Katja Früh: Vielleicht ist die Liebe so

Dieser Roman ist ganz schön makaber, geht es doch um einen assistierten Suizid. Dennoch liest sich die Geschichte locker-flockig. Eine ernste Thematik mit einer solchen Leichtigkeit umzusetzen, das muss man erst einmal hinbekommen! Der Drehbuchautorin und Regisseurin Katja Früh ist dies wunderbar gelungen. Umso erstaunlicher, dass es sich hierbei um ihren Debütroman handelt.

Zum Inhalt:

Die Protagonistin Anja steckt voller Schuldgefühle, was auf der problematischen Beziehung zu ihrer Mutter beruht. Die beiden standen sich nie besonders nah. Doch nun stellt die Mutter ihre Tochter vor eine vollendete Tatsache: Ihr Todestag steht unumstößlich fest. Sie hat bereits alle notwendigen Vorkehrungen von der Gästeliste über den Leichenschmaus bis zum Grabstein getroffen. Anja soll anwesend sein, was nicht zu viel verlangt sei, denn letztlich müsse Anja sogar froh sein, dass sie die Mutter einmal nicht zu pflegen brauche. Anja würde diese Rolle sowieso nicht übernehmen wollen, und  wenn, dann höchst widerwillig, unterstellt sie der Tochter.

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Anne Stern: Fräulein Gold 08: Der Preis der Freiheit

Auch diesmal wieder gelingt es Anne Stern, ein Stück Zeitgeschichte in einen spannenden Roman zu verpacken und einem nicht das Gefühl zu geben, dass man grade eine Geschichtsstunde erlebt. Hervorragend recherchiert, fundiert und kompetent erzählt, fesselnd geschrieben. Die Personen sind denen, die die Reihe um „Hulda Gold – die Hebamme von Berlin“ kennen und verfolgen, gut bekannt, immerhin ist „Der Preis der Freiheit“ bereits der achte Band der Serie.

Wir schreiben das Jahr 1932. Die politischen Kräfte in Deutschland radikalisieren sich immer stärker, die Nationalsozialisten sind immer präsenter, tätliche Gewalt und völlig unvermittelte Angriffe werden immer häufiger. Auch Hulda kann davor die Augen nicht verschließen. Auch ihre Freunde, ihre Familie bleiben nicht verschont. Ihr Vater, der Künstler Benjamin Gold wird ebenso überfallen wie ihr Freund vom Kiosk auf dem Winterfeldtplatz Bert, der nachts, gemeinsam mit seinem Freund zusammengeschlagen wird. Der Hass auf Juden und Homosexuelle, auf alles „Andersartige“ wird immer offenkundiger.

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Isabelle Popp: Sweeter Than Pumpkin Spice

Den Herbst liebe ich sehr – umso gespannter war ich auf eine herbstliche Geschichte. Leider konnte mich dieses Buch jedoch nicht wirklich überzeugen.

Wir begegnen hier Sadie Fox, die alles daransetzt, den Respekt ihres Vaters zu gewinnen. Ihr Ziel ist es, bis zur Kürbisernte auf der Familienfarm einen riesigen Kürbis heranzuziehen und damit den Wettbewerb zu gewinnen. Dafür reist sie sogar zurück in die Provinz. Doch gleich nach ihrer Ankunft verwüsten Wildschweine das Feld. Ausgerechnet der stets gut gelaunte Nachbar Josh bietet seine Hilfe an – allerdings wirkt es, als verberge er eigene Absichten, weshalb Sadie ihm zunächst misstraut.

Das Cover verspricht eine herbstliche Stimmung, doch im Buch habe ich diese kaum wiedergefunden. Ja, es gibt Kürbisse, aber die Atmosphäre erinnerte mich eher an Spätsommer als an Herbst.

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D. H. Lawrence: Lady Chatterleys Liebhaber

D. H. Lawrences Roman über die Suche einer jungen Frau nach Erfüllung gehört unbestritten zu den großen Werken der Weltliteratur. Der Autor selbst hat nicht weniger als drei Versionen seines Romans verfasst und veröffentlichen lassen – erst die dritte eroberte dann, von England ausgehend, die internationalen Bestsellerlisten.

Zu verdanken war dies einer genialen Marketing-Idee von Penguin Books. Der Verlag ließ von dem Roman lediglich eine Handvoll Exemplare drucken und an eine Londoner Buchhandlung ausliefern. Anschließend zeigte er sich selbst wegen Missachtung eines Gesetzes zum Schutz der Allgemeinheit vor Sittenwidrigkeit an. Der Fall kam vor Gericht, die Aufmerksamkeit war geweckt.

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Anne Jacobs: Der Dorfladen 03: Wie das Schicksal spielt

Bereits im Sommer bin ich mit den ersten beiden Bänden der Dorfladen-Saga nach Dingelsbach gereist. Jenes kleine Dorf im Taunus, wo jeder jeden kennt und wo Marthe 1927 mit ihren drei Töchtern den kleinen Dorfladen führt und die ehemalige Frau Küpper – jetzt Goldstein – ihre Fabrik gegen ihren missratenen Bruder verteidigen muss. Marthes drei Töchter gehen ihren Weg, wie er sich schon in den ersten beiden Bänden angedeutet hat. Frieda lebt als Schauspielerin in Bochum, Ida hat sich durchgesetzt und geht in Frankfurt auf das Gymnasium, wo sie sich in den Studenten Florian verliebt. An dem durch und durch konservativen Mädchengymnasium (erstaunlicherweise ist das hier ein nicht so großer Widerspruch, wie es scheint) wird das nicht gern gesehen. Nicht nur, dass Florian sehr viel älter ist als Ida, er ist auch noch Kommunist und hält damit nicht hinterm Berg. Ida bekommt mehrfach gesagt, dass sie damit ihre schulische Laufbahn aufs Spiel setzt. Aber wo die Liebe halt hinfällt.

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Ian Rankin: Die dunkelste Stunde der Nacht

John Rebus kommt nicht zur Ruhe

Krimischriftsteller Ian Rankin (Jahrgang 1960) lässt seinen ehemaligen Edinburgher Ermittler DI John Rebus nicht zur Ruhe kommen. Stattdessen sitzt der Ruheständler wegen des angeblichen Mordes an Big Ger Cafferty, seinem ewigen Gangstergegner, im Gefängnis. „Die dunkelste Stunde der Nacht“ ist am 17. September 2025 im Goldmann Verlag erschienen. Conny Lösch übersetzte den Kriminalroman aus dem Englischen. Nach „Das Erbe der Toten“ aus dem Jahr 2023 ist der aktuelle Rebus der 25. Band in der Reihe.

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Peter Prange: Herrliche Zeiten 02: Dem Himmel so nah

Wieder mal eine höchst interessante Geschichtsstunde, die Peter Prange gekonnt in einem Roman verpackt hat. Geschichte zum Anfassen“. Europa vor dem Ersten Weltkrieg, der Kampf der Nationen um die Vorherrschaft, nicht nur bei alljährlichen Segelregatta, bei der die Jachten des englischen und des deutschen Königs um den Sieg wetteifern, die Herrschaft in den Kolonien und eben auch der Weg zum Ersten Weltkrieg. Spannend erzählt, authentisch, realistisch, aber auch emotional und empathisch, ernst und unterhaltsam geht die Geschichte um die drei Freunde, die sich vor inzwischen dreißig Jahren in Karlsbad im Grandhotel Pupp kennengelernt haben, weiter.

Vicky, Tochter eines wohlhabenden britischen Industriellen, Paul Biermann, Sohn eines erfolgreichen Bauunternehmers aus Berlin und Auguste Escoffier, damals noch voller Ideen und Visionen, inzwischen renommierter Sternekoch. „Der König der Köche und Koch der Könige“ wird er mittlerweile genannt. Vom Kochlehrling in Böhmen hat er es zum Sternekoch mit mehreren eigenen Restaurants in den Luxushotels der europäischen Metropolen geschafft. Inzwischen steht die Generation ihrer Kinder im Fokus der Erzählung, aber die „Alten“ sind nicht außen vor. Die Freundschaft der damals drei jungen Leute hat sich über die Grenzen hinweg gehalten, bewährt und ist immer enger geworden. Inzwischen gibt es auch verwandtschaftliche Beziehungen untereinander, in London, Berlin und Paris.

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Andreas Gruber: Herzgrab

Das Buch erschien erstmals am 18. November 2013. Da der Autor sich inzwischen für eine Fortsetzung der Reihe entschieden hat, liegt nun auch eine Neuauflage des ersten Bandes vor.

Die junge Wiener Privatdetektivin Elena Gerink hat den Ruf, bislang jede vermisste Person gefunden zu haben. Doch die Suche nach dem verschwundenen, weltbekannten Maler Salvatore Del Vecchio erweist sich als schwieriger als gedacht. Als überraschend ein letztes Gemälde von ihm auftaucht, führt sie das in die drückende Schwüle der Toskana. In Florenz trifft Elena auf ihren Ex-Mann Peter Gerink, der als Spezialist des Bundeskriminalamts nach einer in Italien verschwundenen Österreicherin sucht. Schon bald erkennen die beiden, dass die Ereignisse zusammenhängen – auf eine derart perfide und blutige Weise, dass Elena und Peter dem Fall selbst gemeinsam kaum gewachsen scheinen …

Der Prolog ist spannend, blutig und mysteriös – ein gelungener Einstieg in den Thriller.

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Adventsverlosung

Weihnachtszeit ist Lesezeit und was wäre Weihnachten ohne ein bisschen Konflikt? Wir wollen uns dieses Jahr wieder bei unseren Lesern bedanken und verlosen drei Exemplare von „Mord zum Mitnehmen“. Das Buch aus unserem aktuellen Verlagsprogramm enthält eine nervenaufreibende Sammlung von Kurzgeschichten, die euch garantiert die Zeit bis zum Geschenke-auspacken verkürzen!

Um teilzunehmen, müsst ihr bis zum 15. Dezember unseren Newsletter abonniert und eine Lieferadresse in Deutschland haben. Am 16. Dezember benachrichtigen wir die drei Gewinner und schicken die Päckchen rechtzeitig los, damit sie noch unter dem Weihnachtsbaum landen können (zur Not auch weitergeschenkt an diese eine Person, von der niemand euch gesagt hat, dass sie zur Weihnachtsfeier kommt).

Euer Leselust-Team wünscht euch eine wundervolle Adventszeit mit viel Wärme und guten Büchern!

T. Kingfisher: Dornenhecke

Kennen Sie Dornröschen?

Ja, Gebrüder Grimm – schlafende Prinzessin, böse Hexe, die sie verwunschen hat, ein Turm und ein Prinz, der sie wachküssen darf. Soweit bekannt, nehme ich an?

Nun, bei T. Kingfishers Novelle sind die Ingredienzien dieselben, nur die Gewichtung ist eine ganz andere.

Unsere böse Zauberin wurde kurz nach der Geburt von den Feen in deren Reich entführt. Als Mensch im Feenreich aufzuwachsen – noch dazu unter Kröten – ist kein Spaß. Als sie nach Jahren in der Anderswelt den Auftrag erhält, den Wechselbalg, der ihren Platz eingenommen hat, mit einem Segensspruch zu ehren, geht alles schief.

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