Insgesamt zwölf Geschichten finden sich in John von Düffels Wassererzählungen. Wie der Titel verrät und wie man es auch von John von Düffel bereits kennt, spielt sich alles im und um das Wasser ab. – Einmal mehr verdeutlicht der Autor, dass das Wasser sein ureigenes Thema und literarisches Leitmotiv ist.
In der Erzählung „Ostsee“ beobachtet ein Schwimmer, der täglich bei jedem Wetter im Meer schwimmt, einen alten Mann, der am Strand etwas zu suchen scheint.
In „Das Spiel ohne auf die Erde zu kommen“, geht es um eine junge Frau und deren letztendliche Gewissheit, dass ihr ungeborenes Kind nicht leben wird.
„Der schwarze Pool“ erzählt vom Befinden eines Vaters, dessen Tochter ihn auf sportlicher und später beruflicher Ebene eingeholt und überrundet hat.
„Die Vorschwimmerin“ ist eine nur in Dialogen gehaltene Geschichte, die von einer sehr speziellen Form des Schwimmens in einem privaten Schwimmbecken handelt.
„Das permanente Wanken und Schwanken von eigentlich allem“ ist ein achtunddreißigseitiger Monolog, in dem der geschiedene Mann seiner Exfrau in Telefonaten von einer Schiffsreise in den Norden mit der gemeinsamen Tochter berichtet.
Jede der Geschichten hat ihre eigene ganz besondere Amosphäre.
Ob im eiskalten Meer, modrigen Tümpel, gepflegten Pool – John von Düffels Wassererzählungen faszinieren durch die nachhaltige Eindringlichkeit seiner Sätze. Er vermag mit Worten die Welt klarer als auf einem Foto darzustellen.
John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren. Er arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seine Werke wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
John von Düffel: Wassererzählungen.
Dumont, Februar 2014.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.