„Cosy Crime“ – also nicht unbedingt zum Gruseln oder mit viel Blutvergießen! Durchaus also auch geeignet für Leser/innen, die die harten Krimis nicht so mögen. Sympathische Figuren, eine leicht nachvollziehbare Handlung, die Kulisse des Schwielowsees und der kleineren Orte dort, eine Lektüre, die einen nicht belastet, aber für ein paar Stunden gut unterhält.
Schon zum zweiten Mal wird der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus – mit zweimal „u“ hinter dem „k“ bitte – zum Hobbyermittler. Ein ganzes Schauspielerleben lang hat er auf eine Rolle als Tatort-Kommissar gehofft, das wurde ihm immer verwehrt, obwohl er sicher richtig gut darin gewesen wäre. Aber gut, kleinere Kriminalfälle in der Freizeit sind ja nun auch nicht zu verachten. Gemeinsam mit der pensionierten Lehrerin (aus echter Leidenschaft, wie man auch hier wieder feststellen kann) und Hobbyköchin Annabelle, ermittelt Kupernikus diesmal im Fall des verschwundenen Bäckermeisters Mauske. Sein Bäckerwagen stand morgens einfach so am Seeufer.
Offensichtlich eilig abgestellt, die Schuhe des Bäckers ordentlich in der Nähe nebeneinander stehend, mehl- und teigverschmiert, also eindeutig Mauskes, nur vom Bäcker selbst fehlt jede Spur. Zeitgleich gibt es auf einem der Hausboote am sonst so beschaulichen Campingplatz einen Einbruch. Der Einbrecher konnte erfolgreich vertrieben werden, gestohlen wurde nichts. Das kann ja nun kein Zufall sein. Kupernikus ruft Kommissar Fass zu Hilfe, der von diesem Anruf nicht nur vom Paddelboard geholt, sondern auch in seiner morgendlichen Runde und Stille gestört wird. Aber er ist nun mal zuständig, weil eben der Kommissar vor Ort! Schon einmal hat Kupernikus ihn in seinen Ermittlungen „unterstützt“, sehr zum Leidwesen des Kommissars zwar, aber zugegebenermaßen durchaus intelligent und erfolgreich. Also wehrt er sich nur halbherzig gegen die „Zusammenarbeit“.
Für Fass ist der Fall des Bäckers rasch klar. Spätestens als dessen Jacke im See gefunden wird, heißt es: eindeutig Selbstmord! Fall gelöst. Kupernikus hat da so seine Zweifel und geht denen auch nach. Er recherchiert wieder auf eher ungewöhnliche Weise, gemeinsam mit Annabelle, im Ort und der Umgebung des Bäckers. Verzwickt wird es, als im Schockfroster der Bäckerei die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, der, wie sich herausstellt, in einer etwas delikaten Verbindung zur Familie des Bäckers stand. Doch Rätsel sind da, um gelöst zu werden, und genau das haben Annabelle und Kupernikus vor. Auf ihre Art und mit Erfolg und sogar der Unterstützung von Kommissar Fass.
Wortwitzig, amüsant, sehr liebevoll gezeichnete Figuren, nicht nur Kupernikus und Annabelle, von der wir wieder einiges über die Herkunft von Sprichwörtern lernen können, auch die anderen Bewohner und Touristen „im Himmelreich“ sind durchweg sympathisch und wachsen einem rasch ans Herz. Die Story ist ein bisschen unwahrscheinlich, aber eben unterhaltsam. Gut und rasch zu lesen, amüsante Unterhaltung für ein paar entspannte Stunden. Cosy Crime.
Andreas Winkelmann: Entführung im Himmelreich
Droemer, Oktober 2025
336 Seiten, Paperback, 16 Euro 99
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.
