Dieser Buchtitel passt kaum auf eine Bestsellerliste: „Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud“ heißt der neue Roman von Gaby Hauptmann. Aber der Titel meint nicht das, was man vielleicht zuerst denken mag.
Einen federleichten Sommerroman, der am Schluss zum Krimi wird, hat die 58-Jährige geschrieben. Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Buchheldin Gabriella aus den USA in ihr Elternhaus in einem kleinen Dorf in der Toskana zurück. Und im Schlafzimmer dieses Castellos empfängt sie Gäste aus dem Dorf: den Pfarrer, den jungen Schornsteinfeger Flavio, mit dem sie eine Liebesbeziehung beginnt, und die beste Freundin aus Kindertagen. Die zieht mit ihren Kindern und einem Haufen Probleme nach einer Woche mit in das Castello ein. 13 Tage verbringt Gabriella dort im Bett – am liebsten würde sie den ganzen Sommer nicht mehr aufstehen.
Gabriellas Mutter, eine Filmschönheit, ist verschwunden, als das Kind vier Jahre alt war. Die Dorfbewohner rätseln immer noch, wo sie sein könnte. Angeblich ist sie am Broadway gelandet. Haushälterin Emilia ist seit Gabriellas Geburt die gute Seele des Hauses und kümmert sich jetzt auch um die 32 Jahre alte Frau.
Zunächst passiert wenig in dem Roman, das ändert sich, als die Testamentseröffnung bevorsteht und Gabriellas bislang unerkannter Halbbruder vor der Tür steht.
Gaby Hauptmann erzählt vom Dorfleben an diesen 13 Tagen mit sommerlich leichter Sprache und viel Toskana-Atmosphäre. Und am Schluss, bei einem unerwarteten Treffen im Weinkeller des Castellos, nimmt dieser Roman richtig viel Spannung auf, und es fügen sich klug Handlungsstränge zu einem logischen Ganzen zusammen.
Letztlich gibt es für fast alle Figuren ein Happy End. – Ein schöner, lesenswerter Frauenroman.
Gaby Hauptmann: Die Italienierin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud.
Piper, Mai 2016.
352 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.