Naumburg, im 11. Jahrhundert. Markgräfin Uta von Ballenstedt ist fast am Ziel ihrer Träume angelangt: Die Kathedrale, ihr Lebenswerk, konnte aller Widrigkeiten zum Trotz gebaut werden, nur die Ausmalungen stehen noch an. Das Einzige, was ihr zu ihrem Glück fehlt, ist, ihre unglückliche Ehe mit Ekkehard einvernehmlich scheiden zu lassen. Denn ihre große Liebe ist Hermann, sein Bruder. In Kaiserin Gisela weiß sie eine Fürsprecherin für ihr Ansinnen. Am Abend trifft sie sich mit dem Geliebten in der Kapelle neben der Kathedrale.
Am nächsten Tag jedoch ist Hermann verschwunden. Ein Toter wird aufgefunden, der seine Kleidung trägt. Uta ist entsetzt, aber schließlich kommen ihr Zweifel. Sie ist überzeugt, ihr Hermann lebt, und jemand will ihnen übel zusetzen. Über alle Gesetze und Bräuche hinweg setzt sie alles daran, die Wahrheit herauszufinden.
Dies ist der zweite Band einer geplanten Trilogie der Autorinnen, Zwillingsschwestern. Im ersten Roman „Die Herrin der Kathedrale“, ebenfalls bei Knaur erschienen, lernte der Leser Uta von Ballenstedt und ihren Kampf für „Ihre“ Kathedrale kennen. Als Frau im Hochmittelalter Baumeisterin für eine Kathedrale zu sein, das grenzte an ein Wunder und es war ein Anliegen der Autorinnen, dieser zielbewussten und in Überlieferungen als außergewöhnlich schön geschilderten Frau ein Denkmal zu setzen. Willensstark muss sie gewesen sein, ihrer Zeit an Bildung und Verständnis für Zusammenhänge weit voraus. Doch auch mit Errichten der Kathedrale kommt sie nicht zur Ruhe. Kurz davor, ihr Leben mit dem Mann ihrer Wahl verbringen zu können, nachdem ihre Ehe ebenso arrangiert wie unglücklich war, verliert sie alles. Der Weg, den sie gehen muss, ist spannend geschildert. Wie ein Krimi mutet das Ganze bisweilen an, inklusive Autopsieversuchen. Parallel erfährt der Leser einiges über die verschiedenen Techniken der Freskenmalerei. Gelegentlich werden die Schilderungen hier mit Details überfrachtet. Mit den sympathischen Figuren, allen voran Hermann, Uta und deren Magd Katrina, fiebert der Leser gerne mit und das Ende ist nicht, was man erwartet. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Claudia & Nadja Beinert: Die Kathedrale der Ewigkeit.
Knaur, November 2014.
720 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.