Die Eifel ist ganz offensichtlich ein ziemlich gefährliches Pflaster. Oder besser Waldboden. Wenn man es an den vielen Krimis misst, die in der Eifel angesiedelt sind. Als Tatort scheint sich die Region bestens zu eignen.
Martina Kempff legt mit diesem Buch ihren zehnten Eifelkrimi um die Hobbygastwirtin und Hobbyermittlerin Katja Klein vor. Für mich war es der erste Roman, den ich von dieser Autorin gelesen habe. Und ein bisschen war es, wie wenn man auf einer Party der einzige Gast ist, der niemanden der Anwesenden kennt, während alle anderen schon lange sehr gute Bekannte sind.
Katja Klein führt mit Unterstützung von einigen Mitarbeitern, die auch ihre Freunde sind, in dem winzigen Örtchen Kehr ihre Gaststätte. Diese liegt exakt an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien an einer Bundesstraße. Die Wirtschaft liegt auf der deutschen, Katjas Wohnhaus auf der belgischen Seite der Straße.
An einem heißen Sommerabend sitzen Katja und ihre Freunde vor der Gaststätte, als ein Auto vor ihnen scharf bremst. Ein in eine Decke gewickelter Körper wird aus dem Wagen geworfen, das Auto fährt mit quietschenden Reifen weiter. Bevor die Augenzeugen irgendetwas unternehmen können, wird der Körper von einem zweiten Wagen abtransportiert. Wenig später wird einer der Wagen zerstört im Straßengraben gefunden, im Auto ein Toter.
Praktischerweise ist Katjas Freund Marcel ein belgischer Polizeiinspektor, der sofort, gemeinsam mit der deutschen Polizei, die Ermittlungen aufnimmt. Es versteht sich von selbst, dass er Katja über die Ergebnisse der Recherchen auf dem Laufenden hält. Und es versteht sich ebenfalls von selbst, dass Katja eigene Ermittlungen unternimmt, dabei heiße Spuren aufdeckt und schließlich, wie soll es anders sein, selbst in große Gefahr gerät.
So weit, so Klischee. Was mir allerdings gut gefallen hat, ist die für Krimis ungewohnte Optik der Protagonistin, ihre Figur und ihr Aussehen. Endlich einmal wird die weibliche Hauptperson nicht als schlank, schön, sportlich und höchst attraktiv beschrieben. Nein, Katja hat Übergewicht, ist eher ein Bewegungsmuffel und überhaupt nicht sportlich. Als Bewegung reicht ihr das abendliche Ausführen ihres Hundes. Katja ist eine sympathische Heldin, die sich selbst für wenig heldenhaft hält, die sich ihrer Unzulänglichkeiten bewusst und auch mal unsicher ist.
Ansonsten ist der Roman ein recht solider Krimi mit einer Prise Humor und einigen Körnchen Spannung. Von letzteren hätten es gerne ein paar mehr sein dürfen.
Die Figuren sind sympathisch, mit Ecken und Kanten, allerdings in ihren Aktionen etwas steif. Und so sind oft auch die Dialoge, die mir an manchen Stellen recht lebensfern vorkamen. In die Handlung ist eine Menge Lokalkolorit eingebaut und es werden ein paar regionale Anekdoten und Sagen in das Geschehen eingewoben. Das ist zwar einerseits nett und interessant, schadet aber meiner Meinung nach der Spannung. Spaß gemacht hat das Lesen des Krimis aber dennoch.
Martina Kempff: Messer, Gabel, Kehr und Mord.
KBV, September 2019.
240 Seiten, Taschenbuch, 12,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.