dem Alltag, dem Hamsterrad, der Großstadt München. Sie will einfach nur mal ein paar Tage Ruhe genießen, lange Spaziergänge machen, mit Freunden zusammensitzen und ein schönes Glas Wein genießen, was im Badischen, wohin sie fährt, ja nun keiner großen Anstrengung bedarf. Jana fährt zu Freunden nach Stopfingen, die dort, am Fuße des Tüllinger Berges einen Hof betreiben.

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Florian Schäfer & Elif Siebenpfeiffer: Aufstand der Fabelwesen: Die dritte sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt

Wir schrieben das Jahr 1866. Nach meinen viel beachteten Expeditionen war ich dem Trübsinn verfallen. Nicht nur die Situation um die Fabelwesen, auch die bröckelnde Unterstützung unserer Mäzene, allen voran Bismarck, trübten meine Laune weit über das gängige Maß der Melancholie hinaus. Meine Freunde machten sich ernsthaft Sorgen um mich.

Da ereilte mich die Einladung, an einem Kongress der „Society for Supernatural Studies“ in Schottland teilzunehmen. Nicht nur, dass wir uns dort austauschten – unerwartet tauchte auch Robert Kirk, als Feenpastor bekannt, der aus seinem Gefängnis im Reich der Feen geflohen war, auf und warnte uns vor einem bevorstehenden Angriff der Rotkappen und weiterer Feenvölker.

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Michael Robotham: Die weiße Krähe

Michael Robothams Band 2 um PC Phil McCarthy

Der Australier Michael Robotham (Jahrgang 1960) hat mit „Wenn du mir gehörst“ aus dem Jahr 2022 den ersten Band um die Londoner Polizistin Philomena „Phil“ McCarthy geschrieben. Nun folgt „Die weiße Krähe“. Der Wilhelm Goldmann Verlag hat den Thriller am 24. September 2025 in einer Übersetzung von Kristian Lutze herausgegeben.

„Die weiße Krähe“ und ihre Familien“bande“

„Die weiße Krähe“ ist nach bulgarischer Lesart „das schwarze Schaf“ einer Familie. So zumindest erklärt es der „Ringer“, Dimitar Popov, der entführten Phil McCarthy. Aber dazu später.

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Andrea Günther: Die Gipfelstürmerin

kraftvoll – inspirierend

Das Matterhorn, einer der höchsten Berge der Alpen und meistfotografierte Touristenattraktion der Schweiz, fasziniert uns mit seiner besonderen Form. So sehr, dass man sogar im Disneyland Resort in Kalifornien eine maßstabsgetreue Nachbildung bewundern kann. Seit seiner Erstbesteigung vor mehr als 150 Jahren starben aber auch mindestens 500 Alpinisten bei dem Versuch, den Gipfel zu erklimmen.

Andrea Günther erzählt in ‚Die Gipfelstürmerin‘ von der Engländerin Lucy Walker, die am 22. Juli 1871 als erste Frau das Matterhorn bestieg.

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Carina Wilde: Velvet Mountains: Risk with me

Sechs Jahre sind vergangen, seit Ayla und Julien ihren besten Freund und Seilpartner haben abstürzen sehen. Seitdem haben sie sich nicht mehr getroffen. Ayla hat sich vom Bergsteigen abgewandt und leitet stattdessen eine Lodge für Kletterer aus aller Welt. Und in diese platzt eines Tages unverhofft Julien – samt Filmcrew und Agentin, erfolgreicher denn je und fest entschlossen, den legendären Gipfel endlich zu erklimmen. Trotz all der unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen flammt die Anziehung von damals sofort wieder auf. Noch schwieriger wird es, als Ayla erkennt, dass Julien den Berg nicht ohne eine starke Seilpartnerin bezwingen kann. Ohne jemanden, der ihn als Bergsteiger wirklich kennt. Ohne sie. Schließlich entscheidet Ayla sich, noch einmal alles mit ihm zu riskieren.

Die Story-Idee fand ich erfrischend und angenehm anders. Auch das Setting hat mich überzeugt. Leider hat mich die Geschichte jedoch nicht so berührt, wie ich es erwartet hatte. Die Gefühle der Hauptfiguren waren für mich nicht klar genug, um wirklich mit ihnen mitzufühlen.

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Anabelle Stehl: Novel Haven 02: Match of Fate

Willkommen zurück in Novel Haven

Band 2

Um „Novel Haven“ zu vermarkten, geht Nataly als Social Media Managerin das erste Mal live – und hat gleich Dylan, einen berühmten E-Sportler am Hals, der Kritik am Spiel nimmt. Die nachfolgende Diskussion geht viral und sorgt für einen Shitstorm. Und wäre das noch nicht genug, muss sie auf dem nächsten Bühnenpanel neben ihm sitzen. Um das Spiel zu retten, schlägt Fake Dating vor. Alles scheint in bester Ordnung, wäre da nicht Jack …

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Marcel Huwyler: Frau Morgenstern und die Offenbarung

Als Oma friedlich dahinleben ist nichts für Auftragskillerin Morgenstern, wie gut, dass ein neuer Auftrag eintrifft

Eigentlich könnte sich Violetta Morgenstern, ihres Zeichens ehemalige Lehrerin und aktive Auftragsmörderin, längst zur Ruhe setzen. Immerhin teilt sie sich aber inzwischen ihre Stelle bei der Killeragentur mit Freund und Kollegen Miguel Schlunegger, damit sie sich die Kinderbetreuung ebenfalls teilen können. Denn Miguel hat seit der letzten Folge dieser absolut genialen und herrlich absurden Krimireihe seine Zwillingstöchter Ida und Frida bei sich und alle leben zusammen in Violettas Haus. Eine Patchworkfamilie par excellence, könnte man sagen.

Wäre da eben nicht der Beruf von Miguel und Morgenstern und wäre da nicht der Ägyptologe, der einen sensationellen Fund gemacht hat. Eine Mumie mitsamt einer Offenbarung, deren Text alles verändern würde, der die Schweiz, die ganze Nation ins Chaos stürzen würde, ja die ganze Welt. Was also mit der Offenbarung tun, wie deren Inhalt geheim halten, wo doch alle Grabungsmitarbeiter um diesen Text wissen?

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Ulrich Becher: Männer machen Fehler

Ulrich Bechers Erzählband „Männer machen Fehler“ aus dem Jahr 1932 ist ein literarisches Debüt, das auf eindringliche Weise die Fehlerhaftigkeit und Schwächen des menschlichen Verhaltens, insbesondere von Männern, in verschiedenen gesellschaftlichen und persönlichen Zusammenhängen beleuchtet. 

Eine besonders eindrucksvolle Geschichte ist die Erzählung von den Brüdern, die lediglich ihren Frack besitzen. Mit diesem Kleidungsstück gelingt es ihnen, in unterschiedliche gesellschaftliche Kreise einzutreten und überall „durchzukommen“. Diese Geschichte symbolisiert das Thema des Scheins und der gesellschaftlichen Maskerade.

Weitere Beispiele sind die Geschichten eines gelangweilten Sohnes aus reichem Hause, der sich zum Kriegsdienst meldet – ein Symbol für die Suche nach Sinn und Identität in einer entfremdeten Gesellschaft – oder eines anderen jungen Mannes, der gegen seinen disziplinierten Vater rebelliert und sein Heil im Besuch einer „Orgie“ sucht, dort aber nur Gewalt, Kälte, Oberflächlichkeit und Stumpfsinn findet.

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Peter Stamm: Auf ganz dünnem Eis

Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm (Jahrgang 1963) hat ein neues Buch vorgelegt. Darin sind neun Erzählungen. Unter dem Titel „Auf ganz dünnem Eis“ ist das Buch am 8. Oktober 2025 im S. Fischer Verlag erschienen.

Peter Stamm stellt seine Figuren auf dünnes Eis

„Auf ganz dünnem Eis“ – der Titel gibt vor, was Leserinnen und Leser im Inneren des Buches erwartet. Peter Stamms Figuren in den neun Erzählungen bewegen sich auf dünnem Eis, auf dem sie jederzeit einbrechen können.

In den beiden Erzählungen mit dem Titel „Auf dünnem Eis I“ und „Auf dünnem Eis II“ ist die Protagonistin eine Schauspielerin, die mit ihren Rollen verschwimmt. Mit ihrem Lebensgefährten Manuel lebt sie am Bodensee und spielt, simuliert für angehende Ärzte in einer Psychiatrie Patientinnen. Dabei lernt sie den Assistenzarzt Jonas kennen. Ein Engagement in Ingolstadt führt sie vom Bodensee fort, aber da ist sie schon schwanger.

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Maiga Doocy: Zauberei und etwas Magie

Die Türen des Quells, der Akademie, an der neue Zauberwirker und Zauberschreiber ausgebildet werden, stehen nur bestimmten Studenten offen. Wer nicht aus einer der großen Zaubererfamilien – und damit aus dem Adel – stammt, hat es schwer, dort einen Platz zu ergattern. Nach fünf Semestern kann man sich beim Zirkel bewerben und von da an die respektvolle und lukrative Aufgabe übernehmen, die Provinzen des Reiches vor dem Bösen, vor Ungeheuern und Monstern zu beschützen.

Willkommen also am Quell, wo wir auf zwei Studenten stoßen, die unterschiedlicher wahrlich nicht sein könnten.

Leovander Loveage entstammt einer der reichsten, mächtigsten – das ist nicht dasselbe! – und bekanntesten Dynastien des Reiches. Als Kind verlor er seine Mutter an einen Pflanzenfluch – der Heilzauber, den er schrieb, führte letztlich dazu, dass sie verstarb. Seitdem beschränkt sich der überaus talentierte Zauberschreiber auf das Verfassen kleiner, lustiger Sprüche: Sie wollen Ihre Haarfarbe ändern? Kein Problem. Ein Riss in Ihrem Mantel? Schon geflickt. – Sie verstehen das Bild? Sein Vater zwingt ihn, die Akademie zu besuchen, und Leovander tut alles, um die Zeit dort möglichst ohne große Anstrengungen und vorzugsweise zugedröhnt zu überstehen.

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