Vor vielen Jahren ist die Menschheit unter die Erde geflohen. Nur eine kleine Gruppe von ihnen konnte das Desaster auf der Erdoberfläche überleben, bei dem Atombomben den ganzen Planeten verseuchten. Die Anführer dieser kleinen Gruppe haben ihren Mitmenschen Chips eingebaut, die Gefühle vermeiden sollen. So soll erneuten Katastrophen vorgebeugt werden, denn nun sind alle Menschen sich ähnlich und handeln gefühllos und rational. Über die Chips sind alle Menschen der Gemeinschaft miteinander verbunden. Besonderheiten sollen sie sofort der Obrigkeit melden. Die junge Zoe spürt, dass sie anders ist. Immer wieder schlägt ihr Herzmonitor, der Unterschiede zur Masse der anderen Menschen überwachen soll, Alarm. Und warum bloß wird sie immer rot, wenn ihr neuer Klassenkamerad sie ansieht? Schon bald muss Zoe erkennen, dass sie in einer Welt aus Lügen lebt und es von großer Bedeutung ist, dass sie sich von ihren Gefühlen leiten lässt.
Das vorgestellte Szenario ist nicht gerade neu und auch viele Ideen des Jugendromans für Jugendliche ab etwa 14 Jahren kommen einem bekannt vor. Zoe lernt einen jungen Mann in ihrem Alter kennen, der ihr die Augen öffnet. Denn natürlich war die Sache mit den Atombomben und der Verseuchung eine Lüge und man kann auf der Erdoberfläche und ohne Überwachungschips sehr wohl noch überleben. Trotzdem ein guter Roman wird aus „Secrets“ durch die gute Schreibweise und den interessanten Erzählstil. Wenn man auch nicht viel Neues entdecken kann, ist die Handlung durchweg flüssig und spannend aufbereitet. Zoe bildet darin einen meist glaubhaften Mittelpunkt, denn so sehr sie sich gegen die Gemeinschaft unter der Erde wehrt, hat sie in den Jahren ihres Aufwachsens doch ihre Prinzipien verinnerlicht und kann diese nicht vom einen auf den anderen Tag ablegen.
Ein netter, wenn auch nicht überragender Roman einer neuen Jugendbuch-Reihe, die in diesem ersten Band nicht allzu viel verspricht, aber immerhin solide Unterhaltung ist.
Heather Anastasiu: Secrets 01: Ich fühle.
Blanvalet, November 2014.
416 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.