Michael und Anja Tsokos, ein Ehepaar aus Berlin, haben gemeinsam einen Roman geschrieben, der ein wenig an Forrest Gump oder auch den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand, erinnert: Ein einfältiger Mensch erlebt die haarsträubendsten Abenteuer und verstrickt sich dabei sogar in Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung, die er entscheidend beeinflusst.
In „Heinz Labensky und seine Sicht der Dinge“ ist es jemand, der zwar die Grundschule nicht gepackt hat, dafür aber später in der DDR unter anderem ein Attentat gegen Staatsgast Willy Brandt verhindert, sich an der Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer beteiligt oder die Terroristen Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin trifft, die sich auf der Durchreise befinden.
Auch wenn dieses Prinzip nicht neu ist, bleibt der Roman sehr unterhaltsam, zumal er ganz nebenbei einen informativen Streifzug durch 40 Jahre DDR-Geschichte liefert. Die titelgebende Hauptfigur, ein 79-jähriger Mann, ist so sympathisch gezeichnet, dass man sie einfach ins Herz schließen muss.
Sogar eine anrührende Liebesgeschichte kommt vor, und damit hat „Heinz Labensky“ den oben genannten großen Vorbildern etwas voraus.
Insgesamt ein leicht zu lesender Unterhaltungsroman.
Tsokos & Tsokos: Heinz Labensky und seine Sicht der Dinge
Droemer, Februar 2024
468 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.