In „Die Lebenden und Toten von Winsford“ erzählt Håkan Nesser eine beinahe ruhige Geschichte. Es ist ein Genuss, in seine Beschreibungen der englischen Flora und Fauna (die Geschichte spielt zum großen Teil in Exmoor, einem kleinen Dorf in der südenglischen Moorlandschaft) hinein zu tauchen. Er gibt der Geschichte viel Zeit für die Entfaltung, ohne dass es jemals langatmig wird. Einfühlsam geht er auf seine Charaktere, besonders die Hauptfigur Maria Anderson, ein. Stück für Stück entfaltet sich die Geschichte dieser mysteriösen Frau, die es von Ihrer Heimat Schweden in das verlassene Dorf in England verschlagen hat.
Mit seinem neuen Roman beweist er einmal mehr, was für ein hervorragender Roman-Schriftsteller er ist, den man nicht nur auf seine Krimis um die Kommissare van Veeteren und Barbarotti reduzieren sollte.
Auch Eva Mattes beweist mal wieder ihre Klasse als Hörbuchsprecherin. Die 12 Stunden und 28 Minuten (!) wurden mit ihr nicht einmal langweilig. Ihre samtige, ruhige Stimme verleiht der mysteriösen Ich-Erzählerin eine gekonnte Distanz, sodass man bisweilen das Gefühl kriegt, sie würde gar nicht über sich selbst, sondern über eine ihr fremde Person berichten.
Für eine erste Kostprobe, stellt der Hörverlag auf http://www.randomhouse.de/Hoerbuch-Download/Die-Lebenden-und-Toten-von-Winsford/Hakan-Nesser/e465148.rhd einen kleinen Auszug bereit.
Håkan Nesser: Die Lebenden und Toten von Winsford.
Der Hörverlag, September 2014.
2 mp3-CDs, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.