Wer das Ruhrgebiets-Original Herbert Knebel kennt, nimmt ihm den Titel seines neuen Buchs „Im Liegen geht‘s“ nicht ab. Den Rentner mit der beigen Jacke, Kappe und dicken Hornbrille kann man sich gar nicht anders vorstellen, als erregt über eine Bühne zu laufen.
Der Blutdruck steigt bei dem Ruhrpott-Rentner in den 61 Geschichten des Buches. Bühnennummern, nur drei, vier Seiten lang, sind das, in denen der Hebbert aus Altenessen von seiner Guste, den Enkeln und seinem ganz normalen Alttagswahnsinn erzählt. – Jede Geschichte ein Lacher, genau so, wie man es von Herbert Knebel kennt.
Und immer schwillt dem Mann mit der schlecht sitzenden Joppe der Kamm: wenn er Guste ins Schwimmbad schubst, obwohl die nicht schwimmen kann, wenn er das Telefon aus dem Fenster wirft und beim Inder „wahnsinnig scharf“ bestellt und das Essen lieber erst Guste probieren lässt. Der Herbert ist ein Original – beim Rockkonzert ebenso wie beim Feng Shui. Und wenn er mit den Tücken der Technik kämpft, oder mit Enkel Marzel nachts im Park den Erwin vorm Puma rettet, ist das purer Lesespaß.
Herbert Knebel: Im Liegen geht’s!.
rororo, Juni 2016.
224 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.