Krimi, Rachethriller, Familiendrama? Mitnichten. Diwiaks Roman ist wie ein beklemmender Irrgarten durch Dante Alighieris Inferno der Neuzeit. Ein Taumeln durch eine göttliche Komödie voller Wirrungen, Wendungen und Charaktere, die in ihren eigenen Obsessionen gefangen sind. Trotz der malerischen toskanischen Landschaft, die in der Hitze des Sommers geradezu flimmert, lauern die finsteren Vorboten überall. Da ist zum Beispiel der Ort des Settings, Malvita. Eine Mischung aus „Malavita – Unterwelt“ und „male vita“, ein Ort, in dem es sich schlecht leben lässt.
Beides ist mehr als zutreffend. Jahrhundertelang war Malvita, unweit von Florenz gelegen, ein wichtiger Produktionsort für Leder. Der Gestank der Gerbereien verpestete zwar die Luft, sicherte den Familien aber ein Einkommen. Nachdem die Lederfabrik die Wirtschaftskrise von 2007 nicht überlebt hatte, zogen die meisten Familien weg, die Stadt verfiel. Ein paar arbeiten seitdem in der verwinkelten, unheimlichen und trutzigen Villa der Unternehmerfamilie Esposito. Auch deren Namen verheißt nichts Gutes. Bedeutet er doch ursprünglich „Der Ausgestoßene“.
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