Jessi Kirby: Offline ist es nass, wenn’s regnet

Bri und Mari. Geboren am selben Tag des Jahres von ihren Tanten, sind sie von klein auf unzertrennlich. Noch mit 13 Jahren glaubten sie, dass das immer so sein würde. Doch dann veränderten sie sich. Bri zog es in die Natur, Mari ins Netz. Mittlerweile ist Mari ein gefeierter Online-Star, stellt massenweise Posts und Videos von ihrem Leben ein. Und Bri? Bri ist vor wenigen Monaten gestorben! An ihrem 18. Geburtstag stolpert Mari auf Bris Facebook-Seite über einige tiefgründige Erinnerungs-Posts und ist berührt. Sie beschließt, ihrem eigenen Online-Dasein ein Ende zu setzen. Just am nächsten Morgen erhält sie in einem Paket von ihrer Tante Bris Wanderausrüstung. Und da beschließt Mari kurzerhand, Bris Traum wahrzumachen: Sie wird den Trail vom Yosemite Nationalpark aus laufen, auf den sich Bri so lange vorbereitet hatte. Dumm nur, dass die online lebende Mari so gut wie gar nicht vorbereitet ist …

Eine junge Frau ändert ihr Leben radikal, stellt sich ihrem Online-Leben entgegen und wandert mal so eben den John Muir Trail. Und das ohne große Vorbereitung. So schwer fällt es Mari dann auch. Gleich zu Beginn wird sie gewarnt, nicht allein als junges Mädchen unterwegs zu sein. Weiterlesen

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Victoria Schwab: Monsters of Verity – Unser düsteres Duett

Ein halbes Jahr ist es her, dass Kate und August sich gesehen haben. Ein halbes Jahr seit den schrecklichen Ereignissen. Kates Vater ist seitdem tot, Kates Seele rot wie die eines Sünders. Und ein Monster wandert neu durch Verity, eines das in Kate seinen Ursprung hat. Doch davon weiß Kate nichts. Sie hat sich in den Randbezirk Prosperity geflüchtet und hilft einer jungen Gruppe bei der Monsterjagd. Eines Abends allerdings trifft sie auf ein neues Monster, das sich nicht den üblichen drei Arten zuordnen lässt. Es scheint die Menschen dazu zu bringen, sich gegenseitig zu attackieren. Als das Monster nach Verity geht, beschließt Kate, dass es an der Zeit ist, dass sie selbst sich auch ihren Ängsten stellt und in die Stadt zurückkehrt.

Der erste Teil dieser (leider nur) zweibändigen Serie hat mir im letzten Jahr irre gut gefallen. „Dieses wilde, wilde Lied“ war voller spannender und innovativer Ideen, gepaart mit der üblichen Story. Die Mischung, die am Ende dabei rauskam, war einfach toll. Der abschließende Band setzt genau dort an. Ein Quereinstieg sei allerdings nicht empfohlen, da die Ereignisse des ersten Bandes nur sehr eingeschränkt aufgearbeitet werden. Weiterlesen

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Adam Silvera: Was mir von dir bleibt

Für den 18-jährigen Griffin ist eine Welt zusammengebrochen. Sein Exfreund und langjähriger bester Kumpel Theo ist tot. Und Griffin muss zu seiner Beerdigung gehen und dort niemand geringeren sehen als dessen letzten Freund Jackson. Und den toten Theo im offenen Sarg. Anlässlich der Beerdiung erinnert sich Griffin daran, wie alles zwischen ihm und Theo anfing, wie sie schon als Kinder Freunde wurden und über die Jahre aus Freundschaft Liebe wurde. Er erinnert sich aber auch an die schlechten Dinge in der Beziehung und die Trennung, zu der es schließlich kam. Jede Erinnerung ist schmerzhaft, aber jede Erinnerung ist auch ein Stück von Theo, das ihm bleibt. Für immer.

Die Liebe zwischen Griffin und Theo wird ausschließlich aus Griffins Sicht beschrieben. Die Erzählung beginnt am Tag von Theos Beerdigung. Griffin rekapituliert, wie es mit den beiden angefangen hat und erzählt parallel von den Ereignissen der Gegenwart. Dadurch entsteht ein tolles Rundumbild der Situation. Manchmal war es mir fast ein bisschen zu kitschig. Die Liebesgeschichte wirkte stellenweise fast schon zu dick aufgetragen. Griffin und Theo wirken wie Seelenverwandte und doch haben sie sich getrennt und das mag man manchmal nicht recht nachvollziehen. Dennoch ist „Was mir von dir bleibt“ ein guter Roman, denn er kann durchaus mehr als nur eine kitschige Liebesgeschichte zwischen zwei jugendlichen Jungs zu sein. Weiterlesen

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William Kent Krueger: Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

Amerika, 1961: Der 13-jährige Frank lebt mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Jake und den Eltern und ihrer älteren Schwester in dem kleinen Städtchen New Bremen. Doch in diesem Sommer ist alles bei weitem nicht so beschaulich. Ein Junge des Ortes kommt auf den Bahngleisen zu Tode, ein Fremder wird tot aufgefunden. Die Angst geht in der Bevölkerung um und schon bald werden Frank und Jake betroffener als je zuvor sein, denn das waren noch nicht alle Toten dieses Sommers.

Die Geschichte wird rückblickend von Frank erzählt, als diese bereits lange erwachsen ist. Er macht klar, dass eben jener Sommer ihn und sein Denken, sein Handeln für immer verändert hat. William Kent Krueger beschreibt in „Für eine kurze Zeit waren wir glücklich“ diesen Reifeprozess glaubhaft und mit atmosphärischer Dichte. Man spürt die Hitze und die Unsicherheit der Menschen am eigenen Leib. Überhaupt ist der Roman sehr gut geschrieben und man kann leicht in die Geschichte eintauchen. Weiterlesen

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Emily Gunnis: Das Haus der Verlassenen

Die Journalistin Sam findet im Haus ihrer Großmutter einen Stapel seltsamer Briefe. Entstanden sind sie alle Ende der 1960er Jahre. Sie richten sich von einer jungen Frau namens Ivy an ihren Freund, der sie unehelich geschwängert hat und nun im Stich lässt. Da die Familie mit der Schande nicht leben will, steckt sie Ivy kurzerhand in ein Haus, in dem junge Frauen ihre Babys zur Welt bringen und dann zur Adoption freigeben müssen. Um für ihren Aufenthalt aufzukommen, müssen sie überdies noch mehrere Jahre schwere Arbeiten verrichten. Sams Interesse an der Geschichte ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren, was es mit Ivy wirklich auf sich hatte. Sie deckt eine Geschichte auf, deren Fäden bis in die Gegenwart reichen.

„Das Haus der Verlassenen“ bietet gleich mehrere spannende Geschichten. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Sam in der Gegenwart hat eine 4-jährige Tochter, einen Mann, von dem sie getrennt lebt, und eine Oma, die sie glücklicherweise für einige Wochen in ihrem Haushalt aufnimmt. Sam ist auf der Suche nach der ganz großen Geschichte, die ihr ihren journalistischen Durchbruch bringen könnte. Weiterlesen

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Lena Kiefer: Ophelia Scale 01: Die Welt wird brennen

Die Welt im Jahr 2134: Die Menschen haben auf Befehl der Technologie abgeschworen. Nur noch wenig ist ihnen vom technischen Fortschritt geblieben. Die 18-jährige Ophelia leidet darunter sehr. Sie war technikverbunden und wollte sogar beruflich etwas mit Technik machen. Nun ist alles anders und Ophelia schließt sich einer im Verbogenen agierenden Widerstandsgruppe an. Als sich die Möglichkeit bietet, in der Leibgarde des Königs aufgenommen zu werden, bewirbt sich Ophelia zusammen mit einem guten Freund. Doch die Aufnahme-Prüfung ist hart und ihre Chancen gering. Und keiner darf wissen, dass sie nur ein Ziel haben: Den König zu töten.

Der Auftaktband um die Trilogie rund um die junge Ophelia Scale beginnt sofort mit einer spannenden Situation, in die man als Leser oder Leserin hineingeworfen wird. Natürlich ist dann das Interesse geweckt und Ophelias Welt ist mehr als interessant. Es gibt einen kleinen Teil staatlich reglementierter Technik, eine Art Auto beispielsweise, mit dem man von A nach B kommt. Die meiste Technik befindet sich allerdings unter Verschluss und die Menschen müssen sich auf ihre alten Traditionen besinnen. Weiterlesen

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Cornelia Funke & Guillermo del Toro: Das Labyrinth des Fauns

Spanien, 1944: Die 13-jährige Ofelia wird gezwungen mit ihrer hochschwangeren Mutter zu deren neuem Ehemann, dem Capitán Vidal, zu ziehen. Während ihre Mutter eine schwierige letzte Zeit der Schwangerschaft hinter sich bringt, fühlt sich Ofelia magisch angezogen von dem Labyrinth hinter der alten Mühle, die nun ihr neues Zuhause sein soll. Ein Faun begegnet ihr dort und stellt sie vor drei Aufgaben, die sie bis zum Vollmond erledigt haben muss. Dabei riskiert Ofelia mehr als einmal ihr Leben und gerät in Gefahr. Viel zu spät merkt sie allerdings, dass viel mehr auf dem Spiel steht als ihr eigenes Leben …

„Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke basiert auf dem Spielfilm aus dem Jahre 2006 namens „Pans Labyrinth“, bei dem Guillermo del Toro für Regie und Drehbuch verantwortlich war. Der spanische Originaltitel des Films deckt sich mit dem des Buches von Cornelia Funke. Wer den Film bereits kennt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein vom Buch. Denn das ist geschrieben für Jugendliche ab etwa 14 Jahren, während der Film definitiv seiner FSK 16 gerecht wurde. Der Roman ist dann auch viel mehr typisch Funke als typisch del Toro. Es geht um die Magie in Büchern, die Macht von Geschichten und das große Ganze, ein Spiel zwischen Realität und Fantasie. Weiterlesen

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Guy Jones: Der Eisblumengarten

Die 12-jährige Jess leidet an der Mondscheinkrankheit, einer Erbkrankheit, bei der ihre Haut im Sonnenlicht sofort zu brennen beginnt und es zu starken Rötungen kommt. Jess muss deshalb vor allem im Dunkeln leben und kann nur mit einer aufwendigen Verkleidung tagsüber an die frische Luft. Hänseleien sind dabei vorprogrammiert und Jess hasst nichts mehr als die Krankheit und die dazugehörige Verkleidung. Dann schleicht sie sich eines Nachts nach draußen und entdeckt mitten im Sommer einen verzauberten Garten aus Eis. In ihm lernt sie den etwa gleichaltrigen Owen kennen. Er lebt schon immer im Eisblumengarten und weiß gar nichts von der Menschenwelt. Die beiden freunden sich an und plötzlich verschwindet auch Jess‘ Krankheit. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie nicht beides haben kann: Gesundheit und Owen im Eisblumengarten.

Guy Jones hat mit „Der Eisblumengarten“ ein zauberhaftes Märchen für Kinder ab etwa 10 Jahren geschrieben. Es geht um Freundschaft und Familie, um den Umgang mit Schicksalsschlägen. Weiterlesen

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Angie Thomas: On The Come Up

Bri ist 16 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter, die sie nur noch bei ihrem Namen Jay nennt, und ihrem Bruder Trey in einer kleinen Wohnung in einem nicht armen Viertel. Jeden Tag fährt sie mit dem Schulbus in ein besseres Viertel, um dort zu Schule zu gehen. Doch die schwarzen Kids haben es dort nicht leicht und werden oft ausgegrenzt und benachteiligt. Bri ist dort ein niemand. Um so wichtiger ist es ihr, in ihrer Freizeit Bedeutung zu haben. Ihr Vater war ein aufstrebender Rapper und starb in einer Schießerei, als Bri vier Jahre alt war. Nun möchte sie selbst auch in seine Fußstapfen treten und Rapperin werden. Als die Mutter ihren Job verliert und die finanzielle Situation der kleinen Familie schwierig wird, gewinnt Bris Traum immer mehr an Bedeutung.

„On The Come Up“ erinnert in vielen Dingen an Angie Thomas‘ Erstling „The Hate U Give“. Die Protagonistin ist schwarz, liebt Rap, lebt in einer schlechten, schwarzen Gegend und geht in einer guten, weißen Gegend zur Schule. Rap nimmt hier sogar noch einen größeren Stellenwert ein als im ersten Roman, Weiterlesen

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Rachael Lippincott: Drei Schritte zu dir

Die 17-jährige Stella leidet an Mukoviszidose, einer unheilbaren Erbkrankheit, die vor allem ihre Lungen befällt und das Atmen schwer macht. Deshalb hat sie in ihrem kurzen Leben schon mehr Tage im Krankenhaus verbracht, als sie zählen kann. Nur eine Lungentransplantation könnte ihr wirklich helfen. Solange muss sie gut auf sich aufpassen und sich keinen Ansteckungsrisiken aussetzen. Leichter gesagt als getan. Denn nebenan im Krankenzimmer ist Will eingezogen, ein gut aussehender junger Mann, von dem sich Stella magisch angezogen fühlt. Doch sie muss aus Sicherheitsgründen immer mindestens drei Schritte Abstand halten, um sich nicht anzustecken.

Mukoviszidose ist spätestens seit John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ein wichtiges Thema in Jugendbüchern. Viele Leserinnen haben mit Hazel und August gelitten und geweint. Rachael Lippincotts Roman funktioniert sehr ähnlich, kann aber auch für sich allein stehen. Weiterlesen

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