Pernille Hughes: Zehn Jahre du und ich

Ally und Charlie waren das Traumpaar schlechthin. Ally und Becca waren die besten Freundinnen aller Zeiten. Charlie und Becca hingegen waren die besten Feinde aller Zeiten. Ally zuliebe haben sie immer nur gestichelt und Waffenstillstand gehalten. Doch Ally gibt es nicht mehr. Ally ist nach schwerer Krankheit verstorben und die Welt von Charlie und Becca eine andere. Sie hofften, dass sie sich bei der Beerdigung das letzte Mal sehen müssten. Doch Ally hat andere Pläne für sie. Sie hat eine Liste mit Dingen erstellt, die sie gerne noch getan hätte. Zeitlich hat das allerdings nicht mehr hingehauen und nun möchte sie, dass Charlie und Becca diese Dinge gemeinsam tun und dabei jeweils einen Teil von Allys Asche verstreuen. Auch das noch! Die beiden beschließen, dass sie wenigstens einmal im Jahr die Anwesenheit des jeweils anderen ertragen können und widmen sich den Aufgaben.

„Zehn Jahre du und ich“ ist ein etwas anderer Liebesroman mit leichten Schwächen. Die Protagonisten sind Charlie und Becca, ihres Zeichens ziemlich beste Feinde. Weiterlesen

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Lucy Clarke: Der Ozean unserer Erinnerung

Seit dem Tod ihres Vaters sind die Schwestern Erin und Lori unzertrennlich. Warum sie sich dann ausgerechnet bei einem Zwischenstopp mit dem Flieger auf dem Weg in ein Wellnessresort gestritten haben, leuchtet Erin noch immer nicht ein. Zwei Jahre ist dies nun her. Zwei Jahre, die sich Erin nicht verzeihen kann. Aufgrund des Streits ließ sie ihre Schwester mitsamt deren Flugangst damals allein in den Flieger steigen und blieb zurück. Das kleine Flugzeug stürzte irgendwo über dem Südwestpazifik ab, von den acht Insassen und dem Piloten keine Spur mehr. Doch Erin hat nicht aufgegeben und in den letzten zwei Jahren jeden Zeitungsartikel zu dem Absturz gesammelt und analysiert. Sie will endlich wissen, was damals passiert ist. Und plötzlich taucht der Pilot wieder auf. Unversehrt, er war zwei Jahre lang untergetaucht. Endlich jemand, der Erin Fragen beantworten kann, nein, muss!

Vom ersten Moment an war „Der Ozean unserer Erinnerungen“ mein Buch. Man lernt zuerst Erin in der Gegenwart kennen. Traurig und verlassen ohne ihre Schwester, glaubt sie nicht an deren Tod. Weiterlesen

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Kristine Getz: Poppy

Lotte Wiig führt ihr Leben online. Vor allem seit ihre jetzt 2-jährige Tochter Poppy geboren wurde, bewirbt sie online alles vom Babybett bis zur Nuss-Nougat-Creme. Dabei hat sie mit ihrem Mann Jens, der die Online-Inhalte managt, großen Erfolg. Mütter eifern ihr nach, Zeitungen schreiben über sie und auch Neider gibt es genug. Dann taucht ein Stalker auf, der heimlich von ihr und Poppy Bilder schießt, und mit ihm ein ungutes Gefühl. Doch Lotte und Jens wollen sich nicht verunsichern lassen und posten weiter. Bei einem Wochenende im Wellnesshotel eskaliert dann die Situation: Poppy, die in der Obhut des Opas zurückblieb, verschwindet plötzlich spurlos. Forderungen von Kidnappern gibt es allerdings keine – was kann passiert sein?

Die amerikanische Autorin Kristine Getz legt mit „Poppy“ ihren Debütroman in norwegischer Sprache vor. Er ist in Norwegen angesiedelt, welches sie durch ihren Ehemann vermutlich gut kennt. Beschrieben wird unter anderem, dass erst wenige Wochen zuvor ebenfalls ein Kleinkind in der Nähe verschwand. Nur etwa vier Stunden nach seinem Verschwinden tauchte es unversehrt wieder auf. Ein Unterschied zu Poppy: Von dem Mädchen gab es online kein einziges Bild, von Poppy tausende. Die Mutter des ebenfalls verschwundenen Mädchens war aber ein großer Fan von Lotte Wiig. Ist das eine erste Spur? Weiterlesen

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Elizabeth Lim: Die sechs Kraniche

Es ist der Tag der Verlobung von Prinzessin Shiori. Sie soll mit irgendeinem ihr unbekannten Typen aus dem Norden vermählt werden. Doch bevor es dazu kommt, überschlagen sich die Ereignisse. Shiori verbirgt seit langem ein magisches Talent, welches im Reich ihres Vaters allerdings verboten ist. Ihre Stiefmutter Raikama entdeckt die geheime Fähigkeit und verflucht Shiori und ihre sechs Brüder. Das Mädchen hat plötzlich eine Holzschale auf dem Kopf und darf nicht mehr sprechen. Nur ein Wort aus ihrem Mund und einer der sechs Brüder muss sterben. Die Brüder unterdessen verwandeln sich tagsüber in Kronenkraniche, nachts unter Schmerzen zurück in Menschen. Alle sieben werden außer Landes gebracht und Shiori muss sich als stumme Küchenhilfe Lina allein durchschlagen. Doch sie hat ein Ziel: Ihre Brüder retten und Raikama, die auf den Thron des Vaters schielt, das Handwerk legen. Daran wird eine lausige Holzschale sie nicht retten!

Für mich ist „Die sechs Kraniche“ einer der besten Jugendromane des Jahres. Eine sehr abwechslungsreich erzählte Geschichte, die sehr faszinierend aufgebaut ist. Shiori hält ihre magische Fähigkeit geheim. Weiterlesen

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Antonia Blum: Kinderklinik Weißensee 02: Jahre der Hoffnung

Berlin, 1918: Das Waisenmädchen Marlene Lindow ist erwachsen und scheint der Erfüllung all ihrer Träume nahe. Die Ausbildung zur Krankenschwester hat sie mit links geschafft, das Studium zur Ärztin liegt so gut wie hinter ihr. An ihrer ehemaligen Ausbildungsstelle, der Kinderklinken Weißensee, soll sie nun den praktischen Teil des Studiums absolvieren. Doch die Ereignisse überschlagen sich. Ihr Verlobter Maximilian, ebenfalls Arzt, wird doch noch an die Front beordert, um dort Verwundete in einem Lazarettzug zu behandeln. Marlene weigert sich am Tag seiner Abreise, ihn noch eben schnell zu heiraten. Sie selbst bleibt in Berlin und plötzlich häufen sich Fälle einer starken Grippe, die gemeinhin als spanische Grippe bekannt ist. Auch die Kinderklinik, deren Behandlungskonzept im Umland einmalig ist, wird vor eine große Herausforderung gestellt.

Antonia Blum erfindet das Rad nicht neu und zugegebenermaßen ist sie auch gegen zahlreiche Klischees nicht geschützt. Aber diese Autorin kann erzählen, und zwar sowas von! Innerhalb weniger Seiten ist man in der spannenden und abwechslungsreichen Geschichte drin. Weiterlesen

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Karen Harrington: Briefe an mein verrücktes Leben

Sarah Nelson wird zwölf Jahre alt und ist in ihrem Leben schon etliche Male umgezogen. Immer dann, wenn jemand herausfindet, wer sie wirklich ist. Denn Sarah ist die Tochter von Jane Nelson. Ebendiese Frau versuchte, ihre Zwillinge im Alter von zwei Jahren in der Küchenspüle zu ertränken. Der Fall ging um die Welt, Sarahs Bruder Simon verstarb, doch Sarah konnte gerettet werden. Seitdem lebt ihre Mutter in einer geschlossenen Anstalt und Sarah beim Vater. Mit zunehmendem Alter fragt sie sich immer mehr, ob etwas vom Verhalten ihrer Mutter auf sie abgefärbt hat. Sie sind doch blutsverwandt, also muss etwas von Jane Nelson auch in Sarah stecken, nicht wahr?

Karen Harrington ist ein ganz besonderer Jugendroman gelungen. Die Zielgruppe lässt sich dabei gar nicht so genau bestimmen. Vom Schreibstil her spricht der Roman Jugendliche ab zwölf Jahren an, doch zwischen Zeilen steht so viel mehr, dass auch erwachsene Leser und Leserinnen von dem kleinen Juwel bestens unterhalten werden. Weiterlesen

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Jonathan Stroud: Scarlett & Browne 01: Die Outlaws

Als Scarlett McCain auf der Flucht nach einem Banküberfall in der Wildnis einen verunglückten Bus findet, wendet sich ihr Schicksal abrupt. Sie trifft auf den nur wenig jüngeren Albert Browne, einen verängstigten Jungen, der als einziger einen Angriff der bösen Wesen dort draußen überlebt hat. Doch schon bald bemerkt Scarlett, dass nun hinter den beiden nicht nur die rechtmäßigen Besitzer des Geldes her sind, sondern sich auch neue Verfolger eingereiht haben. Was ist an Albert so besonders, dass diese Menschen alles versuchen, ihn in ihre Gewalt zu bringen?

Jonathan Stroud, einem meiner absoluten Lieblingsautoren – er ist bekannt für keine geringeren Bücher als die von Bartimäus! –, ist mit „Scarlett & Browne“ ein neuer Streich gelungen. Scarlett lebt als Gesetzlose in einem Großbritannien, in dem nur noch wenige Städte existieren. Das Niemandsland zwischen ihnen wird von Wesen beherrscht, die entfernt an Zombies erinnern. Weiterlesen

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Antonia Blum: Kinderklinik Weißensee 01: Zeit der Wunder

Berlin, 1911: Mit vor Aufregung schweißnassen Händen treten die Schwestern Marlene und Emma Lindow auf das Gelände der Kinderklinik Weißensee. Die soeben neu eröffnete Kinderklinik bietet den beiden Waisen die Chance, eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester zu absolvieren. Doch aufgrund ihrer Herkunft haben die beiden jungen Frauen es nicht leicht und müssen immer wieder gegen Vorurteile ankommen. Als dann auch noch ein kleiner Patient mit unklaren Symptomen für Aufsehen sorgt, steht der ganze Ruf der Klinik auf der Kippe.

Die Autorin Antonia Blum entdeckte durch Zufall die Ruine der einstigen Kinderklinik Weißensee und begab sich dann auf Spurensuche in der Vergangenheit. Der vorliegende Roman ist der erste von drei Bänden rund um Marlene und Emma Lindow, die meist abwechselnd von ihren Erlebnissen in der Klinik berichten. Entstanden ist ein sehr bunter, unterhaltsamer historischer Roman, in dem sich natürlich auch das ein oder andere Klischee findet – das schadet ihm aber nicht. Die Geschichte rund um die beiden angehenden Kinderkrankenschwestern ist so nett erzählt, dass man darüber gerne hinwegsieht. Im Roman findet sich die ganze Bandbreite menschlicher Themen. Beide Schwestern verlieben sich in dem Jahr, bekommen menschliche Schicksale mit, geraten an ihre Grenzen und gehen darüber hinaus. Weiterlesen

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Ellen Sandberg: Die Schweigende

München, 2019: Seitdem Karins Manns vor wenigen Wochen verstarb, ist sie nicht mehr die Alte. Ihre erwachsenen Töchter Imke, Angelika und Anne machen sich Sorgen. Imke, die beim Tod des Vaters dabei war, steht außerdem vor großen Fragen. Denn ihr Vater bat sie mit seinem letzten Atemzug, nach Peter zu suchen. Doch wer ist Peter? Spricht man die Mutter darauf an, blockt Karin ab und gibt an, sie kenne keinen Peter. Doch Imke lässt nicht locker und deckt die Geheimnisse der Vergangenheit auf.

München, 1956: Karin ist ein 16-jähriger Teenager und genießt die Zeit mit ihren Freunden. Doch mit ihrem provokativen Verhalten gerät sie ins Visier der Nachbarn. Diese zeigen ihre Mutter bei der Polizei an, wenig später steht das Jugendamt vor der Tür und das Sorgerecht ist in Gefahr.

Immer ums Jahresende herum kommt er mit Sicherheit. Ein neuer Roman von Ellen Sandberg alias Inge Löhning, der einschlägt wie eine Garante. Diesmal befasst sie sich in ihrem Werk mit der Heimerziehung der 1950er und 1960er Jahre. Für mich auch beruflich ein hochbrisantes und interessantes Thema. Deshalb hat sie für mich diesmal den Nagel gleich doppelt auf den Kopf getroffen. Immer abwechselnd die Geschichte aus der Sicht von Karin, Imke, Anne und Geli in der Gegenwart erzählt. Unterbrochen wird der Erzählfluss von Karin aus dem Jahr 1956. Nach und nach kommen immer neue Details ans Licht und man ist gefesselt von der Geschichte. Weiterlesen

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Fenja Lüders: Speicherstadt-Saga 02: Der Glanz der neuen Zeit

Hamburg, 1920: Die Kaffeeimportfirma Kopmann & Deharde hat den Krieg stark angeschlagen überstanden. Kaffee gibt es in der Hansestadt schon lange keinen mehr und Mina ist ratlos, wie sie das Auskommen der Firma bestreiten soll. Dann hat sie einen mutigen Plan: Sie wird ihrem Schwiegervater Paul in Guatemala schreiben und ihn bitten, ihr von seinem Kaffee zu verkaufen. Mina weiß sehr wohl, dass der Mann mit ihrem Ehemann Frederik einen nicht begrabenen Streit hat und ihr Frederik dieses Vorpreschen sehr übel nehmen wird. Doch Mina hat keine Wahl, möchte sie die Firma und ihre Familie retten. Sie setzt alles auf eine Karte.

Fenja Lüders zweiter Roman der Speicherstadt-Saga aus Hamburg ist mindestens so schön wie der erste. Doch sei es Neueinsteigern der dreiteiligen Reihe empfohlen, auf jeden Fall mit dem ersten Band „Der Duft der weiten Welt“ zu beginnen. Einige Ereignisse des ersten Teils werden nur sehr locker nacherzählt, so dass zum vollen Verständnis und Genuss der erste Band Pflicht ist. Weiterlesen

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