Die Menschen haben eine mächtige KI namens Askit erschaffen, die das Überleben der Menschen auf dem Planeten Erde nach der Klimakatastrophe sichern soll. Der Klimakatastrophe folgten Kriege und Seuchen, wenige Menschen überlebten, was kurz und drastisch beschrieben wird.
Am Ende des 22. Jahrhunderts steuert Askit nun die Geschicke der Menschheit, wobei sie Zugriff auf die Gedanken der meisten Menschen hat. Das Ziel der KI ist nicht nur, das Überleben der Menschheit zu sichern, sondern die Fehler der vorangegangenen Generationen wieder gutzumachen und die Erde „zu heilen“. Die KI steuert und plant die Handlungen der Menschen, berechnet Klimamodelle und bestimmt, welcher Mensch welche Tätigkeit ausführen darf. Nur die Gründergeneration steht außerhalb von Askits Kontrolle und scheint eigene Pläne zu verfolgen.
Es gibt eine Elite in dieser Welt, genannt „die Reinsten“, zu der Eve Legrand zählt. Sie scheint unter allen Reinen die Vollkommenste zu sein. Die Begegnung mit einer Walpopulation –einer ausgestorben geglaubten Spezies- zeigt ihr, wieviel die Menschen unter Askits Führung für den Planeten erreichen können.
Völlig unerwartet wird sie jedoch nicht für besonders wichtige Aufgaben ausgewählt, sondern von Askit verstoßen. Sie findet sich in der Welt außerhalb des geschützten Lebensraums wieder. Sie steht nun nicht mehr völlig unter der Kontrolle von Askit und begegnet anderen Überlebenden der Katastrophe und anderen Ausgestoßenen ihrer Gesellschaft. So findet sie auch ihre Mutter wieder, die von Askit „aussortiert“ wurde.
Unter schwierigen Bedingungen haben mehr Menschen überlebt, als Eve wissen konnte und deren Zivilisationsstand und Lebensbedingungen unterscheiden sich von dem, was Eve über sie zu wissen geglaubt hatte. Hin und her gerissen zwischen ihrem Vertrauen in Askit, neu erwachenden Emotionen und Signalen, die sie immer noch von Askit empfängt, beginnt Eve zu verstehen, dass eine neue Phase der Verständigung zwischen Mensch und KI mit ihrer Ankunft in der „wirklichen“ Welt begonnen hat.
Thore D. Hansen beschreibt in seinen Romanen oft eine mögliche nahe Zukunft, so in „Silent Control“. In „Die Reinsten“ geht es um eine fernere Zukunft und das Szenario ist klassisch angelegt: Die Fragen, ob Mensch oder KI die Erde retten können und wieviel Freiheit dem Menschen bleibt, wenn eine selbstlernende KI Entscheidungen trifft, steht im Mittelpunkt der actionreichen Handlung.
Ob das Überleben der Menschheit überhaupt vorgesehen ist in Askits Plan, den Planeten zu retten?
Thore D. Hansen: Die Reinsten.
Golkonda Verlag, März 2019.
424 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.