Habichte sind nicht gerade die üblichen Vögel für Falkner. Habichte gelten als launisch, schlecht berechenbar und überhaupt sind Falken viel einfacher zu fliegen. Trotzdem oder gerade deshalb setzt sich Helen nach dem Tod ihres Vaters in den Kopf, einen Habicht zu zähmen. So tritt Mabel in ihr Leben. Man kann nicht mit einem Habicht zusammenleben, ohne auf ihn einzugehen. Aber so wunderschön, wie es in diesem Buch beschrieben ist, wurde es noch nie beschrieben.
H wie Habicht handelt nicht nur von Helen und Mabel. Es handelt auch von dem Schriftsteller White, von dem die Vorlage zu „Merlin und Mim“ stammt und der ebenfalls die Rettung aus seiner Depression in der Zähmung eines Habichts suchte. Helen erzählt seine Geschichte parallel, möchte alles besser machen und scheitert manchmal an der Realität Das Buch handelt aber auch von der Geschichte der Falknerei, bei der sich in den letzten Jahrhunderten alles und doch nichts geändert hat.
Helen Mcdonald besticht den Leser mit ihrer Ehrlichkeit von der ersten Seite an und lässt ihn bis zum Ende nicht mehr los. Nicht nur Mabel muss lernen, frei zu fliegen und zu vertrauen, auch Helen hat den Halt im Leben verloren. Gemeinsam gehen sie einen schweren Weg und gemeinsam lernen Sie, sich auf sich und Dinge zu verlassen.
Fazit: Ein wunderschönes Buch in einer wunderschönen Sprache geschrieben, toll übersetzt und von neuen Erkenntnissen durchsetzt. Unbedingt lesen. Jeder Preis dafür ist verdient.
Helen Macdonald: H wie Habicht.
Allegria, August 2015.
416 Seiten, Gebunde Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.
Pingback: Sin Blaché und Helen Macdonald: Prophet - Schreiblust Leselust