Anne Labus: Das alte Kapitänshaus

Angenehmes Klima, malerische Kulisse, leckeres Essen – Sonne, Strand und Meer, was will man eigentlich mehr? Die Kanalinseln sind ja schon ein lockendes Ziel. Kein Wunder, dass sie sich als wunderbare Kulisse für diesen leichten, warmherzigen und unterhaltsamen Roman anbieten. Das Lokalkolorit und die Liebe zu Jersey und Guernsey kommen jedenfalls nicht zu kurz und bieten einen schönen Rahmen für die Geschichte um die drei Schwestern Lilly, Rose und Jasmin, die sich nach dem überraschenden Tod ihrer Mutter vor die Frage gestellt sehen, was mit dem „Alten Kapitänshaus“ geschehen soll. Ihre Mutter hat es viele Jahre mit viel Liebe als kleine private Ferienpension geführt, einen treuen Kundenstamm aufgebaut und sich mit ihrer freundlichen, zugewandten Art einen Namen gemacht.

Nun sollen die drei Schwestern die Pension, das Haus, erben. Allerdings ist daran eine Bedingung geknüpft. Jede von ihnen muss die Pension zunächst drei Monate lang alleine führen. Erst nach dieser Zeit sind sie frei, zu entscheiden, was mit dem „Alten Kapitänshaus“ passieren soll. Erst dann dürfen sie es eventuell auch verkaufen. Wird die Bedingung nicht erfüllt, fällt das Erbe an die Kirche. Für die Schwestern kommt das alles überraschend und unverhofft. Rose und Jasmin haben ihre Jobs, sind also gar nicht in der Lage, so spontan mal drei Monate die Pension zu übernehmen. Einzig Lilly, die sowieso nirgends wirklich sesshaft ist, wäre das machbar. Sie ist, nachdem sie Jersey vor Jahren verlassen hatte, durch die Welt gereist und hat jetzt grade einen Job auf Guernsey gekündigt, ohne recht zu wissen, wohin es sie als Nächstes verschlagen würde. Also sagt Lilly zu, sich für ein halbes Jahr um „Das alte Kapitänshaus“ zu kümmern und die Pension möglichst erfolgreich weiterzuführen. Ma und Gil, Freundinnen der Mutter, erklären sich bereit, auch weiterhin auszuhelfen, ein Zimmermädchen ist auch da, also sieht Lilly kein großes Problem.

Die Arbeit im Hotel, der Alltag mit den Gästen, den Bestellungen, den Einkäufen und der ganzen Organisation machen ihr auch wirklich Spaß, sie kriegt das gut hin, ist bei den Gästen beliebt und ist im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrem Leben auf der Insel, auf die sie eigentlich nie wieder ganz hatte zurückkommen wollen. Einzig die Vergangenheit ist nicht ganz so einfach zu bewältigen. Wird sie das hinbekommen?

Eine lockere, gut erzählte Geschichte. Ein paar familiäre Konflikte, drei ungleiche Schwestern, die aber doch zusammenstehen, ein paar romantische Verwicklungen, die natürlich nicht fehlen dürfen und die malerische Schönheit der Insel halten sich hier gut die Waage. Die Charaktere sind anschaulich, authentisch und gut geschildert, diesmal eben Lilly im Mittelpunkt der Geschichte, greifbar und sympathisch. Man fühlt sich mittendrin im Geschehen, in der Pension, auf der Insel.

Ein Buch für entspannte Stunden, das zum Träumen einlädt und uns für einige Zeit gedanklich entführt.

Anne Labus: Das alte Kapitänshaus
Aufbau Verlage, März 2025
351 Seiten, Paperback, 12,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.

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