Jenny-Mai Nuyen: Die Töchter von Ilian

Einst wurden vier magische Artefakte geschaffen und an die Völker des Landes verteilt: Ein Becher, um die Vergangenheit zu bewahren. Eine Flöte, um mit Tieren zu sprechen. Ein Spiegel, um sich selbst zu erkennen. Eine Sternenscheibe, um die Zukunft zu sehen. Die Menschen, Zwerge und Elfen verschenkten die Gegenstände untereinander und so nahmen sie in ihrer Macht stetig zu. Doch nun scheinen die magischen Artefakte verschollen. Der Spiegel zerbrach und wurde zum kupfernen Kleid, der Becher wurde lange nicht mehr gesehen. Nur noch Geschichten ragen sich um die vier magischen Gegenstände. Doch sie könnten das Gleichgewicht der Welt wiederherstellen. Walgretas Schicksal, die eigentlich eine Weise Frau werden wollte und deren Lebenstraum nun zerstört scheint, ist untrennbar mit den Artefakten verbunden.

Zugegeben muss man sich in Jenny-Mai Nuyens neuem Roman erstmal zurechtfinden. Sie wählt einen besonderen, etwas umständlichen Schreibstil, der letztlich aber sehr gut zu der Geschichte passt. Es ist genau der richtige Ton für so eine umfassende Handlung mit viel Magie, Liebe und Schicksal. Hinzu kommen die zahlreichen Figuren, die den Einstieg nicht leicht machen. Weiterlesen

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Mattias Edvardsson: Die Lüge

Lund, Schweden: Adam, Ulrika und ihre 19-jährige Tochter Stella führen ein gutes Leben. Es mangelt nicht an Geld, Adam ist als Pfarrer des Ortes angesehen, Ulrika als Anwältin erfolgreich. Dann stellt ein Ereignis das Leben der Familie gründlich auf den Kopf. Ein Mann kommt zu Tode, er wurde erstochen und ist verblutet. Als Tatverdächtige wird ausgerechnet Stella festgenommen. Adam und Ulrika wollen nicht glauben, dass ihre Tochter zu einer solchen Tat fähig ist und lassen jeweils, ohne den anderen einzuweihen, erdrückende Beweise verschwinden.

Mattias Edvardsson ist ein grandioser Roman gelungen. Er nimmt in der Geschichte eine Dreiteilung vor. Zuerst erzählt Adam, was vor dem Prozess passiert. Ein schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter wird mehr als deutlich. Aber sie ist auch sein kleines Mädchen und er würde alles tun, um sie zu schützen. Weiterlesen

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Wiebke Lorenz: Einer wird sterben, gelesen von Christiane Marx

Stella Johannsen lebt zurückgezogen in dem Häuschen, das sie mit ihrem Mann Paul bewohnt. Seit einem schweren Unfall, in den die beiden verwickelt waren und bei dem auch Pauls Exfrau starb, ist ihr Gesicht entstellt und sie zeigt sich nur selten in der Öffentlichkeit. Als tagelang ein Auto scheinbar grundlos in ihrer Straße parkt, ist Stella in Alarmbereitschaft. Kann es sein, dass der Mann und die Frau nur wegen des Unfalls da sind, dass sie vielleicht sogar wissen, was damals wirklich passiert ist? Stella ruft in hellem Aufruhr ihren Ehemann Paul an, der als Pilot überall auf der Welt unterwegs ist.

Wiebke Lorenz verlagert die Handlung ihres neusten Romans in die so genannte Blumenstraße. Ein idyllisches Sträßchen mit wenigen Mietern, die sich kennen und allesamt irgendwie Geheimnisse vor einander haben. Der Bau einer großen Wohnanlage bringt das Leben der Ansässigen kräftig durcheinander und auch für das seit Tagen dort parkende Auto interessiert sich nicht nur Stella. Auch die anderen Bewohner fragen sich, was es mit den mysteriösen Leuten auf sich hat. Um so schlimmer, denkt Stella. Denn niemand soll erfahren, was vor sechs Jahren wirklich passiert ist. Doch Stella ist auf sich allein gestellt, denn Paul ist weit entfernt und wird so schnell nicht nach Hause kommen. Weiterlesen

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Sarah Kuttner: Kurt

Als Jana mit Kurt zusammenzieht, lernt sie auch dessen gleichnamigen Sohn Kurt aus seiner früheren Beziehung kennen. Der kleine Kurt ist seitdem im wöchentlichen Wechsel bei Papa Kurt und seiner Mama. In den Wochen, die der Junge bei ihnen verbringt, lernt Jana den kleinen Kerl kennen und lieben. „Ich kann meinen Kurt nicht ohne seinen Kurt haben, er gehört dazu. Schon immer. […] Also habe ich jetzt ein Haus und zwei Kurts.“ (Zitat Kapitel I) Alles scheint in bester Ordnung, als die Welt der Erwachsenen durch ein Unglück aus den Fugen gerät. Kurt verletzt sich in der Schule tödlich und stirbt. Zurück bleibt eine Lücke im Leben von Jana und dem großen Kurt. Sie weiß nicht, wie sie mit Kurts Trauer umgehen soll.

Sarah Kuttners neuer Roman „Kurt“ befasst sich intensiv mit dem Thema Trauer. Dabei ist das Gelesene aber bei weitem nicht so schwere Kost wie man denken mag. Es existiert im Roman auch viel Wortwitz und alles ist von Liebe umgeben. Es gelingt der Autorin perfekt, die einzelnen Szenen auf den Punkt zu bringen, ohne zu viel oder zu wenig zu schreiben. Weiterlesen

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Debra Johnson: Von A wie allein bis Z wie zusammen

Die Schwestern Poppy und Rose sind am Boden zerstört, als sie hören, dass ihre Mutter nach langen Wochen des Leidens an einer Krankheit gestorben ist. Warum hat sie ihre Töchter nicht informiert, damit diese sich von ihr verabschieden können? Zurückgeladen hat an Andrea nur eine Kiste mit verschiedenen Aufgaben für die beiden Frauen, die seit Jahren zueinander keinen Kontakt mehr haben. Andrea hofft, dass die beiden durch die ihnen gestellten Aufgaben wieder zueinanderfinden können und sich versöhnen. Es beginnt eine mehr als schmerzhafte Reise in die Vergangenheit, auf der sich die beiden Frauen nicht nur mit der Schwester, sondern auch mit ihrem eigenen Ich konfrontiert sehen.

Das Jahr ist noch jung und doch möchte ich behaupten, mein Jahreshighlight schon gefunden zu haben. „Von A wie allein bis Z wie zusammen“ hat zumindest die besten Chancen darauf. Die Geschichte ist gefühlvoll, ohne kitschig zu werden, anrührend, ohne es zu sehr zu übertreiben. Man lernt Poppy, Rose und auch Andrea, die zum Start des Romans bereits verstorben ist, sehr genau kennen. Weiterlesen

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Marion Brasch: Lieber woanders, gelesen von Jasna Fritzi Bauer u.a.

Toni und Alex könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kennen sich nicht und sind doch untrennbar miteinander verbunden. „Lieber woanders“ begleitet die beiden 24 Stunden, bis sich ihre Wege kreuzen. Tonis Leben ist mit dem Tod ihres kleinen Bruders bei einem Unfall, in den auch sie verwickelt war, nicht mehr dasselbe. Sie gibt sich die Schuld und kommt nicht mehr recht auf die Beine. Auch Alex Leben ist aus dem Lot geraten. Als seine kleine Tochter am Blinddarm operiert wird, reden er und seine Frau zum ersten Mal seit vielen Jahren wirklich miteinander. Seit sieben Jahren betrügt Alex seine Frau und hat es ihr immer verschwiegen. Unaufhaltsam bewegen sich Toni und Alex aufeinander zu.

Im Hörbuch zu „Lieber woanders“ finden sich drei verschiedene Sprecher. Jasna Fritzi Bauer liest Tonis Passagen sehr überzeugend. Sie ist eine junge Frau voller Kreativität und Ideen, deren Leben mit dem Tod des kleinen Bruders allerdings zum Stillstand gekommen ist. Die Teile von Alex übernimmt Thorsten Merten, der in meinen Augen zwar nicht so ein überzeugender Hörbuch-Sprecher ist, aber sehr gut zu Alex passt. Weiterlesen

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Ella Zeiss: Tage des Sturms 01: Wie Gräser im Wind

1930 auf der Halbinsel Krim, die zu diesem Zeitpunkt zur Sowjetunion gehört. Anna Scholz lebt mit ihren Kindern Erich und Yvonne sowie ihrem Mann Wilhelm zwar kein Leben im Überfluss, aber sie kommen irgendwie über die Runden. Doch dann wird erst der Pfarrer des kleinen Örtchens umgebracht und sie nimmt sich dessen Tochter Rita an und schließlich wird auch ihre eigene Familie noch enteignet und „umgesiedelt“. Sie werden gezwungen, umzuziehen und ein neues, beschwerliches Leben in Baracken und ohne Besitz zu beginnen.

Im Roman wird im Jahr 1937 ein weiteres Familienschicksal aufgegriffen, das der Familie Pfeiffer, die bisher im Kaukasus lebte. Mit Kriegsbeginn werden die deutschen Familien misstrauisch beäugt und auch zum Umsiedeln gezwungen. Der Roman basiert auf wahren Ereignissen, die von der Autorin aufgegriffen und in einen Roman verarbeitet wurden. Die Geschichte ist auf mehrere Bände angelegt, der zweite Band, „Von Hoffnung getragen“, ist in mehreren Ausgabearten bereits erhältlich. Weiterlesen

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Ava Reed: Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen

Leni steht in ihrem letzten Schuljahr vor dem Abitur, als ihre Welt plötzlich auf dem Kopf steht. Es beginnt ganz klein in einer Prüfungssituation. Ihr wird schlecht, sie muss sich auf dem Flur übergeben und kann danach tagelang nicht zur Schule. Doch ist das wirklich nur eine Magen-Darm-Grippe? Bald zeichnet sich ab, dass es Leni immer schwerer fällt, am Alltag teilzunehmen. Manchmal schafft sie es nicht mal mehr aus dem Bett und selbst ihre beste Freundin mit ihrer stets guten Laune kann ihr nicht helfen. Alle sind in Sorge, was mit Leni los ist. Und kein Arzt scheint helfen zu können. Bis ein Psychologe die Diagnose Depressionen mit einhergehenden Angststörungen stellt. Leni lässt sich in eine Klinik einweisen und hofft, dort endlich Hilfe zu finden.

Ava Reeds neuer Roman über eine junge Frau mit Depressionen und Angststörungen berührt von der ersten bis zur letzten Seite! „Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.“ ist eine besondere Geschichte, der man sich kaum entziehen kann. Der Roman ist zu einem großen Teil aus Lenis Perspektive geschrieben, wird aber auch durch Tagebucheinträge, die sich grafisch vom Rest abheben, unterbrochen. Weiterlesen

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Britta Sabbag: Blackwood: Briefe an mich

Gesine ist 15 Jahre alt, als ihre Mutter bei einem Unfall verstirbt. In der Folge muss sie von Österreich zu ihrer Tante Wanda nach Irland ziehen. Alles ist fremd, die Menschen sonderbar abergläubisch und komisch. Bei ihrer Tante macht Gesine alles falsch, in der Schule macht sie sich schnell Feinde. Nur Sam, der Sohn des Friedhofswärters, nimmt sich ihrer an und stellt ihr das Dörfchen genauer vor. Auch in der Theater-AG kann Gesine schließlich Erfolge feiern und spielt an der Seite des bekannten Arian die weibliche Hauptrolle – sehr zum Leid seiner Freundin. Als die Situation weiterhin aussichtslos scheint, erhält Gesine einen verwirrenden Brief. In der Schublade ihres Schreibtisches liegt tatsächlich ein Schriftstück, das ihr älteres Ich an sie geschrieben zu haben scheint. Könnte das die Lösung für all ihre Probleme sein oder ist diese Magie eher gefährlich?

Britta Sabbag entwirft eine Geschichte für Teenager-Mädels ab etwa 13 Jahren, die mit einigen magischen Elementen gespickt ist. Gesines Tante glaubt an magische Wesen, spricht mit ihnen und pflegt für sie ihren Garten. Gesine hält das so lange für Hokuspokus, bis sie den Brief ihres älteren Ichs erhält. Weiterlesen

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Eva Siegmund: H.O.M.E. – Die Mission

Jahrelang hat die 17-jährige Zoë auf der H.O.M.E.-Akademie gelernt, sich zu verteidigen, sich in Extremsituationen zurecht zu finden, Einsätze zu planen und ihre Mannschaft zu führen. Nun ist sie endlich die Kapitänin der Mother, dem Schiff, das sie zu dem entfernten Planeten Keto bringen soll. Doch das hat sie sich alles ganz anders vorgestellt, denn als Zoë erwacht, befindet sich das Schiff bereits im Landeanflug auf den fremden Planeten und es sind drei Jahre wie im Flug vergangen. Zoë muss feststellen, dass die Leitenden der H.O.M.E.-Akademie ein böses Spiel mit ihr und der Crew treiben. Ein Passagier ist bereits beim Start verstorben und die verbliebenen 15 sollen auch getötet werden, wenn Zoë nicht bestimmte Aufgaben in der vorgegebenen Zeit absolviert.

In Zoës Welt herrscht ein Notstand an Wasser. Der Planet Keto soll erschlossen werden und für eine Kolonialisierung vorbereitet werden. Was die jungen Menschen dort erwartet, ist ungewiss. Mit dabei sind auch Tom, Zoës Bruder, und Kip, der beste Freund von Tom, den Zoë in Berlin kennen und schätzen lernte. Der erste Band der zweiteiligen Serie, „Das Erwachen“, begleitete die junge Frau durch die deutsche Hauptstadt auf der Suche nach der Wahrheit über die H.O.M.E-Akademie. Weiterlesen

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