Hélène Grimaud: Das Lied der Natur

heleEin „Lied der Natur“ erzählt Pianistin Hélène Grimaud in ihrem neuen Buch und nimmt die Leser mit auf eine Reise von Hamburg über Rügen bis in die Wälder, wo die Französin in ihrer Wahlheimat nördlich von New York ein Reservat für Wölfe aufgebaut hat. Aber in erster Linie ist dieses Buch das Brahms-Buch von Hélène Grimaud.
Eine märchenhaft-phantastische Geschichte erzählt die Pianistin, die mit dem Besuch in einem surrealen kleinen Antiquarität in Hamburg beginnt. Dort findet sie ein Manuskript von Brahms und geht auf Spurensuche.
Das Buch wird zu einer Suche nach Bildern, die allen Musikern wichtig ist, um die Werke, die sie spielen, besser verstehen zu können. Und zu einem Plädoyer für die Natur.

Hélène Grimaud: Das Lied der Natur.
Bertelsmann, September 2014.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Jürgen Domian: Richtig leben: … und dann tu, was du willst

domiJede Nacht hört Jürgen Domian in seiner Fernsehsendung unglaubliche Geschichten von verzweifelten Menschen. Und dann gibt der 57-jährige Kölner Ratschläge, wie man richtig lebt. – Aber kann man das erklären?
Offenbar nicht, denn auch im Buch „Richtig leben … und dann tu, was Du willst“ gelingt Domian das nicht so recht. Der „Nachtfalke“ geht die sieben Todsünden durch, sucht Rat beim Zen, Buddhismus und in der Bibel, erzählt Geschichten der Anrufer und aus seinem privaten Umfeld. Und obwohl fett gedruckt eine innere Stimme all die guten Ratschläge hinterfragt, wirkt vieles sehr moralisierend.
Bei Hochmut, Gier, Neid, Zorn, Völlerei und Trägheit sind Schicksale, die Domian beschreibt, nachvollziehbar. Die (meist unappetitlichen) Beispiele, die er im Kapitel Wollust heranzieht, hätte man lieber nicht gelesen.

Jürgen Domian: Richtig leben: … und dann tu, was du willst.
Gütersloher Verlagshaus, September 2014.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Kent Nagano: Erwarten Sie Wunder!

wunder„Erwarten Sie Wunder!“ motiviert Dirigent Kent Nagano in seinem Buch die Leser, klassische Musik zu hören und zu spielen. Patentrezepte, wie man mehr Hörer in die Säle bekommt, hat der 63-jährige, designierte Hamburger Generalmusikdirektor auch nicht, aber es ist ein kluges Buch, das den Lesern Bach, Beethoven, Bernstein, Bruckner, Messiaen, Ives und Schönberg näher bringt, Musik erklärt und eine Analyse des klassischen Musikbetrieb ist.
Der Amerikaner schwärmt von seiner Kindheit in einem Fischerdorf an der Westküste der USA, wo Musik zum Leben gehörte und er mit vier Jahre begann, Klavier zu spielen. Und er erzählt von Begegnungen mit Musikern und seiner Arbeit als Dirigent.
Konzepte, wie er in Montrael Publikum angelockt hat, erklärt er und wirbt für die Musik, wenn er erzählt, welche Hormone beim Hören dann ausgeschüttet werden und welche Nervenzellen angesprochen werden. Dann stellen sich Wunder ein.

Kent Nagano: Erwarten Sie Wunder!.
Berlin Verlag, Oktober 2014.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Elizabeth Strout: Bleib bei mir

Bleib bei mir von Elizabeth StroutEin Pastor darf eigentlich nie in einer Lebenskrise sein. Er muss in der Gemeinde Trost spenden. In ihrem zweiten Roman, „Bleib bei mir“ , beschreibt die Amerikanerin Elisabeth Strout, was passiert, wenn ein Pfarrer trauert.

Dieser Tyler Caskey hat seine junge Frau verloren, seine ältere Tochter spricht seitdem kaum noch, das Baby lebt bei seiner Mutter im Nachbardorf.
Einfühlsam beschreibt die Pulitzer-Preisträgerin das Leben in der Kleinstadt, in der die Menschen den Pastor argwöhnisch beobachten.
Dieser Roman fasziniert nicht nur durch die ausnehmend schöne Sprache, in der Strout erzählt, sondern auch durch das sensible Porträt von Menschen und ihren Umgang mit Trauer. – Ein herausragendes Buch, in dem sich Trauernde wiederfinden.

Elizabeth Strout: Bleib bei mir.
Luchterhand Literaturverlag, Juli 2014.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Julia Stagg: Bonjour Véronique

julDie Leserinnen von Julia Stagg fühlen sich schon ganz Zuhause in dem kleinen Bergdorf La Rivière in den französischen Pyrenäen. Im neuen Roman sagt der ehemalige Bürgermeister „Bonjour Véronique“, als er seine erwachsene Tochter sieht. Und die wusste bis dahin nicht, wer ihr Vater ist.
Wildernde Bären, ein abgebranntes Postamt, das Véronique geführt hat, Familiengeheimnisse und natürlich die Liebe sind die Themen in dem dritten Buch aus dem Bergdorf.
Die Dorfgemeinschaft hält zusammen, und Julia Stagg verwickelt die sehr unterschiedlichen Handlungsfäden geschickt so, dass sie nachvollziehbar bleiben. – Sehr schön erzählt, ein sommerleichtes Ferienbuch für Frankreich-Freunde.

Julia Stagg: Bonjour Véronique.
Atlantik, Juli 2014.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Margit Kruse: Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet

weihWeihnachten früher, in den 1950er- bis 70er-Jahren, war im Ruhrgebiet ein Fest, bei dem Tiere oft dabei waren. Margit Kruse (Jahrgang 1957) erzählt in ihrem Buch 13 Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet – von Huhn Charlotta, das im Kopftopf landet, über Grubenpferd Anni und Taube Mövchen, die im Kinderzimmer-Bett Weihnachten verbringen darf. Sehr schöne Geschichten aus der Kindheit sind das, humorvolle Erzählungen zum Erinnern an eine Zeit, in der ein üppig gedeckter Tisch nicht selbstverständlich war.
Vom Geschenketausch zweier Mädchen, von einem Obdachlosen, den eine Seniorein mit ihrem Sohn verwechseltm und vom Besuch im Pflegeheim erzählt die Gelsenkirchenerin. – Schön, um Erinnerungen zu Verschenken.

Margit Kruse: Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet.
Wartberg Verlag, September 2014.
80 Seiten, Gebundene Ausgabe, 11,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Ricarda Jordan: Das Geschenk des Wesirs

dasFarbenprächtig und orientalisch ist das Weihnachtsfest so, wie es Ricarda Jordon in ihrem schmalen Buch „Das Geschenk des Wesirs“ beschreibt. Die 56-jährige Bochumerin schreibt sonst Neuseeland- und Karibikromane; mit dieser Weihnachtsgeschichte aus dem alten Mallorca im Mittelalter erzählt sie ein Märchen.
Die Atmosphäre im Jahr 1229, als das Heer des spanischen Königs Jaume die Hauptstadt der heutigen Urlaubsinsel belagert, wird sehr schön deutlich in dieser Erzählung. Das Mädchen Samira soll als Haremsskalvin den König milde stimmen. – Aber eigentlich soll Samira den Herrscher töten.
Einen Mord gibt es auch – aber Samira hat den Falschen getötet. Und weil dies eine Weihnachtsgeschichte ist, gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte in dem mittelalterlichen Kriegsgetümmel. – Für Freunde von Mittelalter-Literatur mal eine etwas andere, schöne Erzählung.

Ricarda Jordan: Das Geschenk des Wesirs.
Kindler, Oktober 2014.
144 Seiten, Gebundene Ausgabe, 12,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Stephan Bartels: Dicke Freunde

dickMeist sind es ja die Frauen, die zusammen mit einer Freundin abnehmen möchten, um den Männern zu gefallen. In Stephan Bartels Roman „Dicke Freunde“ starten zwei Männer den Selbstversuch „Liebe leicht gemacht.“
Simon erwischt an seinem 30. Geburtstag seine Freundin Katja auf dem Herrenklo mit einem Fahrradkurier, der halb so viel wiegt wie er. Simon zieht aus, findet Unterschlupf bei Arbeitskollege Hotte, beide specken gemeinsam ab – unterstützt von Arbeitskollegin Anke. Nach acht Monaten hat Simon 27 Kilo abgenommen, Hotte zehn.
Mit Ananas-Diät, Fastenwandern und den Weight Watchers plagen sich die dicken Freunde herum, und natürlich lernen sie auch Frauen kennen. Witzig geschrieben und auch für Frauen nett zu lesen.

Stephan Bartels: Dicke Freunde.
Heyne, Mai 2014.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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Alfred Brendel: Wunderglaube und Mißtonleiter

tonNicht nur als tollen Pianisten, auch als klugen Autoren und Referenten über Musik, hat das Publikum Alfred Brendel kennen gelernt. Sein neues Buch „Wunderglaube und Misstonleiter“ fällt ein bisschen aus dem Rahmen, ist ein Mosaik aus Selbstbetrachtungen, Porträts von zwei Pianistinnen, die keiner mehr kennt, Gedanken von Jean Paul und Reflexionen über Beethoven, Schubert und Mozart. Auch Überlegungen zu Spielgewohnheiten gibt es – in erster Linie für Pianisten. Weiterlesen

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Siegfried Lenz: Die Leute von Hamburg

hamDieses Buch ist ein Schatz. Das Vermächtnis von Siegfried Lenz. „Die Leute von Hamburg“ erschien am Tag nach seinem Tod, zwischenzeitlich war es vergriffen.
Lenz betrachtet die Menschen seiner Heimatstadt durch ein Rumglas. Das Schulkind, einen Polizisten, die Frau beim Einkaufen, einen Künstler und die Journalistin, die „eine Misshandlung von Goldfischen aufdeckt“, zoomt er durch das Glas heran und macht sie zu Hauptpersonen von kleinen Geschichten. Klaus Fußmann zeigt dazu in 17 Bildern sein Hamburg – vom Fischmarkt bis zur Elbphilharmonie. Weiterlesen

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