Flynn Berry: Northern Spy: Die Jagd

Wenn Tessa in Belfast unterwegs ist, schaut sie nach Menschen, die sich verdächtig benehmen. Ständig rechnet sie mit einem terroristischen Angriff. Und bevor sie mit ihrem Auto fahren will, sucht sie den Unterboden nach Bomben ab. Wie Tessa leben alle Nordiren in ständiger Angst. Schon immer hat sie sich für Politik interessiert und wurde aus diesem Grund Journalistin, die bei der BBC politische Sendungen macht. Nach Feierabend kümmert sich die Alleinerziehende um ihren Säugling. Ihr Kampf im Alltag bedeutet neben der ständigen Sorge um ihren Sohn Finn viel Organisation und die Angst vor Fehlinterpretation.

Völlig unerwartet bricht ihr fragiles Leben auseinander, als ihre „unpolitische“ Schwester Marian bei einem Anschlag gefilmt wird und die IRA sich hierfür bekennt. Allein der Gedanke, dass „… Meine Schwester weiß, wie man eine Waffe lädt, wie man Sprengstoffe transportiert und wie man mit bloßen Händen kämpft.“ (S. 181) macht Tessa fassungslos. Wie konnte sie nur so blind gewesen sein?

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Alexandra Flint: Kein Horizont zu weit

Leni (Helena) und Raffael sind Inselkinder und leben dort, wo andere Urlaub machen, auf Sylt. Till, Lenis großer Bruder, hat in Raffael seinen besten Freund gefunden, und Leni ist von Anfang an in ihrer Nähe. Es dauert lange, bis sie ihre Gefühle für Raffael einordnen kann. Und so ähnlich empfindet Raffael. An dem Abend, an dem sie endlich ihre Gefühle offenbaren, verliert Raffael durch einen Brand seine halbe Familie. Nur seine Mutter überlebt. Kurz darauf verlassen sie die Insel, um bei seinem Onkel zu wohnen. Seit diesem Tag muss Leni mit Raffaels Schweigen und Abwesenheit klarkommen.

Mit Liebeskummer wird sie erwachsen und lernt im väterlichen Betrieb, Schiffe zu bauen. Fünf lange Jahre dauert es, bis das Hotel von Raffaels Eltern wieder aufgebaut wird. Und mit den Baumaßnahmen verändert sich auch für Leni einiges. Unter anderem sieht sie Raffael wieder. Wie früher pocht ihr gebrochenes Herz, und widersprüchliche Gefühle zu dem fremd gewordenen Raffael verwirren sie.

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Maurice Höfgen: Teuer!

Das Drama heißt Inflation. Es befinden sich verschiedene Interessenvertreter auf der schwarzen Bühne. Vorhang auf, Spot an für den 1. Akt: Es treten auf:
Die EZB, die stabile Preise bei 2% Inflation will. Die Banken, die solvente Schuldner wollen. Die Schuldner/Investoren, die Gewinnmaximierung wollen, um ihre Konkurrenten im Preiskrieg zu besiegen. Die Politiker, die sich für die nächste Wahl gut präsentieren wollen. Und eine Handvoll Bürger, hinten links, die Frieden und genug Geld für ihr Leben verdienen wollen.

2. Akt: Eskalation. Großes Geld frisst kleines Geld.

3. Akt: Im Wirtschaftskrieg fallen die Grenzen. Für die Gegner gibt es kein Erbarmen. Aus Prinzip werden keine Gefangenen gemacht.

4. Akt: Das Massaker. Die Überlebenden zahlen die Reparationskosten.
5. Akt: Die Inflation wächst.
6. Akt: Abzug der Interessenvertreter. Es bleiben die Bürger. „Weil der Markt nicht regelt, muss der Staat den Notfall planen.“ (S. 198)

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Miranda Malins: Die Tochter der Rebellion: Cromwells Töchter 02

Die Historikerin und Autorin Miranda Malins war schon als Teenager von Oliver Cromwell fasziniert. Eine Umfrage der BBC ergab 2006, dass dieser zu den 100 wichtigsten Briten zähle. Dies liegt unter anderem an seinem Geschick, Allianzen zu bilden, um bei König Charles I. mehr Freiheit durchzusetzen.

Er und viele andere vertraten die Meinung, immer neue Steuererhöhungen für Kriege seien nicht mehr hinnehmbar, wenn die Bevölkerung an Hunger litt. Aus dem Aufbegehren des Parlaments entwickelten sich immer neue Auseinandersetzungen, die die Briten in zwei politische Lager teilte und schließlich zu blutigen Bürgerkriegen führten.

Während der Trilogieauftakt mit Frances, der jüngsten Tochter des Königsmörders, zu dem Zeitpunkt beginnt, als der Vater Oliver seine größte Macht entfaltet hat, beginnt der zweite Band mit seinem politischen Aufstieg. Oliver Cromwells älteste Tochter Bridget erzählt, wie ihr Vater nach seinem gesellschaftlichen Abstieg erneut zu Geld und Würden gekommen ist. Sie und ihre acht Geschwister erleben unruhige politische Zeiten, die unter anderem von Extremen geprägt sind.

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Franziska Tanneberger & Vera Schröder: Das Moor

Auf einmal war dieses Bild in meinem Kopf: Auf einer für Menschen unhörbaren Frequenz dröhnt ein Alarmsignal. Es ist so gigantisch laut, dass die Bäume zittern, und allmählich der Boden unter den Füßen in Bewegung gerät. Dies könnte so bis zur Katastrophe weitergehen, wären da nicht ein paar Menschen, die etwas wahrnahmen. Irgendwann verstanden sie das Signal, und dann begriffen sie das Ausmaß der Bedrohung.

Die Autorin und Wissenschaftlerin Dr. Franziska Tanneberger verlebte ihre Kindheit in Berlin-Pankow. Die Urlaube in Usedom waren für sie das Beste, weil ihr Großvater mit ihr immer wieder ins Moor ging. Sie lernte dort die Pflanzenvielfalt und Tierwelt kennen. Ihre Liebe zu der Schönheit unberührter Natur wuchs. Nach dem Abitur studierte sie Landschaftsökologie, Naturschutz und das Hauptfach Moorökologie. Damit belegte sie eine Nische, in der besondere Menschen in ihren Fokus gerieten. Sie nennt sie die Moormenschen. Auch in den Moorgebieten in Ostpolen fiel ihr auf, dass der Mensch in die Moore stark eingegriffen hatte. (S. 48)

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Axel S. Meyer: Der Sonne so nah

Der Wunsch zu fliegen wird häufig mit Ikarus verbunden. Sein Erfolg, immer höher und höher zu fliegen, endete bekanntlich mit einem tödlichen Unfall. Manche mochten dies als Mahnung verstehen. Für Otto Lilienthal und seinen Bruder Gustav war es ein Traum. Wie ein Storch zu fliegen war ihr Ziel. Schon als Kinder glaubten sie, die an ihren Armen befestigten Flügel reichten für einen Flug aus. Sie wurden in der preußischen Kleinstadt Anklam, nördlich von Berlin geboren, Otto 1848 und Gustav ein Jahr später.

Solange die Brüder in Anklam lebten, nannte der örtlicher Pfarrer ihre Experimente eine Gotteslästerung, die nur mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden könne. Trotz größter Armut und familiärer Schicksalsschläge wurden sie erfolgreiche Erfinder, die mit eigenständig entwickelten Flugapparaten Gleitflüge demonstrierten. Nur Otto Lilienthal kam als deutscher Luftfahrtpionier in die Geschichtsbücher. Der Erfinder Gustav Lilienthal machte sich unter anderem einen Namen als Architekt und seinen sozialen Projekten.

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Claudia Piñeiro: Kathedralen

Am Ende seines Lebens kommt Lías Vater Alfredo zu dem Schluss, jeder Mensch solle seine eigene Kathedrale errichten, einen Ort für das Wichtigste im eigenen Leben. Und weil jeder Mensch bekanntlich anders ist, sind diese wichtigen Dinge ebenfalls Unikate: Lías tote Schwester Ana hätte vermutlich in ihrer Kathedrale ihre Zeichnungen aufgehangen. Und bei Lía gäbe es statt der Ziegel Bücher.

Wäre Lía nach Anas Tod nicht nach Spanien geflüchtet, hätte ihr Leben zuhause in Argentinien eine andere Wendung genommen. Seit dreißig Jahren lebt sie in Santiago und führt ihren eigenen Buchladen. Das ständige Kommen und Gehen der vielen Pilger hat sie an ihrem damaligen Entschluss nie zweifeln lassen. Sie hätte auch ihre Muttersprache vergessen können, wäre da nicht der einzige Kontakt zu ihrem Vater Alfredo.

Dreißig Jahre tauschen sie sich über die Dinge des Alltags aus aber nie über Ana. Lía hat geschworen, erst dann wieder die Familie und Argentinien in ihr Leben zu lassen, wenn die Umstände von Anas Tod geklärt seien. Dass ausgerechnet der hartnäckige Alfredo die Hintergründe lüftet, verändert plötzlich alles.

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Jonas T. Bengtsson: Auf Bewährung

Die drei Freunde Danny, Malik und Christian haben ihre Kindheit und Jugend im gefährlichsten Viertel Kopenhagens überlebt. Inzwischen wohnt Danny im Gefängnistrakt für Schwerverbrecher, Malik studiert Zahnmedizin, und Christian ist Polizist in der Abteilung Drogen.

Ohne genau zu wissen warum, wird Danny vorzeitig entlassen und versucht die neue Freiheit auf Bewährung zu genießen, die für ihn wider Erwarten mehr Stress und Verunsicherung bedeutet. Danny kennt sich in seinem Kopenhagen nicht mehr aus. Alles ist anders. Auch die organisierten Verbrecherclans haben sich während seiner Inhaftierung verändert. Aus den ruppigen, gewaltbereiten Gruppierungen sind Franchise-Unternehmen geworden. Hinter einem undurchsichtigen Geflecht aus Verbindungen und Feindschaften findet heute das große Geschäft mit Verbrechen in allen Nuancen statt. Was Danny am meisten irritiert, ist Maliks Verschwinden. Der Klügste und Ehrlichste aus ihrem Dreiergespann scheint Schwierigkeiten zu haben. Und Danny, der Schlimmste und Brutalste von ihnen, will Malik wie früher helfen. Koste es, was es wolle. Die Mauer des Schweigens und seine Bewährungsauflagen stehen ihm dabei im Weg.

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Christine Dwyer Hickey: Schmales Land

Der Maler Edward Hopper und seine Frau Josephine verbringen die Sommer in ihrem Haus auf Cape Cod direkt am Meer. Dort werden sie von allen Mr und Mrs Aitch genannt und leben zurückgezogen auf dem schmalen Ausläufer der Halbinsel, etwa 400 Meilen nördlich von New York. Während die vermögenden Sommergäste ihre Zeit am Strand verbringen oder sich auf Festen amüsieren, sucht Hopper nach Motiven und dem richtigen Licht. Schon seit Monaten kommt er nicht voran, und Josephine beäugt ihn so kritisch, dass ihre Ehe immer mehr in eine ernste Krise rutscht. Zur gleichen Zeit lernen sie den deutschen Waisenjungen Michael kennen, den ein amerikanisches Paar adoptiert hat. Michael darf als Gast der Familie Kaplan den Sommer am Meer erleben, die in der Nähe von Hoppers Sommerhaus ihr Feriendomizil genießen.

Auch bei der Familie Kaplan kriselt es. Denn die alte Frau Kaplan trauert um ihren gefallenen Sohn und wird bald von ihrer todkranken Tochter Katherine nehmen müssen. Gleichzeitig häufen sich zwischen ihrem Enkel Richie und seiner Mutter Olivia Meinungsverschiedenheiten, unter anderem weil diese wieder einen neuen Ehemann sucht, während Richie seinen toten Vater vermisst.

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Henrik Siebold: Schattenkrieger

Wie ein Krieg funktioniert, glaubt man als Elitesoldat zu wissen. Einer von ihnen hat quasi alles gesehen und erlebt, bis er buchstäblich in Afghanistan auf der Abschussliste steht und zu einer Spielfigur wird, dessen Regeln nur der Spielleiter zu kennen scheint.

Henrik Siebold schreibt sehr erfolgreich Thriller über Inspektor Takeda. Auch in seinem aktuellen Thriller integriert der Autor wieder japanische Traditionen, die dieses Mal einem Auftragskiller bei seiner gefährlichen Knochenarbeit helfen werden.

Im Zentrum steht das extrem schmutzige Geschäft des Krieges, bei dem Menschen auf ihre Funktion als todbringende Waffe reduziert werden. Der Autor zeigt einen Krieg, der jenseits der Fronten verläuft. Das Fehlen der Fronten erklärt er mit der Globalisierung, die zu einer Vermischung von persönlichen Interessen und todbringenden Anschlägen führt.

Unter anderem in Hamburg agieren neben den ortsansässigen Verbrecherclans auch Vertreter unterschiedlicher Länder. Sie arbeiten mal Hand in Hand und manchmal gegeneinander, je nachdem, ob die Beteiligten gerade ein gemeinsames Ziel im Visier haben. Und wer nun auf welcher Seite steht, erfährt der Schattenkrieger erst in letzter Sekunde, wenn er ins offene Messer zu laufen droht. Nur sein Verstand, seine Leidensfähigkeit und eine riesige Portion Glück retten ihm immer wieder das nackte Leben beziehungsweise das, was davon übrig bleibt.

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