Sinnloser Krimi mit selten dummer Heldin – ein missglückter Roman
Klassischer Fall von völlig daneben liegendem Klappentext. Dieser verspricht „einen Mordsspaß“, den ich bei der Lektüre jedoch leider überhaupt nicht erlebt habe.
Dazu ist die gesamte Handlung zu unsinnig, die Protagonistin zu dumm, die Spannung zu gering, die Figuren zu platt. Und der Täter zu deutlich erkennbar.
Isa ist Lehrerin in einer Kleinstadt, wo vor kurzem die Leiche der Zahnarztgattin gefunden wurde. Isa ist außerdem Tochter einer übergriffigen Mutter, Schwester einer durch einen Unfall versehrten Schwester und Freundin einer sehr blassen Kollegin.
Weil es im Ort keine Unterkunft gibt, quartiert sich der ermittelnde Kommissar bei Isa ein. Sie kann ihn von Anfang an nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruht. Warum auch immer – mir hat sich das nicht erschlossen – beginnt Isa auf eigene Faust zu ermitteln, folgt den in ihren Augen Verdächtigen, stapft von einem Fettnapf in den anderen und sabotiert so immer wieder die Nachforschungen des Kommissar. Dieser arbeitet merkwürdigerweise völlig allein und lässt sich noch dazu die Einmischungen Isas gefallen, ja gibt ihr sogar immer wieder Informationen, die er doch wohl eher für sich behalten sollte.
So kommt es, wie es kommen muss: Isa bringt sich selbst in Gefahr und wird natürlich vom Kommissar gerettet. Der eine völlig konturlose Figur bleibt, nichts erfährt man über ihn, er schleicht sich wie in Stück Holz durch die Geschichte.
Das Ganze ist so völlig absurd, die Figur der Isa einfach nur abgrundtief dumm. Die angebliche Freundin tappt immer nur dann durchs Bild, wenn sie irgendetwas dummes zu sagen hat, hat ansonsten aber überhaupt kein Profil. Dazu kommt die Geschichte des Unfalls von Isas Schwester, unter dem Isa viel mehr leidet als Toni, die Schwester, die dabei ein Bein verlor, ihren Humor aber nicht. Dazu ist der Roman noch nicht einmal gut geschrieben, man liest eigentlich nur weiter, um die Bestätigung zu bekommen, dass man von Anfang an den Richtigen in Verdacht hatte.
Es ist zu hoffen, dass die Autorin daraus nicht eine Serie macht.
Sarah Kempfle – Übung macht den Mörder
Blanvalet, September 2023
Taschenbuch, 352 Seiten, 12,00 €
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.