Der 17-jährige Halb-Mexikaner Shy hat einen der begehrten Jobs auf einem Luxuskreuzfahrtschiff bekommen und darf den ganzen Sommer über zwischen tollen Frauen im Bikini und Luxus-Champagner arbeiten. Ein wahres Paradies, vor allem auch, weil er mit der hübschen Carmen zusammenarbeiten darf. Wäre sie doch bloß nicht schon verlobt, dann wäre alles viel einfacher! Aber auch so hat Shy genügend Sorgen. Zuhause in seiner Heimatstadt erkranken immer mehr Menschen am Romero-Syndrom und auch seine Familie bleibt nicht unverschont. Als dann noch ein Tsunami losbricht und weite Teile seiner Heimat in Schutt und Asche liegen, steht Shys Leben Kopf.
Diesen Roman in kurzen Worten zusammenzufassen, ist ganz schön schwer! Denn Matt De La Peña packt hier die Ideen für vier Romane in nur einen. Und das ist wohl das größte Problem von „Under Water“. Der Schreibstil ist locker flockig, typisch fürs Genre. Shy wird tatsächlich als eher schüchterner junger Mann vorgestellt, dem aber die Reize der Frauen um ihn herum dennoch nicht verborgen bleiben. Er hat sich in seine Kollegin Carmen verguckt, die nicht nur aus der gleichen Gegend stammt wie er, sondern auch noch andere Gemeinsamkeiten mit ihm zu haben scheint. Meist schwärmt er aus der Distanz für die junge Frau, die leider bereits vergeben ist. Gerade als er sich Hoffnung macht, doch noch bei ihr landen zu können, überschlagen sich die Ereignisse.
Da wäre zum einen das Romero-Syndrom, an dem die Menschen rapide sterben. Dann kommt es zum Erdbeben und Tsunami, zum Untergang des Schiffes und dann entdeckt Shy sogar noch ein lange gehütetes, mystisches Geheimnis, und dann, und dann, und dann … diese Flut an aneinandergereihten Ereignissen sorgt zwar für ein temporeiches, actiongeladenes Geschehen, man hat allerdings kaum Zeit, sich auf ein Thema genauer einzulassen.
Ein Roman mit einer Fülle an Themen, von denen kein einziges ernsthaft behandelt wird. Es gibt viel bessere Bücher als „Under Water“.
Matt De La Peña: Under Water.
dtv, Juni 2016.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.