Till Raether: Danowski: Sturmkehre 07

Irgendwann hat jeder das Ende seiner persönlichen Fahnenstange erreicht. Danach geht es nur noch abwärts. So ähnlich sieht der Hauptkommissar Adam Danowski seine berufliche Perspektive bei der Hamburger Polizei. Sein Chef Kienbaum sagt zu ihm, er sei mal ein guter Polizist gewesen. Andere Kollegen meinen, er mache viele Fehler, störe die Ermittlungen durch seine gedankenlosen Alleingänge. Bei einem dieser gedankenlosen Alleingänge hat er sich zu einer strafbaren Handlung hinreißen lassen und seine beiden befreundeten Kollegen Meta und Finzi ungefragt zu Komplizen gemacht. Jetzt befinden sich alle drei unter Kienbaums Beobachtung, der sie zu polizeilich fragwürdigen Handlungen zwingen will.

Adam leidet darunter, dass seine Freunde ihn ignorieren und er innerhalb seiner Dienststelle isoliert da steht. Trotzdem soll er spontan bei der anstehenden Festnahme des Fleetmörders mithelfen. Danowski wundert sich nicht, wenn ihm der Einsatzleiter keine Aufgabe zuteilt, die Observierungsteams lieber ohne ihn observieren und Adam deshalb zum naheliegenden Hafen spaziert, um auf einer Bank abzuwarten. Auch der Fleetmörder wartet auf dieser Bank und lässt sich von Adam verhaften.

Danach ist fast alles wieder Routine: Kienbaum ist auf Adam wütend, die Kollegen ebenso, und seine Ehefrau Leslie redet plötzlich von Trennung.

Der Journalist und Autor Till Raether lebt in Hamburg. Inzwischen kann man von ihm drei Sachbücher und sieben Kriminalromane über Adam Danowski lesen. Den Verlauf gängiger Krimis wird man bei Till Raether vergeblich suchen. Seine Spezialitäten sind ungewöhnliche Wendungen, ein eigenständiger Sprachstil, hin und wieder eine Prise schwarzer Humor sowie ein scheinbar absehbares Finale, das trotzdem überrascht.

Im Fall Sturmkehre sucht Danowski nach einer Frau, die angeblich vom Fleetmörder getötet worden ist. Hierbei handelt es sich um einen alten Fall, der auch in Zukunft ungelöst bleiben dürfte. Trotzdem muss Adam diese Frau finden, um endlich die Machenschaften seines Chefs zu beenden. Diese haben viele Facetten. Hier ist eine kleine Kostprobe:

„… Du schreibst dir das Nummernschild von meiner Frau auf?“, fragte Danowski,  …

„Nur für den Fall …    „, sagte Kienbaum ungerührt. „Dass der Wagen irgendwo steht, wo er nicht hingehört. Sollte man vielleicht mal im Auge behalten, denke ich mir. Den Wagen und die Halterin.“

„Wie peinlich kann man sein“, sagte Leslie halblaut.

In diesem Moment wusste Danowski, dass der Krieg mit Kienbaum begonnen hatte.“ (S. 114)

Dieser Krieg zwischen dem Chef Kienbaum und dem Untergebenen Danowski gibt dem Plot eine besondere Würze, abgesehen davon, dass der Erfolg oder Misserfolg der Suche Danowskis Schicksal besiegeln wird.

Till Raether: Danowski: Sturmkehre: Band 7
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Februar 2024
304 Seiten, Taschenbuch, 18,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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