Zwischen seinen Montalbano-Krimis schreibt der italienische Bestseller-Autor Andrea Camilleri immer wieder Romane, in denen der Leser der Kommissar ist. Gerade ist der Krimi „Die Verlockung“ in deutscher Übersetzung erschienen. Es ist ein brillant erzähltes Buch des 90-jährigen Sizilianers.
Der Finanzbeamte Mauro Assante freut sich auf ein paar Tage Ruhe zu Hause, während seine Frau und sein Sohn Urlaub machen. Aber diese Zeit wird zu einer Tortur, weil eine Bank, über die Assante gerade einen Bericht anfertigt, einen perfiden Plan entwickelt hat, mit dem sie den Wirtschaftsprüfer aus dem Gefecht ziehen will.
Mauros Auto wird gestohlen, Paparazzi lauern ihm auf, als er mit Carla, einer Dame aus einem Begleitservice, im Biergarten sitzt. Dann versucht ein falscher Polizist in seine Wohnung einzudringen, ein Fremder sorgt dafür, dass er als Brieftaschen-Dieb in einem Bus verhaftet wird, und Mauros Ehefrau bekommt im Urlaub anonyme Briefe. Weiterlesen
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Fiona Barton: Die Witwe
Ein kleines Mädchen wird entführt, und die Zweijährige taucht in den nächsten vier Jahren nicht mehr auf. Schnell gerät Glen Taylor in Verdacht. Und der nimmt das Geheimnis, was an diesem Mittag im Vorgarten des Kindes geschehen ist, später mit ins Grab.
Fiona Barton erzählt in ihrem sehr gelungenen Debütroman „Die Witwe“ die Suche nach dem Mörder, dessen Festnahme, sein Freispruch aus Mangel an Beweisen und die Hetzjagd der Journalisten aus Sicht von Taylors Ehefrau Jean, die bis zu dem furchtbaren Verdacht der Pädophilie ihres Mannes ein normales Leben in einer englischen Kleinstadt geführt hat. Weiterlesen
Stefan Krauth: Stummer Abschied: Erinnerung an Cecilia und Emil
Ein Mann verliert ganz plötzlich seine Frau, die an einem Hirntumor stirbt und bleib zurück mit dem neugeborenen Baby. Anderthalb Jahre später bekommt auch dieser Junge einen Hirntumor.
„Stummer Abschied“, in dem der Berliner Stefan Krauth diese Geschichte erzählt, ist ein sehr warmherziges und erschütterndes Buch. Der Vater flieht zunächst mit einer Freundin nach Kolumbien, weil er die mitleidsvollen Blicke der Menschen auf ihn als allein erziehenden Vaters nicht ertragen kann. Dann holt ihn die Geschichte ein. Weiterlesen
Herbert Knebel: Im Liegen geht’s!
Wer das Ruhrgebiets-Original Herbert Knebel kennt, nimmt ihm den Titel seines neuen Buchs „Im Liegen geht‘s“ nicht ab. Den Rentner mit der beigen Jacke, Kappe und dicken Hornbrille kann man sich gar nicht anders vorstellen, als erregt über eine Bühne zu laufen.
Der Blutdruck steigt bei dem Ruhrpott-Rentner in den 61 Geschichten des Buches. Bühnennummern, nur drei, vier Seiten lang, sind das, in denen der Hebbert aus Altenessen von seiner Guste, den Enkeln und seinem ganz normalen Alttagswahnsinn erzählt. – Jede Geschichte ein Lacher, genau so, wie man es von Herbert Knebel kennt. Weiterlesen
Rainer Wittkamp: Stumme Hechte
Mit bösem Humor und viel lakonischem Witz hat der der in Münster geborene Autor Rainer Wittkamp seinen Berliner Kommissar Martin Nettelbeck die ersten drei Fälle lösen lassen. Im vierten Krimi, „Stumme Hechte“, ist Nettelbeck etwas weniger lakonisch.
Seine Nerven liegen blank, denn nach einem Mord an einem Kollegen wird er selbst Zielscheibe eines Verbrechens: Die kleine Tochter seiner Lebensgefährtin wird entführt. Nettelbeck schlägt sich durch, muss drei hochrangigen Kollegen auf den Zahn fühlen, die eine Mauer des Schweigens bilden. Weiterlesen
Muriel Barbery: Das Leben der Elfen
Die Romane von Muriel Barbery begeistern entweder total oder sie verstören. Nach ihrem Bestseller „Die Eleganz des Igels“ hat die Philosophie-Professorin nun ein Märchen geschrieben: „Das Leben der Elfen“ ist eine surreales Geschichte von zwei Mädchen, die von Elfen zusammengeführt werden. Maria ist ein Findelkind, spricht mit den Hasen und anderen Tieren und wächst auf einem Bauernhof auf. Clara ist eine Waise, die in einem Pfarrhaushalt groß wird und sehr schön Klavier spielt. Weiterlesen
Lauren Willig: Die fremde Schwester
Die Amerikanerin Lauren Willig deckt in ihren Büchern Familiengeheimnisse auf. In ihrem dritten Roman entdeckt Heldin Rachel nach dem Tod ihrer Mutter einen Zeitungsausschnitt mit einem Foto ihres Vaters, der gestorben sein soll, als Rachel vier Jahre alt war. Das war 1908.
Die junge Frau macht sich auf die Suche und lässt sich in Adelskreise in London einschleusen. Ihrer Halbschwester Olivia begegnet Rachel und einem Klatschreporter. Und dann steht sie ihrem Vater gegenüber, und es taucht ein neues geheimnisvolles Papier auf. Weiterlesen
Donna Leon: Commissario Brunetti 25: Ewige Jugend
Als „Brunettis Bravourstück“ wird der neue Krimi von Donna Leon angekündigt. Nun, der venezianische Fernseh- und Literaturliebling hat seit 1992 schon Fälle brillanter gelöst, aber „Ewige Jugend“ ist ein Jubiläumskrimi, der 25. Brunetti. Und um den zu lösen, gräbt der Ermittler tief in Erinnerungen.
Vor 15 Jahren hat jemand die Enkelin von Contessa Lando-Continui, eine Freundin von Brunettis Schwiegereltern, in einen Kanal gestoßen, in dem sie fast ertrunken wäre. Ein alkoholkranker Nachbar rette der Jugendlichen das Leben, aber seitdem lebt die junge Frau in „ewiger Jugend“, ist ein Mädchen geblieben. Der Alkoholiker konnte sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern, ob er einen Mann gesehen hat, der Manuela gestoßen hat.
Früher war alles besser, zumindest für Guido Brunetti – auch Venedig, als noch weniger Touristen die Lagunenstadt überschwemmt haben. Donna Leon blickt in dem Jubiläumskrimi auch zurück auf die 24 Jahre, in denen sie den melancholischen Commissario durch die venezianischen Gassen schlendern lässt. Weiterlesen
Hera Lind: Kuckucksnest
Bestseller-Autorin Hera Lind hat schon spannendere Schicksale zu Romanen verarbeitet. In ihrem neuen Buch „Kuckucksnest“ erzählt die 60-Jährige, selbst vierfache Mutter, von den Zwillingsschwestern Sonja und Senta, die zusammen zehn Kinder adoptieren.
Hera Lind kehrt mit dieser wahren Geschichte, die das Leben schrieb, zu ihren „Superweib“- und „Zauberfrau“-Figuren zurück. Sonja und Senta sind unfruchtbar und quälen sich zunächst durch Ämter-Mühlen, um ein Kind zu adoptieren. Weiterlesen
Gaby Hauptmann: Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud
Dieser Buchtitel passt kaum auf eine Bestsellerliste: „Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud“ heißt der neue Roman von Gaby Hauptmann. Aber der Titel meint nicht das, was man vielleicht zuerst denken mag.
Einen federleichten Sommerroman, der am Schluss zum Krimi wird, hat die 58-Jährige geschrieben. Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Buchheldin Gabriella aus den USA in ihr Elternhaus in einem kleinen Dorf in der Toskana zurück. Weiterlesen