In einem kleinen Stausee ist ein sechzehn Monate alter Junge ertrunken. War es ein tragisches Unglück oder gar Mord? – Kommissar Sejer übernimmt die Aufklärung des Falls.
Kann es möglich sein, dass ein Kleinkind mit Down-Syndrom, das eben erst das Laufen gelernt hat, ohne fremde Hilfe barfuß über spitze Kieselsteine hinweg zum Wasser gelangt ist? Warum war das Kind unbekleidet? Warum stand die Tür vom Haus offen? Wo waren die Eltern?
Die Eltern Carmen und ihr Mann Nicolai sind selbst noch halbe Kinder und verarbeiten den Tod ihres Sohnes Tommy ganz unterschiedlich. Während Nicolais Trauer unendlich ist, scheint Carmen eher verdrängen und schnell vergessen zu wollen.
Die Kommissare Sejer und Skarre gewinnen nach den Verhören der Eltern den Eindruck, dass die Mutter des kleinen Tommy etwas zu verbergen hat.
Auch nachdem der Unglückshergang geklärt ist, begleitet Kommissar Sejer weiterhin das vage Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Die Geschichte ist auch längst nicht zu Ende; es passiert noch einiges Unerwartete.
Ein Kriminalroman, in dem die Charaktere und Psyche der Figuren im Fokus der Handlung stehen. Die Spannung kommt ohne spektakulären Thrill aus.
Schade, dass das Ende und letztlich Sejers Erfolg dann einen offensichtlich zu gefällig konstruiert wirkenden Nachhall hinterlässt.
Karin Fossum: Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Berlin Verlag, Oktober 2014.
288 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.