Verwirrender Krimi mit sympathischen Protagonisten – nicht so gut wie der Vorgängerband
Ein weiterer Fall für das ungleiche Paar Richard und Valérie – diesmal dreht sich alles um Käse. Leider ist der Roman auch ein wenig käsig geworden.
Richard, Engländer, ehemaliger Filmkritiker und Betreiber eines Bed& Breakfast im Loire-Tal, liebt eigentlich seine Ruhe. Andererseits findet er die umtriebige, stets ebendiese Ruhe störende Valérie, französische Kopfgeldjägerin, sehr attraktiv und wäre vermutlich gern mehr als nur ihr widerwilliger Partner bei der Aufdeckung von Mord und Totschlag in den beschaulichen Dörfern.
Doch dann wird der Käserei-Chef ermordet, der – wie entsetzlich – dem Chefkoch eines Michelinsterngekrönten Restaurants veganen Ziegenkäse geliefert hat. Die Verbindungen der Käsereibesitzer zu besagtem Restaurantbetreiber scheinen vielfältig und sehr geheimnisvoll, außerdem schon seit vielen Jahren begründet.
Richard, der ins Visier des ermittelnden Commissaire gerät, und Valérie, die zu diesem eine besondere Beziehung hatte, beginnen wie erwartet mit ihren Nachforschungen und dringen immer tiefer in das Geflecht der Köche, Köchinnen und Restaurantkritiker ein. Als es weitere Todesfälle gibt, wird die Sache immer verwickelter, doch wieder einmal löst Valérie alle Knoten mit Nonchalance und spitzfindigem Humor.
Gerade dieser, der Humor, insbesondere in den witzigen und spritzigen Dialogen zwischen dem um seine Ruhe sorgenden Richard und der temperamentvollen Valérie, hat mir im Vorgängerband so ausnehmend gut gefallen. Wie oft hatte ich herzhaft lachen müssen bei der Lektüre von „Mord & Croissants“. Leider gelingt dem Autor mit dem zweiten Band keine Wiederholung, die Geschichte ist wirr, manchmal bekommt man den Eindruck, erst nach und nach hat sich Ian Moore selbst überlegt, wer denn nun warum und wie die Morde beging. Die Auflösung jedenfalls ist überraschend, unvorhersehbar und durch nichts im Vorfeld angedeutet. Nur Valérie hat den Durchblick. So entsteht leider auch keine Spannung, irgendwann verliert man das Interesse an der Frage, wer der Täter war.
Besonders störend empfand ich außerdem die Episoden rund um Richards Noch-Ehefrau, die angereist kommt, angeblich, um die Scheidung einzuleiten, dann aber ganz offensichtlich doch um ihren Mann kämpfen will. Dazu kommen dann auch noch seine Tochter mit ihrem Mann, all das ist für die eigentliche Handlung gänzlich irrelevant und lenkt deswegen nur davon ab, dabei ist dieser Handlungsstrang weder unterhaltsam noch zielführend.
Insgesamt eher enttäuschend, vor allem eben im Vergleich mit dem sehr gelungenen Vorgängerband, der für mich damals ein absolutes Highlight war.
Ian Moore – Mord &Fromage
aus den Englischen von Barbara Ostorp
rororo, Februar 2024
Taschenbuch, 335 Seiten, 14,00 €
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.