Rafik Schami: Mein Sternzeichen ist der Regenbogen

„Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ von Rafik Schami ist ein Buch, dass Ihnen ein Dauerschmunzeln aufs Gesicht zaubern wird! Niemand schreibt so charmant, gewitzt, herzlich und intelligent über die Katastrophen und Kuriositäten des Alltags wie Rafik Schami. Ganz egal, ob es sich um die Missverständnisse zwischen Männern und Frauen handelt oder ob verschiedene Kulturen aufeinandertreffen: Die Fettnäpfchen oder vielmehr Sprengstofffallen des gesellschaftlichen Miteinanders lauern überall. Mal bricht der orientalische Märchenerzähler in den Geschichten hervor, mal betrachten wir die Geschichten aus den Augen der Pfälzer Frohnatur. Der in Syrien aufgewachsene und 1971 nach Deutschland emigrierte Rafik Schami brilliert mit seinem literarischen Facettenreichtum. Seine Geschichten sind von einem optimistischen, humanistischen Grundtenor durchzogen. Selbst wenn er Themen wie den Tod oder das Ende einer Liebe abhandelt. Ein Buch, das man in die Arme schließen und nie wieder zuklappen möchte! Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Natalie Haynes: Die Heldinnen von Troja: A Thousand Ships

Der Kampf um Troja. Ein Epos um Krieger, Helden, Gier und Macht, durch und durch männlich.  Bis jetzt. Denn Natalie Haynes, „Rockstar der Mythologie“ und studierte Altphilologin aus Cambridge, lässt die 50 Prozent des 10-jährigen Krieges zu Wort kommen, die bislang als bloßes Beiwerk abgekanzelt wurden: Frauen. Das diese die wahren Heldinnen sind, verdeutlicht Haynes mit schonungsloser Brutalität.

Ausgangspunkt ist der Strand vor der völlig zerstörten Stadt Troja. Die Frauen der besiegten Königsfamilie und ihre Dienerinnen sehen einer schrecklichen Zukunft entgegen. Denn während ihren männlichen Familienmitgliedern der Gnade eines frühen Todes zuteil kam, geht ihr Martyrium erst richtig los. Als Kriegsbeute völlig entrechtet, werden sie unter den siegreichen griechischen Fürsten aufgeteilt, geschändet, in die Fremde entführt. Auch ihre Kinder werden versklavt oder direkt von der Stadtmauer geworfen.

Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Luca Ventura: Bleich wie der Mond

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt… geht es in dem berühmten Song „Capri-Fischer“ romantisch weiter. Nicht so in dem Roman von Luca Ventura. Als die Nacht hereinbricht, liegt die Leiche des berühmten Mozzarella-Königs Nico Castaldo ebenso bleich wie der Mond in einem Bottich seiner Käserei. Wer wollte dem Aushängeschild und Leading-Man des weltberühmten kampanischen Büffelmozzarellas etwas zuleide tun? Dieser Frage muss das ungleiche Ermittlerduo Enrico Rizzi und Antonia Cirillo im vierten Teil der Romanreihe nachgehen.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Dietmar Bittrich: Grab tiefer!

Makaber. Respektlos. Äußerst amüsant. Und mit mehr Körnchen Wahrheit versehen, als manchem lieb ist. Dietmar und seine Freunde betreiben ein äußerst klimafreundliches, wenngleich illegales Bestattungsinstitut. Zu diesem Job kamen die seit Corona arbeitslosen Kulturschaffenden eher durch Zufall. Irgendwie muss man sich ja über Wasser halten. Ein Halbmediziner als Leichenbeschauer, ein Halbjurist fürs „Rechtliche“ und ein Halb-Theologe als Trauerredner – alle mit abgebrochenen Studiengängen – was soll das schon schiefgehen? Dank der kuriosen Kundschaft haben die Drei sogar genügend Inspirationen gesammelt, um ein neues Comedyprogramm auf die Beine zu stellen!

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Jonas Eika: Nach der Sonne

Phantasmografisch. Befremdlich. Wuchtig. Dies sind nur ein paar der Attribute, die in Bezug auf Jonas Eikas Roman fallen. Sein Roman löst Staunen und Unbehagen aus, er fasziniert und irritiert zugleich. Der dänische Autor wurde für dieses Buch – bestehend aus vier Erzählungen – 2019 bereits mit dem Literaturpreis des Nordischen Rats ausgezeichnet. Zudem schaffte er es 2022 auf die Shortlist des Internationalen Buchpreises und erhielt eine Nominierung für den International Booker Prize.

Auf nur 155 Seiten prangert der dänische Autor politische und gesellschaftliche Missstände an. Und zwar auf eine metaphorische, phantastische Weise, die lange nachhallt. Zentrales Motiv ist die Frage, was das Menschsein ausmacht. Dies verdeutlicht er anhand verschiedenster Formen der Entmenschlichung. Was bleibt, wenn der Menschsich selbst verkaufen muss, aus dem gesellschaftlichen Raster fällt oder unter die Räder des Turbokapitalismus geraten ist?

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Banana Yoshimoto: Ein seltsamer Ort

Ein seltsamer Ort. Ein seltsames Buch. Das dürfte sich so manche Leser nach der Lektüre dieser 300 Seiten denken. Selbst die Autorin stellt im Nachwort klar, dass ihr Buch die Leserschaft spalten wird. In diejenigen, die es lieben und diejenigen, die es langweilig finden werden. Im Gegensatz zu anderen literarischen Fantasy-Spektakeln gibt es hier zwar übernatürliche Phänomene – auf Blut, Action oder Plot-Twists aller Art wird allerdings verzichtet. Die Protagonisten gleiten so sachte und unaufgeregt durch die Szenerie wie Wasser durch einen Feng-Shui Brunnen. Statt Schockmomenten warten Momente der Erkenntnis auf die überwiegend weiblichen Figuren. Weshalb Banana Yoshimoto ihr Werk lieber mit dem Label „Psychologischer Horror“ versehen möchte.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Marie Benedict: Die einzige Frau im Raum

Es gibt Lichtgestalten in der Geschichte, die ihrer Zeit weit voraus sind. Helle Geister, mutige Vorreiter, Menschen mit erweitertem Horizont. Hedy Lamarr war so eine Gestalt. Unter diesem Namen machte sie in Hollywood Karriere und wurde in den 40er Jahren als schönste Frau der Welt gehandelt. Wohingegen wenig über Hedwig Kiesler, die interessantere Frau hinter der Rolle bekannt ist. Über die Erfinderin, die Widerstandskämpferin, das Genie. Hedwig Kiesler hätte vieles sein können. Wenn sie nicht jüdisch und vor allem keine Frau in den 1930er und 1940er Jahren gewesen wäre. Das Problem an Lichtgestalten ist häufig, dass sie zu Zeiten leuchten, in denen ringsum noch Dunkelheit herrscht. Weshalb sie selten ein glückliches Ende finden.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Abdulrazak Gurnah: Die Abtrünnigen

Abdulrazak Gurnah verleiht der Region Sansibar eine literarische Stimme. Wenig ist über die Insel im Osten Afrikas bekannt. Das Schicksal der Nation ähnelt denen vieler afrikanischer Länder. Sklavenhandel, Besetzung durch Kolonialmächte, Revolutionen, Putschversuche und Unruhen nach der Unabhängigkeit von England, Vielvölkergemisch aus Afrikanern, Arabern, Indern, Europäern. Ein Land, das seine Zeit benötigt, um zu sich selbst zu finden. Menschen, die dies ihr Leben lang nicht schaffen. Zerrrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe, zwischen Liebe und familiären Erwartungen. In diesem meisterlich geschriebenen Roman zeichnet der Autor die Geschichte des Landes anhand eines Familienschicksal von den 1890er bis 1960er Jahren nach. Im Mittelpunkt steht eine tragische, verbotene Liebe.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

David Schalko: Was der Tag bringt

Der in Wien lebende Autor David Schalko zeigt den tiefen Fall seines Protagonisten Felix, dessen nachhaltige Firma „Wastefood“ die Coronazeit nicht überlebt hat. Mit dem Verlust seiner Arbeit verliert Felix seinen Platz in der Gesellschaft, seine Struktur, seinen Tagesablauf. Doch die Probleme des 38-Jährigen haben bereits vor der Pandemie begonnen: seine soziale Isolation, sein Nomadentum, die Getriebenheit, die mangelnde Empathie für die Bedürfnisse anderer. Dazu das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, die Fragen nach dem Sein, Schein und Status. Felix ist immer auf der Suche nach Berührung und hält sich die Welt doch stets auf Distanz.

Kompromisslose Metaphern und Zitate

Radikal lässt Schalko seine Figur an den Rand der Existenz und darüber hinaus taumeln. Surreale Ereignisse, verworrene Gedanken und Wegbegleiter, die selber straucheln – der Autor erspart seiner Figur nichts. Im Gegenteil: Er dekonstruiert sie mit Genuss. Das alles liest sich ebenso faszinierend wie erschreckend. Und setzt gleichzeitig der Gesellschaft einen Spiegel aus Scherben vor. Daneben schafft der Autor Sätze und Metaphern, die so kompromisslos schön sind, dass man nicht weiß, ob man sie übers Bett hängen oder auf eine öffentliche Toilette kritzeln soll. Beispiele: „Liebe ist, wenn man den anderen mit sich selbst verwechselt.“ (S. 120)oder „Wer bei sich selbst ankommt, fährt in einen leeren Bahnhof ein.“ (S. 267)

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Martin Suter: Melody

Mit Melody hat Autor Martin Suter eine elegante, geheimnisvolle Liebesgeschichte geschaffen: Tom Elmer, Langzeitstudent und Jurist, nimmt aufgrund von Geldproblemen einen ungewöhnlichen Job bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz an: Er soll seinen Nachlass ordnen und den erfolgreichen Geschäftsmann und Politiker im besten Licht darstellen. Dafür zieht Tom sogar in die Villa des Arbeitgebers in Zürich. Hier steht in jedem Zimmer ein Bild von einer wunderschönen jungen Frau, arrangiert zu einer Art Schrein. Wer ist die geheimnisvolle Fremde?

Verbotene Liebe

Der gebrechliche Dr. Stotz erzählt Tom episodenartig von Melody, der tragischen Liebe seines Lebens. Die bildhübsche Buchhändlerin war zwanzig Jahre jünger als er und stammte aus einer marokkanischen Familie. Die war von der Verbindung zu einem Nicht-Muslim wenig angetan und drohte damit, sie zu verstoßen.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: