Nach den witzigen Romanen über Antonio und seine italienische Sippe hat sich Bestseller-Autor Jan Weiler nun einem anderen Genre zugewandt: „Kühn hat zu tun“ ist ein Krimi, und vielleicht (oder hoffentlich) der Beginn einer neuen Reihe.
Denn dieses Buch ist genau unterhaltsam geschrieben, wie „Maria ihm schmeckt‘s nicht“ oder „Antonio im Wunderland“.
Martin Kühn ist 44 Jahre alt, Hauptkommissar, verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt auf der Weberhöhe, einer Münchner Neubausiedlung. Und dort, in der unmittelbaren Nachbarschaft, geschieht auch der Mord. Außerdem wird ein kleines Mädchen entführt. Weiterlesen
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Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (1943)
1943 ließ Antoine de Saint-Exupéry seinen „Kleinen Prinzen“ in der Wüste bruchlanden. Die erste deutsche Übersetzung kam sieben Jahre später heraus. Hans Magnus Enzensberger hat das Märchen nun neu übersetzt. In einer moderneren und für Kinder leichter verständlichen Sprache erzählt die Fassung von der Reise zu den Asteroiden. Die Illustrationen von Saint-Exupéry sind in diesem Taschenbuch alle erhalten.
Die Modernisierung ist weitgehend gelungen. Nur schade, dass der berühmtestes Satz des Buches „Man sieht nur mit dem Herzen wirklich gut“ nicht erhalten geblieben ist. „Man begreift nichts, wenn das Herz nicht dabei ist“, sagt der Fuchs bei Enzensberger. Und das ist längst nicht so schön.
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (1943).
dtv, Februar 2015.
128 Seiten, Taschenbuch, 5,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.
Favel Parrett: Der Himmel über uns
Für viele 16-jährige Mädchen gibt es Spannenderes als auf einem Frachter anzuheuern und mit einem Seemann über die Weltmeere zu schippern. Für Isla nicht. Das schüchterne Mädchen wird im Roman „Der Himmel über uns“ des tasmanischen Autors Favel Parrett auf der „Nella Dan“ zum Kabüsenmädchen. Seemann Bo zeigt ihr die Welt auf den Wellen.
Für Isla ist das eine unbekannte, neue Welt. Das sehr schöne Buch ist aber kein Abenteuerroman, sondern eine leise, zarte und sehr innige Geschichte. Weiterlesen
Dieter Treeck: Ich hab noch ein Bein von dir
Die Dortmunder kennen einige der Chansons und Couplets von Dieter Treeck, weil seine Lebensgefährtin Kriszti Kiss sie manchmal in ihren Bühnenprogrammen rezitiert. Nun ist der Lyrikband von Treeck „Ich habe noch ein Bein von Dir“ mit 94 Gedichten, schrägen Vers-Satiren und „poetischen Alltagsnotizen“ erschienen. Und einige dieser Gedichte sind so kurios wie der Titel des Buches.
Über Hunde, Cafés, Menschen im Alltag und sogar einen Taschendiebstahl schreibt Treeck sehr gewitzt und unterhaltsam. Auch Dialoge hat er in Versform gebracht, und er nimmt die Leser mit in seine zweite Heimat Budapest und nach Polen.
Und man kann sich sofort vorstellen, wie die Chansontexte und Couplets auf einer Bühne klingen würden.
Dieter Treeck: Ich hab noch ein Bein von dir.
Universitätsverlag Brockmeyer, März 2015.
142 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.
Cecelia Ahern: Das Jahr, in dem ich dich traf
Die Romane von Cecelia Ahern sind mehr als reine Liebesromane. Die Figuren sind meist besonders interessant. Immer sind die Bücher der 33-jährigen Irin Bestseller, oft werden sie verfilmt. Bei ihrem neuen Roman „Das Jahr, in dem ich Dich traf“ dürfte das schwer werden, denn es passiert nicht allzu viel auf den knapp 400 Seiten.
Jasmine wurde ein Jahr von der Arbeit freigestellt und langweilt sich nun zu Hause – so, wie auch oft die Leser dieses Buchs. Sie stürzt sich in die Gartenarbeit, ist Mutterersatz für die Schwester Heather, die das Downsyndrom hat, und lernt den alkoholkranken Nachbarn kennen. Weiterlesen
Bettina Wündrich: Hochglanz
Bettina Wündrich weiß, wovon sie schreibt. Bevor die Münchnerin mit „Hochglanz“ ihr Romandebüt gab, war sie Chefredeakteurin bei vier bekannten Frauenzeitschriften. In dem Roman erzählt sie als Josephine, Chefredakteurin des Magazins „Happy“, vom Alltag des Cremetopf-Journalismus und vom Umgang mit den Reichen und Schönen auf Modeschauen.
Sehr überspitzt ist das, was all die Reporterinnen mit Schneewittchen-Gesichtern in dieser „Happy“-Welt erleben. Und Josephine hat die unliebsame Aufgabe, im Auftrag einer Spar-Managerin, mit weniger Geld mehr aus dem Magazin herauszuholen. Dabei gerät sie in ein Spiel von Macht und Intrigen. – Vergnüglich zu lesen, aber sehr leichte Kost.
Bettina Wündrich: Hochglanz.
rororo, Oktober 2014.
336 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.
Daniel Kehlmann: Kommt, Geister
Mit der „Vermessung der Welt“, „Ruhm“ und „F“ hat Daniel Kehlmann Romane geschrieben, die lange die Bestsellerlisten angeführt haben. Sein Buch „Kommt, Geister“ ist ein stilleres und nicht so massentaugliches Buch – eine Sammlung von Essays.
Fünf Vorlesungen, die er als Gast am Lehrstuhl für Poetik im vergangenen Jahr an der Frankfurter Goethe-Universität gehalten hat, hat der 40-jährige Schriftteller in dem Band zusammengefasst. Weiterlesen
Susanne Fröhlich: Wundertüte
Geburt und Pubertät der Kinder, Trennung vom Mann, Wechseljahre. Die Leserinnen der Andrea-Schnidt-Romane von Susanne Fröhlich kennen das ganze Leben der Protagonistin. Jetzt ist der achte Band erschienen: „Wundertüte“. Und eine solche ist das Leben der schwäbischen Werbetexterin auch.
Tochter Claudia genießt nach dem Abi ihre Freiheit in Australien, Sohn Mark ist fast durch die Pubertät, Ehemann Christoph ist aus- und Andreas neuer Freund Paul, den sie am Ende des letzten Buchs kennengelernt hat, eingezogen in die Reihenhaus-Idylle. Weiterlesen
Björn Woll: Mehr als schöne Stimmen: Alltag und Magie des Sängerberufs
Das Opernpublikum genießt die schönen Stimmen in den Aufführungen, aber was für Entbehrungen, Qual und wie viele Glücksmomente stecken eigentlich hinter dem Beruf eines Sängers? Musikjournalist Björn Woll schaut in seinem Buch „Mehr als schöne Stimmen“ hinter die Kulissen, hat mit Stars wie Christa Ludwig, Philippe Jaroussky, Edda Moder, Anja Harteros oder Edita Gruberova gesprochen und erzählt von Alltag und Magie des Sängerberufes.
Über die Wahl der Rollen, Stimmtechnik, Proben, Dirigenten, Regisseure und das Publikum erzählen die Sänger. Und Woll, Dozent an der TU Dortmund, erklärt auch, wie eine Stimme funktioniert und wie sich Oper und Sänger im 20. Jahrhundert verändert haben.
Björn Woll: Mehr als schöne Stimmen: Alltag und Magie des Sängerberufs.
edition Körber-Stiftung, Oktober 2014.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.
Gaby Köster: Die Chefin
In ihrem Bestseller „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ hat Gaby Köster von ihrem Leben nach dem Schlaganfall erzählt. Die Heldin des neuen Romans der Comedy-Frau, „Die Chefin“, erinnert auch an die starke Gaby Köster: Marie war Rocksängerin, sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl. Eine Abenteuerreise durch halb Europa mit zwei rumänischen Kindern, die sie in der Nachbarwohnung beim Diebstahl erwischt hat, führt Marie zurück auf die Bühne. An ihrer Seite ist Muskelprotz Tarkan, auch ein Nachbar. Gemeinsam suchen sie die Eltern der Kinder, die von Verbrechern verschleppt wurden.
Mit viel Humor schreibt Köster dieses Roadmovie. Und Marie, die „Chefin“ ist so taff und schlagfertig wie sie selbst. Kurzweilig und unterhaltsam ist der Roman. Mut, das Leben nach einer Krankheit zu meistern, macht er auch.
Gaby Köster: Die Chefin.
Pendo, März 2015.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.