Cornelia Funke & Guillermo del Toro: Das Labyrinth des Fauns

Spanien, 1944: Die 13-jährige Ofelia wird gezwungen mit ihrer hochschwangeren Mutter zu deren neuem Ehemann, dem Capitán Vidal, zu ziehen. Während ihre Mutter eine schwierige letzte Zeit der Schwangerschaft hinter sich bringt, fühlt sich Ofelia magisch angezogen von dem Labyrinth hinter der alten Mühle, die nun ihr neues Zuhause sein soll. Ein Faun begegnet ihr dort und stellt sie vor drei Aufgaben, die sie bis zum Vollmond erledigt haben muss. Dabei riskiert Ofelia mehr als einmal ihr Leben und gerät in Gefahr. Viel zu spät merkt sie allerdings, dass viel mehr auf dem Spiel steht als ihr eigenes Leben …

„Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke basiert auf dem Spielfilm aus dem Jahre 2006 namens „Pans Labyrinth“, bei dem Guillermo del Toro für Regie und Drehbuch verantwortlich war. Der spanische Originaltitel des Films deckt sich mit dem des Buches von Cornelia Funke. Wer den Film bereits kennt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein vom Buch. Denn das ist geschrieben für Jugendliche ab etwa 14 Jahren, während der Film definitiv seiner FSK 16 gerecht wurde. Der Roman ist dann auch viel mehr typisch Funke als typisch del Toro. Es geht um die Magie in Büchern, die Macht von Geschichten und das große Ganze, ein Spiel zwischen Realität und Fantasie.

Die Sterblichen verstehen nicht, dass das Leben kein Buch ist, das man erst zuklappt, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Im Buch des Lebens gibt es keine letzte Seite, denn die letzte ist immer die erste Seite einer neuen Geschichte.“ (Zitat Kapitel „Der Schneider, der mit der Gevatterin Tod feilschte“)

Wie schon erwähnt, der Roman ist etwas zahmer als der Film, aber auch nicht handzahm. Cornelia Funke findet das ein oder andere klare Wort für die Szenen und es passieren auch einige grausame Dinge. Das passt doch sehr ins Bild eines Märchens. Denn auch in Märchen passieren viele schreckliche Dinge und nicht immer geht alles gut aus. Das gibt dem Roman eine besondere Atmosphäre. In meinen Augen kann er aber dennoch nicht mit dem tollen Film mithalten. Da das Zielpublikum mit seinen 14 Jahren aufwärts den Film allerdings wohl erst nach dem Lesen kennenlernt, sollten die Jugendlichen gut unterhalten werden.

Auch für Fans der Autorin eignet sich der Roman vorzüglich. Sie hat der Geschichte ihre ganz persönliche Note gegeben, ohne den vorgegebenen Handlungsablauf aus den Augen zu verlieren. Die Figuren blieben mir persönlich allerdings alle ein bisschen blass. Einzig Ofelia gewinnt etwas an Kontur. Die restlichen Personen werden zum Nebenpersonal einer größeren Geschichte abgestempelt. Das war etwas schade.

Toll umrahmt ist die eigentliche Geschichte von der Geschichte um die Prinzessin Moanna, die so etwas wie die Schlüsselfigur des Ganzen ist. Nach und nach wird zwischen den Kapiteln über Ofelia von ihr und den Umständen ihres Verschwindens berichtet. Untermalt sind diese Kapitel von Zeichnungen von Allen Williams. Die Kapitel von Moanna, ihren Untertanen, ihrem Vater, dem König, und dem Faun geben dem Roman eine besondere Atmosphäre.

Alles in allem ein guter Roman, am besten lesen, bevor man den Film schaut. Das Zielpublikum wird an diesem Roman seine Freude haben.

Cornelia Funke & Guillermo del Toro: Das Labyrinth des Fauns.
Fischer, Juli 2019.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

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