Emily Gunnis: Das Haus der Verlassenen

Die Journalistin Sam findet im Haus ihrer Großmutter einen Stapel seltsamer Briefe. Entstanden sind sie alle Ende der 1960er Jahre. Sie richten sich von einer jungen Frau namens Ivy an ihren Freund, der sie unehelich geschwängert hat und nun im Stich lässt. Da die Familie mit der Schande nicht leben will, steckt sie Ivy kurzerhand in ein Haus, in dem junge Frauen ihre Babys zur Welt bringen und dann zur Adoption freigeben müssen. Um für ihren Aufenthalt aufzukommen, müssen sie überdies noch mehrere Jahre schwere Arbeiten verrichten. Sams Interesse an der Geschichte ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren, was es mit Ivy wirklich auf sich hatte. Sie deckt eine Geschichte auf, deren Fäden bis in die Gegenwart reichen.

„Das Haus der Verlassenen“ bietet gleich mehrere spannende Geschichten. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Sam in der Gegenwart hat eine 4-jährige Tochter, einen Mann, von dem sie getrennt lebt, und eine Oma, die sie glücklicherweise für einige Wochen in ihrem Haushalt aufnimmt. Sam ist auf der Suche nach der ganz großen Geschichte, die ihr ihren journalistischen Durchbruch bringen könnte. Dass sie diese Geschichte ausgerechnet in einer Nische im Schlafzimmer ihrer Oma finden würde, hätte sie niemals gedacht. Ihr gegenüber steht die junge Ivy, deren Erlebnisse in St. Margaret’s man ebenfalls erfährt. Wie die Geschichten zusammenhängen, wird erst später deutlich, obwohl man natürlich so seine Ideen hat.

Der Roman ist spannend und abwechslungsreich erzählt, Langeweile kommt nicht auf. Es gibt immer wieder interessante Enthüllungen, ein fulminantes Finale und ganz viele kleine Aha-Momente. Emily Gunnis gelingt es perfekt, den Blick immer dahin zu lenken, wo es gerade spannend ist, und die Figuren dabei gut in Szene zu setzen. Die Lesezeit vergeht wie im Flug und ich würde sehr gerne weitere Romane dieser Autorin lesen!

Emily Gunnis: Das Haus der Verlassenen.
Heyne, März 2019.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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