Andreas Föhr: Herzschuss. Jedes Verbrechen hat seine Geschichte

Es ist wieder einmal einiges los in der Polizeiinspektion Miesbach in diesem zehnten Krimi rund um Kommissar Wallner und seinen Freund Kreuthner. Der Landtagsabgeordnete Philipp Gansel liegt tot in einem Hotelrohbau. Ermordet wurde er durch mehrere Schüsse, unter anderem durch einen ins Herz. Ein mysteriöser Mittelsmann überbringt Kriminalhauptkommissar Clemens Wallner und seiner Kollegin ausgerechnet beim Schifahren die Koordinaten des Tatortes. Gansel war ein politischer Senkrechtstarter und bald schon stellt sich heraus, dass seine weiße Weste bei genauerer Betrachtung alles andere als sauber ist. Vom smarten Netzwerker mit Beziehungen in alle Richtungen bis hin zum koksenden Minister ist er mit vielerlei einflussreichem Volk bekannt. Und er weiß auch über einige Leichen in Kellern bzw. in Gärten Bescheid.

Seine Gattin Philomena entpuppt sich als Jugendliebe von Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner. Sie war damals auch für ihn quasi ein „Herzschuss“. Kreuthner, der gerne einmal Bußgeld in die eigene Tasche steckt und eine Schwarzbrennerei betreibt, hatte mit Gansel eine unliebsame Auseinandersetzung und gerät deswegen unter Mordverdacht. Es sieht gar nicht gut aus für ihn. Schließlich flieht er aus dem Polizeigewahrsam. Die neue Chefin der Polizeiinspektion, die übereifrig mit der Presse plaudert, und ein ehrgeiziger Staatsanwalt machen für Wallner die Ermittlungen nicht gerade leichter. Er glaubt nicht so recht, dass Kreuthner den Landtagsabgeordneten auf dem Gewissen hat, aber alle Indizien sprechen gegen seinen Kollegen… Die Dialoge und die feine Zeichnung der Figuren machen dieses Buch so witzig. Föhr betrachtet seine Charaktere liebevoll und mit einer gehörigen Portion Humor. Trotz aller Fährnisse des Lebens stehen sie zueinander und sind füreinander da, auch wenn sie sich immer wieder im gesetzlichen Graubereich bewegen.

Fazit: Ein flotter Krimi mit Wortwitz und Humor.

Andreas Föhr: Herzschuss. Jedes Verbrechen hat seine Geschichte.
Knaur, November 2022.
384 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

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