
Es ist vor allem ein Roman, aber es ist auch die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung in den amerikanischen Südstaaten, für die der Name „Rosa Parks“ seit inzwischen siebzig Jahren steht. Rosa Parks wurde zum Gesicht der Aktivisten, als sie sich am 1. Dezember 1955 abends im Bus weigerte, ihren Platz für einen Weißen zu räumen. Dieser Widerstand war zwar so nicht geplant, Rosa war einfach müde, hatte einen langen Tag hinter sich und immer wieder die Erniedrigung durch weiße Busfahrer hinnehmen müssen, denen es Spaß machte, ihre Macht gegenüber den schwarzen Fahrgästen auszuspielen. Im Bus durften Schwarze nur in den hinteren Reihen Platz nehmen, sie mussten auf jeden Fall Weißen Platz machen – und sich immer wieder schikanieren lassen.
Rosa hat an diesem Abend ihren Platz nicht geräumt und eine Verhaftung in Kauf genommen. Diese Aktion wurde legendär. Schon lange hatten die Bürgerrechtsaktivisten nach einem Präzedenzfall gesucht, um in Montgomery, Alabama, einen stadtweiten Busboykott zu initiieren. Mit Rosas Weigerung und Verhaftung hatten sie diesen Fall! Was wie ein spontaner Boykott aussah, war im Hintergrund schon länger akribisch vorbereitet und organisiert worden, spontan wäre eine so umfangreiche Aktion überhaupt nicht möglich gewesen, schon gar nicht mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Insgesamt dauerte der Montgomery-Bus-Boykott 381 Tage! Es war der Anfang vom Ende der Segregation und der Beweis, dass es Ausdauer und Zähigkeit, Unterstützung und Zusammenhalt, Organisation und Strategie braucht, um etwas zu erreichen. Rosa, die aus einfachen Verhältnissen stammte, hatte nie den Ehrgeiz, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, aber sie war über Jahre für die Bürgerrechte engagiert. Kämpfte für die Rechte ihrer Mitbürger, dafür, dass Kinder alle die gleichen Schulen und alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Veranstaltungen, Restaurants oder Kaufhäuser besuchen durften – und hatte am Schluss, gemeinsam mit ihren Mitstreitern, Freunden und Unterstützern den angestrebten Erfolg.
Vielleicht manchmal ein bisschen langatmig erzählen die Autoren sehr fundiert über die Bürgerrechtsbewegung, über die Rolle der Frauen dabei, ihre Aktionen und Erfolge wie Misserfolge. Intensiv recherchiert, sehr authentisch geschildert, plastische Figuren, historisch belegt, absolut informativ.
Patricia Eckermann, James A. Sullivan: Die mutige Rebellin: Rosa Parks
Piper, Oktober 2025
448 Seiten, Paperback, 16,00 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.