Patrick Modiano: Gräser der Nacht

patEigentlich sollte der neue Roman von Patrick Modiano erst im Frühjahr auf Deutsch erscheinen. Nachdem dem 69-jährigen Franzosen der Literatur-Nobelpreis zugesprochen wurde, hat der Hanser Verlag das Buch vorgezogen. „Gräser der Nacht“ erscheint heute.
Es hat schon deutlich schlechtere Bücher von Literatur-Nobelpreisträger gegeben, aber richtig warm wird man mit dem Buch am Anfang nicht.
Aber eine sehr schönen Sprache hat der Erinnerungsroman, in dem sich der Ich-Erzähler Jean auf Begegnungen im Paris der 1960er-Jahre besinnt. Weiterlesen

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Paulo Coelho: Untreue

untLinda ist 31, Journalistin, hat zwei Kinder, einen Mann und führt ein unbeschwertes Leben in Genf. Aber die Leidenschaft fehlt in ihrem Leben und in der Liebe. Im neuen Roman von Bestseller-Autor Paulo Coelho, „Untreue“, versucht die attraktive Frau mit einer Affäre wieder Schwung in ihr Leben zu bringen.
16 Jahre nach dem Abitur trifft die Frau, die seelisch fast tot ist, einen ehemaligen Mitschüler wieder. Der ist inzwischen ein einflussreicher Politiker. Sie sucht die Romanze, bei ihm erwacht der Jagdinstinkt. Weiterlesen

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Hera Lind: Tausendundein Tag

heraDas gibt‘s doch gar nicht, dass einer Frau das alles passiert, denkt man oft in den Tatsachenromanen von Hera Lind. Ganz besonders in ihrer neuen wahren Geschichte, die das Leben schrieb, die heute erscheint. „Tausendundeintag“ bietet Stoff für drei Romane, es sind drei tragische Geschichten, die das Leben der Frankfurterin Katharina von Schenck geprägt haben.
Nach dem Abitur wandert sie mit den Eltern nach Kalifornien aus. Die Eltern sterben bei einem Busunglück. Katharina verliebt sich in Pilot Falk. Zurück in Deutschland, betrügt er sie mit seiner erwachsenen Tochter. Der gemeinsame Sohn wird tot geboren. Weiterlesen

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Robert Galbraith: Der Seidenspinner

galJoanne K. Rowling hält es mit den Bänden ihrer Krimireihe, die sie unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt, so, wie mit den „Harry Potter“-Bänden: Sie werden jedes Mal ein bisschen dicker. Aber das tut dem Buch nicht unbedingt gut.
Jetzt ist „Der Seidenspinner“, der zweite Fall von Privatdetektiv Cormoran Strike, erschienen. Es ist ein Buch für die Potter-Fans, die vor 14 Jahren, als das erste Abenteuer des Zauberlehrlings erschien, Kinder und Jugendliche waren und als Erwachsene nun die Bücher vermissen. Genauso fantasievoll wie bei Potter ist Rowlings Sprache, genauso erzählmächtig ist dieser Krimi. Nur etwas langatmig. Wenn der Roman halb so lang wäre, könnte Thriller-Atmosphäre aufkommen. Weiterlesen

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Philippe Claudel: Der Duft meiner Kindheit

duftWeihnachten riecht nach Zimt und der Sommer nach frisch gemähtem Heu und Blumenwiesen. Der französische Bestseller-Autor Philippe Claudel kennt noch mehr Erinnerungsgerüche. Von 63 erzählt er im Buch „Der Duft meiner Kindheit“.
Der Sportplatz der Kinderzeit riecht nach Akazien, die Erinnerungen an die Großmutter nach Knoblauch, mit dem sie den Hasenbraten füllte. Und der Großvater nach Zigarren. Düfte aus der Natur, die jeder kennt, beschreibt Claudel, erzählt aber auch, wie der Friedhof gegenüber von seinem Elternhaus roch und der Tod. Duft von Nachthyazinthen hat er in der Nase, wenn er an Verwandte, die aufgebahrt im Haus lagen, denkt. Momentaufnahmen sind die kurzen Texte – schön für zwischendurch.

Philippe Claudel: Der Duft meiner Kindheit.
Kindler, August 2014.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Camilo Sánchez: Die Witwe der Brüder van Gogh

witweDie enge Beziehung zwischen den Brüden Vincent und Theo van Gogh kann man in vielen Biografien nachlesen. Camilo Sànchez hat eine Romanbiografie über Theos Ehefrau Johanna van Gogh-Bonger geschrieben, die mit 28 Jahren Witwe wurde. Theo starb ein halbes Jahr nach Vincent.
Drei Tag nach dem Selbstmord des Malers begann Johanna Tagebuch zu schrieben. Die Aufzeichnungen hat Sánchez in den Roman eingearbeitet und zeichnet das Leben der Frau nach, die wusste, dass die große Liebe ihres Mannes sein Bruder ist. Johanna ist „Die Witwe der Brüder van Gogh“, erbt 600 Gemälde, ebenso viele Briefe des Malers und 450 Zeichnungen. Sie organisiert die ersten Ausstellungen und wird eine erfolgreiche Kunstsammlerin. Lesenswert.

Camilo Sánchez: Die Witwe der Brüder van Gogh.
Unionsverlag, Juli 2014.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft: Meine Kindheit und ich

luftWas hätte Hape Kerkeling für eine spannende Biografie schreiben können: Darüber, wie er das Hannilein und später Horst Schlämmer erfunden hat, wie er zu einem der unterhaltsamsten Komödianten im Fernsehen geworden ist.
Aber zu seinem 50. Geburtstag am 9. Dezember hat er sich ein Abschiedsbuch von seiner Mutter geschenkt. „Der Junge muss an die frische Luft“ reiht (am Anfang etwas sprunghaft) Anekdoten aus seiner Kindheit in Recklinghausen und Herten aneinander – ein großer Teil der 19 Kapitel beschäftigt sich mit Erinnerungen an die depressive Mutter, die sich das Leben nahm, als Hape Kerkeling acht Jahre alt war. Weiterlesen

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Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.: Autobiographie

herEine Katze hat sieben Leben, Herbert Feuerstein mindestens neun. – Jedenfalls, wenn man der Autobiografie des 77-jährigen Satirikers glaubt. Und im Buch „Die neun Leben des Herbert F.“ lernt man den Österreicher wirklich von vielen anderen Seiten kennen als der des verbalen Punching-Balls von Harald Schmidt.
Unterhaltsam und – wie man es von ihm kennt – leicht zynisch erzählt Feuerstein von seiner Kindheit und dem Musikstudium in Salzburg. Der Vater war Nazi, auch zur Mutter hatte er nie einen guten Draht. Hindemith und Strawinksy hat Feuerstein noch als Dirigent erlebt, mit Carl Orff hat er „Carmina burana“ auf dem Tisch getrommelt. Weiterlesen

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Jörg Magenau: Schmidt – Lenz: Geschichte einer Freundschaft

jahrLänger als ein halbes Jahrhundert waren Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (Jahrgang 1918) und Schriftsteller Siegfried Lenz (Jahrgang 1926) eng befreundet. Auch für den Politiker war der Tod des Freundes ein großer Schock. Germanist und Journalist Jörg Magenau hat die Geschichte einer Freundschaft im Buch „Schmidt – Lenz“ mit Briefen, Ausschnitten aus Interviews und Gesprächen im hochinteressanten Buch „Schmidt – Lenz“ dokumentiert.
Gedanken an den Tod
„Er ist ein großartiger Geschichtenerzähler, in dem der Philosoph verborgen bleibt“, hat Schmidt den vielen Lenz-Fans aus der Seele geschrieben. Seine Ehefrau Loki, die 2010 starb, hat ihre Briefe an Lenz stets mit Zeichnungen von Lieblingspflanzen dekoriert. Mit ihr sprach Lenz gerne über die Natur. Weiterlesen

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Hanna Johansen: Der Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte

Eigenhannatlich will Hanna Klavier spielen lernen. Aber weil es mühsam ist, ungeübte Finger in G-Dur zu pressen, beginnt die Ich-Erzählerin von Hanna Johansens Roman „Der Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte“ sich zu erinnern. Mit dem Buch ist der 75-jährigen Autorin aus Bremen eine ungewöhnliche Biografie gelungen.
Über drei Monate erinnert sich Hanna an den Tod der Großeltern, den Selbstmord des Vaters, die Krebserkrankung der Mutter, Kindheit im Krieg und Jugend in der Nachkriegszeit. Der Roman liest sich wie ein Tagebuch, erzählt, wie das Mädchen Rad fahren Schlittschuh laufen und Fotografieren lernt. Nur Klavierspielen kommt später.

Hanna Johansen: Der Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte.
Doerlemann, September 2014.
340 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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