Der König der Loser, der Weltmeister des Desasters ist Held in Steve Toltz‘ Roman „Fließsand oder eine todsichere Anleitung zum Scheitern.“ Aldo heißt der Unglücksrabe, der im Laufe dieser gut 520 Seiten so ziemlich jede Katastrophe erlebt, die sich denken lässt. Er wird mehrfach unschuldig der Vergewaltigung oder des Mordes beschuldigt, scheitert mit wirklich jeder neuen Geschäftsidee und vermasselt schließlich sogar einen Selbstmordversuch aufs Dramatischste.
Es geht dem 1972 geborenen australischen Schriftsteller dabei nicht um billigen Klamauk. „Fließsand“ ist ein hochliterarischer Roman, der nicht nur lustig ist, sondern vor sprachlichem Einfallsreichtum nur so funkelt und sich ganz nebenbei philosophischen und religiösen Fragestellungen widmet.
Und wie ein moderner Till Eulenspiegel zeigt erst der Außenseiter, der Narr, wie krank und verrückt vieles ist, was gemeinhin als „normal“ gilt. Außerdem ist „Fließsand“ ein Roman über eine unerschütterliche Freundschaft. Insgesamt ein dickes und tolles Buch!
Steve Toltz: Fließsand oder Eine todsichere Anleitung zum Scheitern.
DVA, Oktober 2016.
528 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.