Die Schwestern Poppy und Rose sind am Boden zerstört, als sie hören, dass ihre Mutter nach langen Wochen des Leidens an einer Krankheit gestorben ist. Warum hat sie ihre Töchter nicht informiert, damit diese sich von ihr verabschieden können? Zurückgeladen hat an Andrea nur eine Kiste mit verschiedenen Aufgaben für die beiden Frauen, die seit Jahren zueinander keinen Kontakt mehr haben. Andrea hofft, dass die beiden durch die ihnen gestellten Aufgaben wieder zueinanderfinden können und sich versöhnen. Es beginnt eine mehr als schmerzhafte Reise in die Vergangenheit, auf der sich die beiden Frauen nicht nur mit der Schwester, sondern auch mit ihrem eigenen Ich konfrontiert sehen.
Das Jahr ist noch jung und doch möchte ich behaupten, mein Jahreshighlight schon gefunden zu haben. „Von A wie allein bis Z wie zusammen“ hat zumindest die besten Chancen darauf. Die Geschichte ist gefühlvoll, ohne kitschig zu werden, anrührend, ohne es zu sehr zu übertreiben. Man lernt Poppy, Rose und auch Andrea, die zum Start des Romans bereits verstorben ist, sehr genau kennen. Es kommt einem vor, als wären sie nicht Figuren eines Romans, sondern Personen, die man aus seinem Alltag kennt. Das liegt vor allem auch daran, dass sie Ecken und Kanten, Fehler und ganz menschliche Bedürfnisse haben. Rose hat sich von ihrem Ehemann getrennt und lebt mit ihrem Teenagersohn Joe allein. Sie verkriecht sich zwischen Süßigkeiten, kämpft mit ihrem Übergewicht und hat keine Ziele mehr im Leben. Poppy scheint das krasse Gegenteil. Sie ist sehr ehrgeizig, zielstrebig und möchte im Job etwas erreichen. Doch auf den zweiten Blick ist auch sie einsam.
Beide Schwestern belastet es maßgeblich, dass sie keinen Kontakt mehr zur anderen haben. Aber nach einem Vorfall vor vielen Jahren blockt Rose jeden Kontaktversuch ihrer Schwester ab. Sie kann ihr einfach nicht verzeihen, was damals passiert ist. Der Tod der Mutter ändert daran nichts. Rose ist zur Vergebung nicht bereit. Sie lässt sich aber auf das Experiment der Mutter ein. Die beiden Töchter sollen in alphabetischer Reihenfolge sortiert Aufgaben erledigen, Kindheitserinnerungen aufleben lassen und sich einander wieder annähern. Das endet nicht immer gut und man spürt im Verlauf der Geschichte auch Veränderungen in Poppy und Rose.
„Von A wie allein bis Z wie zusammen“ sei allen Leserinnen ans Herz gelegt, die gefühlvolle Geschichten mit überzeugenden, aus dem Leben gegriffenen Figuren mögen. Der Roman ist ein wahres Highlight und bekommt eine mehr als deutliche Leseempfehlung!
Debra Johnson: Von A wie allein bis Z wie zusammen.
Fischer, März 2019.
464 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.